Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im vergangenen Jahr in Sachsen um 0,3 % geschrumpft. Das deutsche BIP ist 2012 hingegen um 0,7 % gewachsen. Sachsen, Thüringen und das Saarland waren die einzigen Bundesländer die im Minus waren. Das höchste Wirtschaftswachstum hatten Mecklenburg-Vorpommern sowie die Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg. In diesen Regionen spielt der Dienstleistungssektor und der Tourismus eine entscheidende Rolle und wahrscheinlich war das der ausschlaggebende Faktor der überdurchschnittlichen Entwicklung. Die Industriestandorte hatten 2012 mit einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld zu kämpfen. Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen profitieren allerdings vom starken Engagement ihrer Konzerne in außereuropäischen Wachstumsmärkten. Die ostdeutschen Industriestandorte Sachsen und Thüringen hingegen sind eher auf den Inlandsmarkt und auf europäische Kunden ausgerichtet. Diese Struktur hat zu schwächerem Wachstum in 2012 geführt.
Die sächsiche Bruttowertschöpfung in der Industrie ist im vergangenen Jahr stark rückläufig gewesen. Die Umsätze im Verarbeitenden Gewerbe kamen nicht an das gute Vorjahresergebnis heran. Zudem konnte der Bausektor in Sachsen nicht am allgemeinen Aufschwung in Deutschland partizipieren. Im Gegensatz zum Rest der Republik legten die Investitionen in den Wohnungsmarkt und in den Wirtschaftsbau in Sachsen eine Pause ein. Am stärksten entwickelte sich noch der Bereich Finanz- und Unternehmensdienstleistungen. Die staatlichen Ausgaben haben kaum zum Wachstum der Bruttowertschöpfung beigetragen.
Trotz sinkender Wertschöpfung und leicht schrumpfender Wirtschaftsleistung entwickelte sich der Arbeitsmarkt in Sachsen hervorragend. Die Zahl der Erwerbstätigen stieg 2012 um 0,5 %. Das war der beste Wert unter den ostdeutschen Flächenländern. Westdeutsche Länder haben jedoch mehr Jobs schaffen können. Das am stärksten boomende Bundesland war jedoch Berlin. Hier wuchs die Erwerbstätigenzahl um 2,6 % und damit sogar deutlich stärker als in Hamburg und Bayern. Diese drei Länder konnten auch den deutlichsten Einwohnerzuwachs 2012 verbuchen. Die Bevölkerung in Sachsen ging jedoch leicht um 0,3 % zurück.
Die steigende Erwerbstätigenzahl in Sachsen in Verbindung mit der sinkenden Bevölkerungszahl drückte die Arbeitslosenquote in 2012 deutlich. Im Jahresdurchschnitt lag sie im Freistaat bei 9,8 % und damit erstmals seit Anfang der 90er wieder unter 10 %. Dies entspricht einer Reduktion zum Vorjahr um 0,8 Prozentpunkte. Nur Berlin konnte seine Arbeitslosenquote stärker senken (um 1,0 Prozentpunkte). Auch im neuen Jahr 2013 sollte sich der Arbeitsmarkt in Sachsen weiter positiv entwickeln. Außerdem könnte die Konjunktur wieder anziehen. Dies wird für ganz Deutschland erwartet. Das BIP im Freistaat und in Ostdeutschland wird sich wohl weiter nur unterdurchschnittlich entwickeln. Die konjunkturelle Delle, deren Tiefpunkt das letzte Quartal 2012 gewesen ist, sollte im ersten Halbjahr 2013 aber wieder überwunden sein.
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