Sonntag, 29. September 2013

Aktuelle Konjunktur: Erstes Halbjahr 2013


Die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der Länder hat das Bruttoinlandsprodukt im ersten Halbjahr 2013 für die einzelnen Bundesländer geschätzt. Die Tabelle zeigt die preisbereinigten Wachstumsraten zum Vorjahreszeitraum. In der Bundesrepublik insgesamt schrumpfte dabei das BIP leicht um -0,3 %. Dabei war das erste Quartal besonders schlecht. Aufgrund des langen Winters mussten Bauprojekte aufgeschoben werden und auch vom europäischen Umfeld gab es keine positiven Signale. Im zweiten Quartal waren die Rahmenbedingungen schon deutlich besser. Die deutsche Wirtschaft wuchs wieder stärker, aber konnte nicht den Einbruch im ersten Quartal aufholen. Im ersten Halbjahr 2013 fällt besonders die anhaltende Investitionsschwäche auf. Diese wird insgesamt das BIP-Wachstum für 2013 belasten. Andere Faktoren, wie die Baukonjunktur, der Konsum und der europäische Außenhandel werden wohl im zweiten Halbjahr 2013 anziehen und dann für ein leicht positives BIP-Wachstum für das Gesamtjahr sorgen.
In Ostdeutschland sieht das konjunkturelle Bild im ersten Halbjahr 2013 sehr differenziert aus. Berlin wächst von allen Bundesländern am kräftigsten. Die Dienstleistungen in der Hauptstadt boomen und die schwache Industriekonjunktur schlägt weniger durch. Auch Brandenburg profitiert deutlich von den Ausstrahlungseffekten Berlins. Alle anderen neuen Länder schrumpfen sehr stark um -1,2 %. Nur im Saarland war der Wirtschaftseinbruch im ersten Halbjahr noch stärker. In den mitteldeutschen Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen führen ähnliche Faktoren zu der Rezession: die schwache Industriekonjunktur wirk hier besonders, weil das Gewicht des verarbeitenden Gewerbes recht stark ist. Außerdem produzieren die Firmen hier in der nachgelagerten Wertschöpfungskette. Sie bekommen die Investitionszurückhaltung in Deutschland besonders zu spüren. Dazu kommt, dass – anders als z.B. in Bayern und Baden-Württemberg – weniger in außereuropäische Länder exportiert wird.
Das Hochwasser im zweiten Quartel wird auch seinen Beitrag zur Verzögerung der Erholung im Baugewerbe geleistet haben. Dadurch konnten die Nachholeffekte weniger wirksam werden als in anderen Bundesländern. Da aber die Aufträge im zweiten Halbjahr abgearbeitet werden können, wird dies überdurchschnittlich zum Wachstum dann beitragen. Das aktuelle Halbjahr sieht durchweg positiver für Sachsen und Mitteldeutschland aus. Die europäische Wirtschaft erholt sich langsam und die gesamtdeutschen Investitionen steigen wieder. Das sind zwei Faktoren von denen die sächsischen Unternehmen besonders stark profitieren dürften. Auf mittelfristig Sicht ist es aber unwahrscheinlich, dass die mitteldeutschen Bundesländer über dem deutschen Durchschnitt wachsen können. Seit dem Krisenjahr 2009 sind die Wachstumszahlen des BIP etwas geringer als in Westdeutschland – sowohl in den Aufschwungphasen wie auch in den Schwächephasen.

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