Sachsen profiliert sich gern - wie jeder andere Standort in Deutschland auch - als Technologieland. Die Regierung des Freistaats lenkt dazu gezielt Fördermittel in zukunftsträchtige Branchen. Es ist allgemein anerkannt, dass technologischer Fortschritt der treibende Faktor des Wirtschaftswachstums ist. Das trifft besonders zu, wenn der Produktionsfaktor Arbeit in langer Frist schrumpfen wird, da die Bevölkerung abnimmt. Den staatlichen Einfluss auf die Technologieentwicklung kann man wirtschaftstheoretisch aber aus zwei verschiedenen Blickwinkeln betrachten.
Staatliche Unterstützung der Forschung wird zumeist damit begründet, dass sich Zukunftstechnologien nicht so einfach am Markt durchsetzen, wenn sie noch nicht reif sind. Solange aber die Marktreife noch nicht erreicht ist, lohnt es sich kaum für Unternehmen in die jeweilige Technologie zu investieren. Folglich würde ohne die entsprechende staatliche Förderung die Forschung und Entwicklung nicht zustande kommen. Da niemand weiß, welche Technologien in der Zukunft sich durchsetzten werden, sind die Risiken für Investitionen in Forschung in manchen Fällen prohibitiv hoch.
Mit der unsicheren Zukunft, kann man aber auch gegen staatliche Unterstützung von Forschung argumentieren. Denn der Staat hat keine besseren Informationen, welche Technologie sich in der Zukunft durchsetzen wird. Die Gefahr besteht also, dass der Staat dann viel Geld in die falsche Richtung lenkt. Der Markt hingegen siebt aus dieser Sicht die weniger aussichtsreichen Technologien aus. Vorausgesetzt die Preissignale am Markt sind korrekt, setzt sich die "richtige" Technologie am Markt automatisch durch.
Gerade wenn es um die Zukunft der Mobilität geht, kann man aber davon ausgehen, dass die Preissignale auf dem Markt nicht korrekt sind. Autos mit Verbrennungsmotoren belasten die Umwelt. Für diese Schädigung des Klimas muss aber kein Autofahrer direkt aufkommen. Deshalb fördert Deutschland massiv die Entwicklung von Elektroautos. Auch Sachsen als traditioneller Automobilstandort will beim Thema Zukunft der Mobilität mitmischen.
Ein Meilenstein für diese Strategie war die Entscheidung von BMW sein Elektroauto (das Megacity Vehicle) in seinem Werk in Leipzig zu bauen. Dazu soll das bestehende Werk bis 2013 durch Investition eines dreistelligen Millionenbetrages erweitert werden. Dabei sollen 800 neue Arbeitsplätze in Leipzig entstehen - ein enormer wirtschaftlicher Gewinn für die Stadt. Der Staat fördert die Elektromobilität in Sachsen durch ein Projekt namens SaxMobility. Sachsen ist dabei eine von deutschlandweit acht Modellregionen und bekommt von der Bundesregierung neun Millionen Euro. Das Engagement der sächsischen Regierung zum Thema Elektromobilität war wohl auch ein Grund für die Entscheidung von BMW für Leipzig als Produktionsstandort.
Ein zweites Standbein der Initiative zur Elektromobilität in Sachsen ist die Entwicklung und Serienproduktion von geeigneten Batterien, die eine sehr hohe Lademenge speichern können müssen. Die deutschen Konzerne Evonik und Daimler engagieren sich bei Li Tec Battery GmbH in Kamenz, östlich von Dresden. Hier wurden spezielle Batterien für Elektroautos entwickelt und die Produktion soll ab diesem Jahr stark erhöht werden. Evonik hat bisher 150 Millionen Euro in den Standort investiert und Ende des Jahres sollen in dem Werk 450 Mitarbeiter beschäftigt sein.
In Deutschland wird im Moment diskutiert, ob der Staat die Elektromobilität stärker fördern sollte. Bereits jetzt ist Sachsen relativ gut aufgestellt, um von einer Zunahme von Fahrzeugen mit elektrischen Antrieben auf Deutschlands Straßen zu profitieren.
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