Diese Woche wurde bekannt gegeben, dass der südkoreanische
Elektronikkonzern Samsung das Dresdner Technologieunternehmen Novaled für 260
Millionen Euro kauft. Das Unternehmen, dass 2001 aus einer Ausgründung der TU
Dresden entstand, entwickelt organische Leuchtdioden (OLED). Diese neue
Generation von LEDs bringen eine bessere Farbbrillanz bei geringerem Stromverbrauch
für extrem dünne Bildschirme. Samsung will sich diese Technologie sichern, denn
der Bildschirmmarkt ist heiß umkämpft und technologischer Vorsprung entscheidend.
Die Südkoreaner kaufen aber nicht nur Patente, sondern wollen den Dresdner
Standort als Entwicklungszentrum weiter ausbauen.
Novaled hat hier einen starken Partner gefunden. Bisher wurde
das Dresdner Unternehmen von Risikokapitalgebern gehalten. Samsung hielt
bereits 10 Prozent der Anteile. Nun werden die anderen Eigentümer ausgezahlt
und die Südkoreaner übernehmen. Bereits letztes Jahr wurde die
Umsatzentwicklung von Novaled hauptsächlich durch die große Nachfrage Samsungs
getrieben: 26 Millionen Euro (+53 %). Das sächsische Technologieunternehmen
profitiert daher schon stark von der Partnerschaft. Mit der Übernahme werden
die Verbindungen gestärkt, Dresden kann auf weitere Investitionen hoffen und
die Mitarbeiterzahl wird sich langfristig erhöhen.
Die Übernahme ist die jüngste aus eine Reihe von positiven
Nachrichten für den Mikroelektronikstandort Dresden. Samsung wird indirekt Teil
des Silicon Saxony und damit engagiert sich neben Globalfoundries und Infineon
ein weiterer wichtiger Konzern der Elektronikindustrie an der Elbe. Globalfoundries,
das eines seiner beiden Hauptwerke in Dresden hat, ist mittlerweile Nummer 12
im weltweiten Halbleitermarkt. Auch Infineons Geschäfte laufen gut und das
Münchner Unternehmen will weiter in Dresden investieren. Neben diesen großen
Unternehmen sind auch eine Vielzahl von kleineren Mittelständlern der Mikroelektronikbranche
erfolgreich. Eine beispielhafte Nachricht dazu ist, dass der Dresdner Zulieferer
Sempa Systems einen Großauftrag aus den USA zum Aufbau eines Gasversorgungssystems
für ein Halbleiterunternehmen erhalten hat.
Diese positiven Entwicklungen in der Dresdner Mikroelektronik lassen
hoffen, dass die Chipkrise langsam überwunden werden kann. Die Umwälzungen in
der Branche in den letzten Jahren haben Dresden als Zentrum der deutschen
Halbleiterindustrie stark getroffen. Der Umsatz in der Dresdner Industrie ist
auch 2012 weiter hinter denen in Boomjahren vor der Krise zurückgeblieben. Für
einen neuen Boom wäre Dresdner aber gut aufgestellt und könnte stark
profitieren, denn die Branche ist sehr schwankungsanfällig, aber hat natürlich
hohes Zukunftspotential.
Die Nachricht von der Übernahme Novaleds durch Samsung steht außerdem im
Kontext eines neuen Wachstums der sächsischen Industrie, das nicht mehr durch
Neuansiedlungen auf der grünen Wiese, sondern durch internes Wachstum der
Unternehmen getrieben wird. Auch das sächsische Wirtschaftsministerium sieht
diese Strategie als richtig an. Gab es in den 1990er und 2000er immer wieder
Erfolgsmeldungen von großen Unternehmen, die neue Werke im Freistaat
errichteten, werden solche Nachrichten immer seltener. Die Wirtschaftsförderung
will nun tendenziell bereits ansässige Unternehmen unterstützen. Die Geschichte
von Novaled ist ein gutes Beispiel: das Unternehmen gedieh prächtig im Umfeld
der sächsischen Forschungslandschaft und das wiederum zieht nun Investitionen eines
internationalen Großkonzerns an.