Die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der Länder hat das
Bruttoinlandsprodukt im ersten Halbjahr 2013 für die einzelnen Bundesländer
geschätzt. Die Tabelle zeigt die preisbereinigten Wachstumsraten zum
Vorjahreszeitraum. In der Bundesrepublik insgesamt schrumpfte dabei das BIP
leicht um -0,3 %. Dabei war das erste Quartal besonders schlecht. Aufgrund des
langen Winters mussten Bauprojekte aufgeschoben werden und auch vom europäischen
Umfeld gab es keine positiven Signale. Im zweiten Quartal waren die
Rahmenbedingungen schon deutlich besser. Die deutsche Wirtschaft wuchs wieder
stärker, aber konnte nicht den Einbruch im ersten Quartal aufholen. Im ersten
Halbjahr 2013 fällt besonders die anhaltende Investitionsschwäche auf. Diese
wird insgesamt das BIP-Wachstum für 2013 belasten. Andere Faktoren, wie die Baukonjunktur,
der Konsum und der europäische Außenhandel werden wohl im zweiten Halbjahr 2013
anziehen und dann für ein leicht positives BIP-Wachstum für das Gesamtjahr
sorgen.
In Ostdeutschland sieht das konjunkturelle Bild im ersten
Halbjahr 2013 sehr differenziert aus. Berlin wächst von allen Bundesländern am
kräftigsten. Die Dienstleistungen in der Hauptstadt boomen und die schwache Industriekonjunktur
schlägt weniger durch. Auch Brandenburg profitiert deutlich von den
Ausstrahlungseffekten Berlins. Alle anderen neuen Länder schrumpfen sehr stark
um -1,2 %. Nur im Saarland war der Wirtschaftseinbruch im ersten Halbjahr noch
stärker. In den mitteldeutschen Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und
Thüringen führen ähnliche Faktoren zu der Rezession: die schwache
Industriekonjunktur wirk hier besonders, weil das Gewicht des verarbeitenden
Gewerbes recht stark ist. Außerdem produzieren die Firmen hier in der
nachgelagerten Wertschöpfungskette. Sie bekommen die Investitionszurückhaltung
in Deutschland besonders zu spüren. Dazu kommt, dass – anders als z.B. in Bayern
und Baden-Württemberg – weniger in außereuropäische Länder exportiert wird.
Das Hochwasser im zweiten Quartel wird auch seinen Beitrag zur
Verzögerung der Erholung im Baugewerbe geleistet haben. Dadurch konnten die
Nachholeffekte weniger wirksam werden als in anderen Bundesländern. Da aber die
Aufträge im zweiten Halbjahr abgearbeitet werden können, wird dies überdurchschnittlich
zum Wachstum dann beitragen. Das aktuelle Halbjahr sieht durchweg positiver für
Sachsen und Mitteldeutschland aus. Die europäische Wirtschaft erholt sich
langsam und die gesamtdeutschen Investitionen steigen wieder. Das sind zwei
Faktoren von denen die sächsischen Unternehmen besonders stark profitieren
dürften. Auf mittelfristig Sicht ist es aber unwahrscheinlich, dass die
mitteldeutschen Bundesländer über dem deutschen Durchschnitt wachsen können. Seit
dem Krisenjahr 2009 sind die Wachstumszahlen des BIP etwas geringer als in
Westdeutschland – sowohl in den Aufschwungphasen wie auch in den
Schwächephasen.
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