Forschung spielt in einer modernen Volkswirtschaft einer bedeutende Rolle. Spitzenforschung ermöglicht Wertschöpfungsmöglichkeiten in Branchen, die sich sonst nicht in der Region ansiedeln würden. Der Einsatz von neuen Technologien wiederum hebt die Produktivität der erwerbstätigen Bevölkerung, denn sie kann höhere Wertschöpfung in kürzerer Zeit erarbeiten. Die Erhöhung der Produktivität ist wiederum Grundlage für Lohnsteigerungen und ist daher notwendig für Sachsen um den Anschluss an westdeutsche Spitzenregionen zu erreichen.
Die so genannte Patentintensität ist ein Gradmesser für die Stärke eines Wissenschaftsstandortes. Sie Setzt die Zahl der Patentanmeldungen ins Verhältnis zur Bevölkerung. Führendes Bundesland ist hier die Tüftlerheimat Baden-Württemberg mit ca. 140 Patentanmeldungen pro 100.000 Einwohner im Jahr 2008. Danach folgt Bayern mit 108. Der bundesdeutsche Durchschnitt beträgt 60 Anmeldungen pro 100.000 Einwohnern. Sachsen liegt mit etwa 24 weit unter Bundesniveau und im ostdeutschen Vergleich auf Platz 3 nach Thüringen und Berlin.
Warum liegt Sachsen in dieser Kennziffer so weit abgeschlagen im Hinterfeld? Zum einen sind die meisten Unternehmen nur Tochterunternehmen westdeutscher und ausländischer Firmen, die ihre Forschung am Hauptsitz außerhalb Sachsens betreiben. Große Unternehmen mit Sitz in Sachsen, die auch ihre Forschung und Entwicklung hier konzentrieren würden, fehlen hier, wie in ganz Ostdeutschland. Zum anderen werden vielleicht Erfindungen in Sachsen gemacht, aber woanders angemeldet. So haben viele Forschungsinstitute ihren Hauptsitz in Westdeutschland und melden die Entdeckungen eher dort an.
Neben Großkonzernen spielen Forschungsinstitute eine entscheidende Rolle, wenn es um Wachstumsimpulse durch Forschung für die Wirtschaft geht. Hier hat Sachsen besonders in den letzten 10 Jahren viele außeruniversitäre Forschungsgesellschaften an den Standort holen können. Die universitäre Forschung konzentriert sich an den vier großen Universitäten in Leipzig, Dresden, Chemnitz und Freiberg.
Unter den außeruniversitären Forschungsstandorten sticht besonders Dresden hervor. Hier baut die Fraunhofer-Gesellschaft ihren bundesweit größten Standort mit 10 Instituten auf. Dazu kommen 3 Forschungsinstitute der Max-Planck-Gesellschaft und 5 Institute, die Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft sind. Leipzig konnte sich nach Dresden als zweiter großer Forschungsstandort etablieren. Es beherbergt 3 Max-Planck-Institute, 2 Fraunhofer-Institute, 2 Leibniz-Institute und 1 Helmholtz-Zentrum. Chemnitz kann 2 Fraunhofer-Institute sowie zahlreiche kleinere spezialisierte Institute vorweisen.
Von den Wachstumsimpulsen, die von dem Netzwerk an Forschungseinrichtungen ausgehen, hat Sachsen bereits profitiert. Sie arbeiten eng mit der Wirtschaft zusammen und sie sind die Grundlage für eine weiterhin dynamische Entwicklung im Freistaat. Es ist zu hoffen, das das dichte Netz an Instituten auch Forschung und Entwicklung der Unternehmen anreizt und die Defizite Sachsens in diesem Bereich beseitigt. Die Ausgangslage, um Sachsen in der Zukunft zu einer deutschland- und europaweiten Spitzenregion in Sachen Forschung weiterzuentwickeln sind gut.
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