Sachsen hat auch 2010 wieder leicht an Bevölkerung verloren. Wobei sich der Bevölkerungsrückgang seit Jahren abschwächt. Im vergangenen Jahr gab es dabei einen Geburtenrekord - so viele Geburten wie letztes Jahr gab es zuletzt im Jahr 1990 - doch kann auch diese Anzahl nicht die Sterbefälle im Freistaat Sachsen ausgleichen. Zum 30.09.2010 hatte Sachsen 4 151 011 Einwohner, das sind -0,4 % im Vergleich zum Vorjahr.
Die einzigen Bevölkerungszuwächse konnten Dresden und Leipzig verbuchen. Dresden hat um 0,5 % auf 519 731 Einwohner zugelegt. Die Stadt an der Elbe hat sowohl einen positiven Wanderungssaldo als auch eine höhere Geburtenrate als Sterberate. Die Geburtenrate war letztes Jahr sogar höher als die von München, was Dresden zur Großstadt mit der höchsten Geburtenrate in Deutschland macht. Diese Faktoren führen dazu, dass Dresden in der aktuellen Statistik etwas mehr Einwohner hat als Leipzig und damit bevölkerungsreichste Stadt in Sachsen ist. Leipzig hat letztes Jahr um 0,2 % auf 519 664 Einwohner zugelegt. Leipzig wächst nur durch sein positives Wanderungssaldo - besonders durch den Zuzug von Studenten, die die Stadt im Vergleich zu den sächsischen Landkreisen besonders jung machen.
Chemnitz konnte seine Bevölkerung annähernd gleich halten. Mit 242 971 Einwohnern konnte sich die drittgrößte Stadt in Sachsen behaupten. Auch auf Chemnitz wirkt ein positives Wanderungssaldo, doch sterben viel mehr Menschen, als geboren werden. Dem Wachstum oder der Stabilität der Großstädte stehen die starken Bevölkerungsverluste der ländlichen Gegenden in Sachsen gegenüber. Die Menschen ziehen in die drei großen Städte oder wandern in andere Bundesländer ab. Die stärksten Verluste mussten 2010 die Landkreise Görlitz (-1,1 %), Mittelsachsen (-0,9 %) und Nordsachsen (-0,9 %) hinnehmen.
Welche Rolle spielt nun die Bevölkerungszahl für die Wirtschaft? Erstmal sind natürlich die Wanderungsbewebungen Ausdruck der wirtschaftlichen Attraktivität einer Region, denn die Menschen ziehen dahin, wo sie Arbeit finden und wo sie die besseren Zukunftschancen für sich sehen. Dabei kann eine gefährliche Abwärtsspirale entstehen, denn Bevölkerungsverlust schreckt Investitionen ab, die lieber in Wachstumsregionen ausgegeben werden. Die geringen Investitionen wiederum schwächen die ansässigen Unternehmen und dämpfen den Beschäftigungsaufbau. Der Mangel an Arbeitsplätzen ist wieder ein Grund für weitere Abwanderung.
Ein weiteres Argument für eine "große" Bevölkerung ist die Nutzung von Economics of Scales, also Vorteile durch Größe. Durch schiere Größe werden die Stückkosten gesenkt, so kann ein Unternehmen, das eine hohe Stückzahl produziert kostengünstiger wirtschaften als kleine Unternehmen, da es seine Fixkosten auf eine größere Anzahl an Gütern umlegen kann. Genauso lohnt sich der Vertrieb von Produkten umso stärker, je bevölkerungsreicher eine Region ist, denn die Kosten für Lagerung, Service etc. können auf eine größere Kundenzahl umgelegt werden. Dies ist eine grundlegende Begründung für die wirtschaftliche Attraktivität von Großstädten, denn hier können viele Menschen/Kunden auf engem Raum erreicht werden.
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