Dieser Beitrag setzt die Reihe über die Innenstadtentwicklung der sächsischen Großstädte fort. Nachdem ich bereits über Dresden (Link) und Leipzig (Link) geschrieben habe, soll es nun um die Chemnitzer Innenstadt gehen. Chemnitz wurde im Zweiten Weltkrieg besonders stark zerstört und in der DDR-Zeit als sozialistische Vorbildstadt ausgebaut. Das Zentrum, die direkte Umgebung des Rathauses, blieb bis 1990 unbebaut, sodass nach der Wende eine komplette Innenstadt geplant werden musste. Die Chemnitzer Innenstadt hatte in den 90er Jahren mit mehreren großen Problemen zu kämpfen. Das Wegfallen vieler Industriearbeitsplätze und die staatliche Förderung von Eigenheimen führte zur Abwanderung der Bevölkerung aus innenstadtnahen Wohngebieten. Außerdem wurden in der Stadtperipherie große Einkaufszentren gebaut, die einen Großteil der Kaufkraft anzogen. So gab es in der Innenstadt weder Menschen, die dort wohnten, noch einkaufen gingen.
Nach 2000 begann man endlich mit der Bebauung des Zentrums. In dieser ersten Phase errichtete man Einkaufszentren, Geschäfts- und Bürogebäude am Markt und am Rathaus. Mittlerweile ist diese Phase abgeschlossen und Chemnitz hat eine erlebbare Innenstadt wiederbekommen. Nun gibt es einige Pläne, die man teils bereits begonnen und teils sogar schon fertig gestellt hat, für einen weiteren Ausbau der Innenstadt. Diese von mir zweite Phase der Innenstadtentwicklung genannten Pläne kann man so zusammenfassen: Ergänzung von Baulücken, Infrastrukturprojekt Chemnitzer Modell, Grünbereiche und TU-Campus.
Ergänzung von Baulücken (Bürgerhaus, Johannis-Karee, Rawema-Haus)
Bereits abgeschlossen ist das Projekt "Bürgerhaus" Chemnitz. Hier hat die Stadt einen Neubau hingesetzt, in dem sie einige Ämter konzentriert und so hofft die Innenstadt zu beleben. Die Architektur ist genauso Modern, wie die der ersten Phase und nimmt keinen Bezug auf alte historische Strukturen. Es bleibt abzuwarten, welche Impulse von dem Bürgerhaus ausgehen. Die Ämter haben jedenfalls ihren Umzug abgeschlossen und sind einfach über die Zentralhaltestelle zu erreichen. Des Weiteren wird kräftig in das Johannis-Karre investiert. Erstens wird das ehemalige Kaufhaus Schocken gerade zum Sächsischen Landesmuseum für Archäologie und Geschichte in bester City-Lage ausgebaut, das Rawema-Haus an der Straße der Nation wird umgebaut und soll eine Mischnutzung bekommen. Schließlich gibt es Pläne die Brache neben dem Schocken-Kaufhaus zu schließen.
Infrastrukturprojekt Chemnitzer Modell
Das so genannte Chemnitzer Modell hat zum Ziel, die Netze der Chemnitzer Straßenbahn und der Deutschen Bahn so zu verknüpfen, dass ohne Umsteigen die Bevölkerung des Chemnitzer Umlandes die Innenstadt erreichen kann. So sollen die dicht besiedelten Regionen im Umland, besonders das Erzgebirge, besser an die Stadt angebunden werden. Eine Pilotstrecke besteht bereits nach Stollberg im Erzgebirge. Zur Zeit wird die Einfahrt für die Straßenbahnen am Chemnitzer Hauptbahnhof gebaut. In der nächsten Ausbaustufe soll dann eine neue Linie den TU Campus auf der Reichenhainer Straße erreichen und weiter bis nach Thalheim führen. Danach soll eine weitere neue Linie das Chemnitz-Center im Norden der Stadt anlaufen und schließlich bis nach Limbach-Oberfrohna im Landkreis Zwickau führen. Schließlich steht noch eine Erweiterung der Pilotstrecke nach Oelsnitz im Erzgebirge zur Debatte. Insgesamt wird in das Projekt etwa 150 Millionen Euro investiert.
Grünbereiche
Zwei Projekte zum Thema mehr Grün in der Innenstadt gibt es. Zum einen soll es einen Grünstreifen entlang des ehemaligen Stadtwalls geben. Dieser Grüne Wall wurde bereits teilweise fertig gestellt verläuft bisher von der Theaterstraße bis zum Roten Turm. Er soll weiter bis zur Zentralhaltestelle geführt werden. Das zweite Projekt ist der Uferpark entlang des Chemnitz Flusses. Dazu wurde die Chemnitz am Falkeplatz bereits wieder frei gelegt. Ziel ist es, einen durchgängig begehbaren Uferbereich der Chemnitz in der Innenstadt zu schaffen.
TU-Campus in der Innenstadt (Link)
Zur Zeit hat die TU Chemnitz ihren Haupt-Campus an der Reichenhainer Straße und damit weit weg vom Chemnitzer Stadtzentrum. Die Uni möchte in der Stadt hinter dem Theaterplatz einen weiteren Standort etablieren. Dazu soll eine alte Fabrik, die Alte Aktienspinnerei, zur Zentralbibliothek ausgebaut werden. Auch sollen einige Neubauten auf der Fläche hinter dem Böttcherbau der TU entstehen. Die Stadt erhofft sich durch das Projekt eine Belebung des nördlichen Teils der Innenstadt. Die Planung befinden sich aber in einem frühen Stadium.
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