Das neue Städteranking 2011 der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (Link) ist herausgekommen. Jährlich bewertet die arbeitgebernahe Initiative die wirtschaftliche Situation der größten deutschen Städte. Dazu werden zahlreiche Indikatoren ausgewertet. Ergebnis ist neben dem Niveauranking auch ein Dynamikranking, welches die Verbesserung der Indikatoren über die letzten fünf Jahre abbildet. Letztes Jahr wurden noch 100 Städte untersucht und die sächsischen Metropolen schnitten nicht sonderlich gut ab (Link). Diesmal beschränkte man sich auf die 50 größten Städte, sodass zwar Dresden, Leipzig und Chemnitz noch dabei sind, die Aufsteiger von letztem Jahr Jena und Potsdam aber nicht mehr.
Im Niveauranking der INSM liegt München mit Abstand auf Platz 1. Dresden ist mit Platz 26 beste ostdeutsche Stadt. Chemnitz erreicht Platz 37 und Leipzig kommt nur auf Platz 45. Soweit keine große Überraschung. Im Dynamikranking kann Leipzig mit einem 2. Platz hinter Kassel glänzen. Allerdings kommt die sächsische Metropole ja auch von einem niedrigen Niveau. Chemnitz erreicht hier Platz 10 und komplettiert damit eine starke Performance der ostdeutschen Städte im Dynamikranking. Denn unter den Top 10 befinden sich 7 ostdeutsche Kommunen inklusive Berlin. Dagegen ist der 19. Platz von Dresden fast schon mittelmäßig.
Die Statistiken geben auch einige detailliertere Auskunft über die Lage bestimmter Indikatoren. Für Dresden z.B. zeigen die demografischen Werte alle eine hervorragende Lage an. Die Landeshauptstadt hat hier bundesweite Bestwerte. Der Anteil der jungen Bevölkerung ist besonders groß, nur München hat einen insgesamt schnelleren Bevölkerungszuwachs und trotzdem schafft es Dresden besonders viele ältere Arbeitnehmer in Beschäftigung zu bringen. Dass die Elbestadt bei den Gästeübernachtungen auf Platz 4 und bei dem Anteil der Hochqualifizierten auf Rang 3 kommt, zeigt die Attraktivität der Stadt. Ein besonders starkes Ergebnis legt Dresden bei der Einkommenssteuerkraft hin, die verbesserte sich um 72 % - Platz 1 ins Deutschland. Die größten Schwächen zeigt Dresden trotzdem gerade im Niveau wichtiger Indikatoren wie „verfügbares Einkommen“ und „Einkommenssteuerkraft“. Auch wenn diese wachsen, so liegen die Werte noch weit hinter westdeutschen vergleichbaren Städten zurück.
Leipzig hat seine gute Platzierung im Dynamikranking besonders der starken Verbesserung seines Arbeitsmarkts zu verdanken. In den letzten fünf Jahren konnte keine Stadt in Deutschland seine Arbeitslosenquote so verringern und keine konnte so viele sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze schaffen wie die sächsische Metropole. Durch die gesteigerte Attraktivität kann Leipzig viele neue Einwohner anziehen und dadurch verbessert sich auch die demographische Lage. Die starken Verbesserungen in der wirtschaftlichen Lage der Stadt können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die größte Stadt Sachsens immer noch eine besonders arme Stadt im bundesdeutschen Vergleich ist. So ist Leipzig bei der Einkommenssteuerkraft letzter und auch bei dem verfügbaren Einkommen und dem BIP pro Einwohner sieht es nicht viel besser aus.
Auch der Chemnitzer Arbeitsmarkt hat sich gut entwickelt und verhilft der dritten Stadt Sachsens auf einen vorderen Platz im Dynamikranking. Besonders auch ältere Menschen werden hier hervorragend in den Arbeitsmarkt integriert. In den Umfragen bei den Unternehmen schnitt Chemnitz sehr gut ab: 71 % der Unternehmen hielten die Stadt für wirtschaftsfreundlich, 90 % bewerteten die öffentliche Sicherheit als positiv und über 50 % stimmten der Aussage zu, dass die Stadtverwaltung sparsam und wirtschaftlich arbeitet. Die Schwächen von Chemnitz liegen erwartungsgemäß in der demografischen Entwicklung. In keiner deutschen Stadt ist der Anteil der jungen Bevölkerung so niedrig und dieser Indikator verschlechtert sich auch noch rasant.
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