Sonntag, 7. April 2013

Wirtschaftswachstum 2012

Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im vergangenen Jahr in Sachsen um 0,3 % geschrumpft. Das deutsche BIP ist 2012 hingegen um 0,7 % gewachsen. Sachsen, Thüringen und das Saarland waren die einzigen Bundesländer die im Minus waren. Das höchste Wirtschaftswachstum hatten Mecklenburg-Vorpommern sowie die Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg. In diesen Regionen spielt der Dienstleistungssektor und der Tourismus eine entscheidende Rolle und wahrscheinlich war das der ausschlaggebende Faktor der überdurchschnittlichen Entwicklung. Die Industriestandorte hatten 2012 mit einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld zu kämpfen. Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen profitieren allerdings vom starken Engagement ihrer Konzerne in außereuropäischen Wachstumsmärkten. Die ostdeutschen Industriestandorte Sachsen und Thüringen hingegen sind eher auf den Inlandsmarkt und auf europäische Kunden ausgerichtet. Diese Struktur hat zu schwächerem Wachstum in 2012 geführt.


Die sächsiche Bruttowertschöpfung in der Industrie ist im vergangenen Jahr stark rückläufig gewesen. Die Umsätze im Verarbeitenden Gewerbe kamen nicht an das gute Vorjahresergebnis heran. Zudem konnte der Bausektor in Sachsen nicht am allgemeinen Aufschwung in Deutschland partizipieren. Im Gegensatz zum Rest der Republik legten die Investitionen in den Wohnungsmarkt und in den Wirtschaftsbau in Sachsen eine Pause ein. Am stärksten entwickelte sich noch der Bereich Finanz- und Unternehmensdienstleistungen. Die staatlichen Ausgaben haben kaum zum Wachstum der Bruttowertschöpfung beigetragen.

Trotz sinkender Wertschöpfung und leicht schrumpfender Wirtschaftsleistung entwickelte sich der Arbeitsmarkt in Sachsen hervorragend. Die Zahl der Erwerbstätigen stieg 2012 um 0,5 %. Das war der beste Wert unter den ostdeutschen Flächenländern. Westdeutsche Länder haben jedoch mehr Jobs schaffen können. Das am stärksten boomende Bundesland war jedoch Berlin. Hier wuchs die Erwerbstätigenzahl um 2,6 % und damit sogar deutlich stärker als in Hamburg und Bayern. Diese drei Länder konnten auch den deutlichsten Einwohnerzuwachs 2012 verbuchen. Die Bevölkerung in Sachsen ging jedoch leicht um 0,3 % zurück.


Die steigende Erwerbstätigenzahl in Sachsen in Verbindung mit der sinkenden Bevölkerungszahl drückte die Arbeitslosenquote in 2012 deutlich. Im Jahresdurchschnitt lag sie im Freistaat bei 9,8 % und damit erstmals seit Anfang der 90er wieder unter 10 %. Dies entspricht einer Reduktion zum Vorjahr um 0,8 Prozentpunkte. Nur Berlin konnte seine Arbeitslosenquote stärker senken (um 1,0 Prozentpunkte). Auch im neuen Jahr 2013 sollte sich der Arbeitsmarkt in Sachsen weiter positiv entwickeln. Außerdem könnte die Konjunktur wieder anziehen. Dies wird für ganz Deutschland erwartet. Das BIP im Freistaat und in Ostdeutschland wird sich wohl weiter nur unterdurchschnittlich entwickeln. Die konjunkturelle Delle, deren Tiefpunkt das letzte Quartal 2012 gewesen ist, sollte im ersten Halbjahr 2013 aber wieder überwunden sein.

Donnerstag, 4. April 2013

2012 wieder neuer Exportrekord im Außenhandel Sachsens

Im Jahr 2012 hat der Wert der aus Sachsen ins Ausland exportierten Waren einen neuen Höchststand seit der Wiedervereinigung erreicht. Mit 31,6 Mrd. € wuchs der Export um 7,6 % zum Vorjahr. Seit der Weltwirtschaftskrise 2009 konnten in jedem Jahr neue Höchststände verzeichnet werden. In den Jahren 2010 und 2011 wuchs der sächsische Export mit 26,9 % und 18,9 % respektive noch deutlich stärker. Dies war jedoch auch den Nachholeffekten durch die Erholung der Weltwirtschaft nach der Krise geschuldet. Der jetzige Exportrekord von 2012 wurde in einem durchaus schwierigen Umfeld erreicht.

Unter den deutschen Bundesländern konnten nur die beiden Stadtstaaten Bremen und Hamburg ein stärkeres Exportwachstum von 2011 zu 2012 als Sachsen verzeichnen. Deutschlandweit wuchs der Export um 3,4 %. Die Importe Deutschlands wuchsen nur wenig um 0,7 %, sodass der Außenhandelsüberschuss positiv zum Wirtschaftswachstum beitrug. Die Importe Sachsens aus dem Ausland sanken sogar um 4,0 % und damit so stark wie in kaum einem anderen Bundesland. Dadurch hat der Freistaat seinen Überschuss intensiv steigern können.

Die weitaus wichtigste Exportbranche in Sachsen ist der Fahrzeugbau. Der Wert exportierter Fahrzeuge und Fahrzeugteile machte fast die hälfte der Exporte aus. Danach folgen elektronische Bauelemte sowie Geräte und Maschinen. Das Wachstum der einzelnen Exportbranchen sieht jedoch sehr unterschiedlich aus. Fahrzeuge und Fahrzeugteile wuchs durchschnittlich. Schienenfahrzeuge und elektronische Bauelemente konnten besonders stark wachsen, während der Wert an exportierten chemischen Vorerzeugnissen und Maschinen schrumpfte.

Mit Abstand wichtigstes Zielland sächsischer Exporte war China mit 5 Mrd. €. Dies war eine Steigerung um 26 % und somit setzt sich China als Handelspartner an der Spitze fest. Es folgen die USA mit 2,8 Mrd € (+ 29 %) und GB mit 1,8 Mrd € (+ 35 %). Die starke Steigerung der Exporte auf die Britischen Inseln macht Großbritannien zum wichtigsten europäischen Zielland für sächsische Exporte und verdrängt Frankreich. Frankreich, Polen und Tschechien, die weiterhin wichtige Partnerländer im Außenhandel Sachsens sind, waren leicht im Minus. Die Exporte in die europäischen Krisenländer Italien und Spanien brachen sehr stark ein. Diese Verluste konnten aber durch steigende Exporte in asiatische Wachstumsländer ausgeglichen werden. Neben China sind auch Malaysia, Südkorea und Taiwan Kunden mit stark steigender Bedeutung für die sächsische Wirtschaft.