Dienstag, 22. Januar 2013

Sachsens Mieten deutlich unter Durchschnitt

Das Thema Wohnraum und Mietpreise beschäftigt zurzeit Deutschland. Niedrige Zinsen und die Attraktivität des im internationalen Vergleich günstigen und sicheren Immobilienmarktes Deutschland ziehen Investoren an. Deren Engagement führt nun zu stark steigenden Kauf- und Mietpreisen, da das Wohnungsangebot in den Jahren vor der Eurokrise kaum ausgeweitet wurde. Mittlerweile führt das Interesse der Investoren zwar auch zu einem Bauboom, aber die Fertigstellung neuer Wohnungen kann die Nachfrage besonders in den großen Metropolen nicht befriedigen. Bei Anlegern besonders begehrt sind die sogenannten A-Städte: das sind die vier Millionenstädte Berlin, Hamburg, München und Köln sowie die Wirtschaftszentren Frankfurt, Stuttgart und Düsseldorf.

Unter den A-Städten befindet sich nur eine in Ostdeutschland: In Berlin liegen die durchschnittlichen Preise im aktuellen Mietpreisspiegel von 2012 bei 7,85 Euro pro m² kalt. Das ist mit Abstand der geringste Wert unter den A-Städten. München als teuerste Stadt liegt bei 14,50 Euro, Frankfurt bei 12,40 und Hamburg bei 11,15 Euro. Trotzdem ist Berlin mit diesem Mietpreisniveau bereits eine der teuersten Städte in Ostdeutschland. Nur Potsdam ist mit knapp über 8 Euro etwas teurer zum wohnen. Im Osten Deutschlands gibt es außerdem noch eine überraschend teure Stadt in Thüringen: Jena liegt mit 7,5 Euro nur knapp unter dem Niveau von Berlin. Eine gesunde wirtschaftliche Lage und Zuzug durch Studenten heben hier die Preise.

Sachsens Städte sind von den Mietpreisen der A-Städte weit entfernt. Selbst die beiden großen Städte Dresden und Leipzig, die durch viel Zuzug eine steigende Bevölkerung verzeichnen können, haben augenscheinlich genug Wohnraum um der Nachfrage gerecht zu werden. In Dresden beträgt das durchschnittliche Mietpreisniveau 6,5 Euro und in Leipzig 5,2 Euro pro m². Der Wohlstand in beiden Städten liegt allerdings auch noch weit hinter Metropolen wie München und Hamburg zurück. Entsprechend ergibt sich aus den niedrigeren Einkommen in Sachsen zwangsläufig ein niedrigeres Mietpreisniveau. Zum anderen hat besonders Leipzig noch Stadtteile mit vielen leerstehenden Wohnungen und Altbauten, mit deren Sanierung einfach neuer attraktiver Wohnraum geschaffen werden kann.


Sachsenweit sind die Mietpreise in Dresden und Umgebung am höchsten. In Radebeul ist das Wohnen in Sachsen am teuersten. In den Dresdner Stadtteilen Innere Altstadt und Loschwitz werden sogar Mietpreise von über 10 Euro pro m² im Durchschnitt angezeigt. In der Leipziger Region sind die Mieten in Markkleeberg noch am höchsten. Aber selbst im Zentrum von Leipzig ist wohnen im Durchschnitt nur 8 Euro pro m² teuer. Sachsen hat besonders günstigen Wohnraum in der Region Chemnitz zu bieten. Die Durchschnittspreise in Chemnitz und Zwickau liegen bei nur 4,85 Euro. In ländlichen Regionen die weiter von größeren Städten entfernt liegen gehen die Mietpreise kaum über die 4 Euro hinaus. Das ist besonders im Erzgebirge, im Vogtland und an der polnischen Grenze der Fall.

Zusammenfassend muss man sagen, dass die Mietpreise in kaum einem Bundesland so niedrig sind wie in Sachsen. Selbst die Mietpreise in Dresden sind im Durchschnitt vergleichsweise günstig, wenn auch mit stark steigender Tendenz. Für das extrem niedrige Mietpreisniveau in der Region Chemnitz-Zwickau ist wahrscheinlich hauptsächlich die Abwanderung der letzten Jahre/Jahrzehnte und die daraus folgende negative demografische Entwicklung verantwortlich. Dadurch ist die Nachfrage gering und das Problem des Überangebots an Wohnraum kann trotz vieler Abrisse nicht gelöst werden. Für Leipzig kann man jedoch mit steigenden Mieten in der Zukunft rechnen. Noch aber ist so viel günstiger Wohnraum in der boomenden Stadt zu haben. Auch wenn es viele Projekte von Investoren in Leipzig gibt, kann man die Preissituation in der größten Metropole Sachsens nicht mit westdeutschen Wirtschaftszentren vergleichen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen