Im neuen Jahr liegt die erste Schätzung für das Wirtschaftswachstum Deutschlands im zurückliegenden Jahr 2010 vor. Eine Rate von 3,6 % beim Wachstum des Bruttoinlandsprodukts lässt alle jubeln und verspricht ein schnelles Erreichen des Produktionsniveaus vor der Krise. Auch die Aussichten für das angefangene Jahr 2011 sind hervorragend. Die Industrie hat volle Auftragsbücher, eine sinkende Arbeitslosenzahl lässt auf Wachstum des Konsums hoffen und das Investitionsklima ist weiterhin gut. Die größten Gefahren für den anhaltenden Aufschwung der deutschen Wirtschaft sind jedoch eine instabile Situation im Euroraum und Sparzwänge des Staates in folge der hohen Verschuldung. Trotzdem steht Deutschland unter den großen Industriestaaten heute so wirtschaftlich gesund da wie schon lange nicht mehr.
Wie steht nun Sachsen im neuen Jahr da? Regionalisierte Wachstumsdaten für die deutschen Bundesländer stehen noch nicht zur Verfügung, aber wahrscheinlich wird Sachsen mit einer etwas unterdurchschnittlichen Rate wachsen. Die exportorientierte Industrie hat in 2010 am meisten aufgeholt und daher werden Länder wie Baden-Württemberg, Bayern und Hamburg stark gewachsen sein. Sachsen hat eine geringere Exportquote als diese Länder und wird daher etwas weniger von dem Aufschwung profitieren. Trotzdem ziehen die Investitionen der Unternehmen Sachsen hoch. Der Freistaat profitiert etwas verzögert von dem Boom der besonders Süddeutschland erfasst. Nach hohen Auftragseingängen der dort ansässigen Großkonzerne können die auch ihre Produktion in den sächsischen Fabriken ausweiten und damit die regionale mittelständische Wirtschaft stimulieren.
Auch der Arbeitsmarkt in Sachsen zeigt sich aktuell robust, auch wenn im Dezember 2010 die Arbeitslosigkeit durch den frühen Wintereinbruch leicht auf 11,1 % gestiegen ist. Dieser Wert liegt im ostdeutschen Mittel (11,2 %), aber immer noch deutlich über dem gesamtdeutschen Wert von 7,2 %. In der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und im Beschäftigungsaufbau macht besonders Leipzig große Fortschritte. Leipzigs Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 12,9 %, weiter hin höher als die von Chemnitz oder Dresden, aber deutlich reduziert im Vergleich zu den sehr hohen Zahlen noch vor einem Jahr (15,1 %, eine Reduktion um 2,2 %). Dresden wird wohl im Jahr 2010 stark gewachsen sein und mit an der Spitze der Wirtschaftsentwicklung stehen. Dresdens Arbeitslosenquote hat sich in einem Jahr von 11,6 % auf 10,5 % verbessert (Reduktion um 1,1 %). Auch Chemnitz gelingt ein Abbau der Arbeitslosigkeit von 13,3 % auf heute 11,5 % (Reduktion um 1,8 %).
Wirtschaftlich weiterhin stark ist in Sachsen die Region Freiberg/Mittelsachsen. Die Bergstadt hat im vergangenen Jahr mit der Ansiedlung des nationalen Rohstoffinstitutes, das die Rohstoffbeschaffung Deutschlands sichern soll, aufsehen erregt. Die Region hat mit 9,7 % die niedrigste Arbeitslosenquote in Sachsen. Als Sorgenkind unter den ländlichen Regionen kristallisiert sich das Grenzgebiet zu Polen heraus. Der Landkreis Görlitz hat mit 14 % die höchste Arbeitslosenquote in Sachsen.
Alles in allem stellt sich aber eine robuste Ausgangslage für das neue Jahr dar. Sachsen große Städte Dresden, Leipzig, Chemnitz und Freiberg werden in diesem Jahr die Zugpferde der Entwicklung sein. Die niedrigen Lohnstückkosten in Sachsen helfen seit einigen Jahren die hohe Arbeitslosigkeit abzubauen und diese Entwicklung wird sich auch dieses Jahr fortsetzen.
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