Eine regionale Auswertung des Bruttoinlandproduktes vom statistischen
Landesamt Sachsen steht für 2011 bereit. Das nominale BIP in Sachsen ist um 3,2
% gestiegen, etwas langsamer als im Vorjahr, als es noch um 4,2 % zunahm. In
beiden Jahren war dies weniger als der bundesdeutsche Schnitt. Auch 2011 gab es
wieder regional große Unterschiede in der Entwicklung. Pauschal gesagt war
Leipzig der große Dynamikgewinner und Dresden der Verlierer. Chemnitz zeigte
eine etwas unterdurchschnittliche Entwicklung, aber die Umlandkreise
entwickelten sich ordentlich.
Das nominale BIP ist in Leipzig von 2009 auf 2010 um fast 10 %
gewachsen. Nur der Landkreis Meißen konnte noch stärker zulegen. In den beiden
Jahren nach der großen Krise hat sich Leipzig äußerst positiv entwickelt und
die Messestadt wird immer attraktiver als Wohn- und Arbeitsort. Das starke
Wirtschaftswachstum schafft neue Jobs und zieht mehr Menschen an. Daher hat
Leipzig einen noch stärkeren Bevölkerungsanstieg als Dresden zu verzeichnen. Insgesamt
hat das BIP-Wachstum gereicht, um auch das BIP pro Kopf steigen zu lassen. Die Leipziger
Wirtschaftskraft pro Person ist nun in etwa auf dem selben Stand wie die in
Chemnitz. Der Aufschwung in Leipzig strahlt jedoch noch nicht auf seine
unmittelbare Region aus: die Landkreise Leipzig und Nordsachsen wuchsen nur
unterdurchschnittlich.
Enttäuschend ist die Wachstumsbilanz von 2009 auf 2011 in
Dresden. Besonders die Dresdner Industrie konnte nicht zulegen. Hier schlägt besonders
die Krise des Mikroelektronikstandorts durch. Die Landeshauptstadt hatte in den
beiden Jahren nach der Krise nur ein nominales BIP-Wachstum von 1,4 % zu
verzeichnen. Das entspricht sogar einem realen Rückgang. Trotz der geringen
Dynamik steigt die Bevölkerung in der Stadt an der Elbe. Augenscheinlich werden
trotz anhaltender Industriekrise in Dresden immer noch Jobs geschaffen. Das BIP
pro Kopf sinkt jedoch etwas. Dadurch ist der Abstand auf Chemnitz und Leipzig
etwas zusammengeschmolzen. In der Region Dresden gibt es aber auch Positives:
der Landkreis Meißen war Spitzenreiter bei der BIP-Dynamik 2009 – 2011. Die
Region nördlich von Dresden ist auf der BIP/Einwohner-Liste auf Rang drei unter
den Landkreisen.
Chemnitz hat sich recht unscheinbar im sächsischen Durchschnitt
entwickelt. Die Stadt selber hat kein großartiges BIP- Wachstum gezeigt, aber
dafür die benachbarten Landkreise. Erzgebirgskreis, Zwickau und Mittelsachsen
sind in den zwei Jahren um etwa 9 % gewachsen. Die gutlaufende Wirtschaft in
der Region hat sicher auch zum Abbau der Arbeitslosigkeit hier beigetragen. Die
Zahl der Arbeitssuchenden verringert sich rasant. Besonders der Landkreis
Zwickau ist als industrielles Herz Sachsens bekannt – der Industrieumsatz ist
hier besonders hoch. Auch in Mittelsachsen gibt es mittlerweile eine moderne
industrielle Basis. Entsprechend sind Zwickau und Mittelsachsen die
wohlhabendsten Landkreise in Sachsen gemessen in BIP/Einwohner. Der Erzgebirgskreis bleibt jedoch, trotz
ordentlichem Wachstum, ein recht armer Landkreis. Nur die Sächsische Schweiz/Osterzgebirge
kommt auf ein geringeres BIP/Einwohner.
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