In den letzten Tagen fand in Dresden ein Mammut-Event statt: der evangelische Kirchentag zog hunderttausende Menschen in die Stadt. Um diesem Ansturm Herr zu werden, wurde die Unterbringung der Besucher von langer Hand geplant. Nicht nur für Hotels und Gaststätten sondern auch für kleinere Pensionen in Dresden und im Umland war das ein riesiges Geschäft. Ersten Schätzungen zufolge ließen die Gäste etwa 30 Millionen Euro in der Stadt. Außerdem war der Kirchentag eine gute Werbung für die Gastfreundlichkeit Sachsens und alleine das Zeigen der Dresdner Silhouette in den Fernsehnachrichten ist Gold wert für das Touristenziel Dresden.
Der Tourismus in Sachsen ist ein stark wachsender Wirtschaftszweig des Freistaats. Laut Statistik wurden im Jahr 2010 fast 6,3 Millionen Gästeankünfte verzeichnet. Das sind 5 % mehr als im Jahr davor und mehr als im bisher besten Jahr 2006. Die große Mehrzahl kommt aus Deutschland selber. Etwa 700.000 ausländische Gäste kamen dazu letztes Jahr nach Sachsen (+15 %). Die Herkunftsländer waren besonders die USA, die Niederlande, Österreich, Schweiz und Großbritannien. Die größten Wachstumsmärkte sind Australien/Ozeanien (+36,6 %) und Asien (+26,2 %) gewesen.
Touristen-Hauptstadt Sachsens ist natürlich Dresden: 1,68 Millionen Gäste haben in der Stadt 2010 übernachtet. Das ist ein Wachstum von fast 10 % und liegt deutlich über dem Durchschnitt. Nicht zu übersehen sind in Dresden die vielen Hotels aller Preisklassen, die besonders in der Innenstadt aus dem Boden schießen. Dagegen gibt es auch viel Kritik, aber der Tourismus bringt sehr viel Geld für die Wirtschaft der Stadt. So entstehen auch immer mehr Arbeitsplätze nicht nur in den Hotels und Gaststätten, sondern auch im Einzelhandel. Dresden hat eine Einzelhandelsfläche pro Kopf der Bevölkerung, die weit über dem Bundesdurchschnitt liegt. Dies lohnt sich für die Betreiber, da Dresden ständig viele Gäste in der Stadt hat, die auch Einkaufen gehen. Außerdem strahlt die touristische Anziehungskraft Dresdens auch auf das landschaftlich reizvolle Umland aus: 373.000 Gästeankünfte konnte die Sächsische Schweiz verzeichnen und 415.000 das Sächsische Elbland um Meißen.
Das zweite große Zentrum für Touristen ist die Stadt Leipzig, die letztes Jahr 1,12 Millionen Gäste zählte. Das sind 9 % mehr als ein Jahr zuvor. Die Städte haben also ein überdurchschnittliches Wachstum, wahrscheinlich auch weil der Städtetourismus besonders in Deutschland immer beliebter wird. Das Umland von Leipzig versucht man auch immer mehr als Touristenziel auszubauen. In der touristischen Region "Sächsisches Burgen- und Heideland" waren 614.000 (+5,9 %) Gästeankünfte zu verzeichnen. Die Region umfasst ein großes Gebiet im Zentrum des Freistaates nördlich von Chemnitz bis zur brandenburgischen Grenze und umfasst unter anderem das Leipziger Neuseenland.
Tourismus ist auch für das Erzgebirge ein besonders wichtiger Wirtschaftsfaktor. Hier konnten letztes Jahr fast 1 Millionen (+2,8 %) Gäste gezählt werden. Damit ist das Erzgebirge die dritte wichtige Tourismusregion in Sachsen. Für das Gebirge ist die Winterzeit und die Weihnachtszeit Hochsaison. Außerdem dient das Erzgebirge als Naherholungsgebiet für die Stadtbewohner aus Dresden, Chemnitz und auch für Leipziger. Einen Impuls für die Region könnte auch die Eröffnung des Kammwanderwegs im Erzgebirge sein. Vom Osterzgebirge kann man nun bis ins Vogtland und nach Thüringen wandern. Ein weiterer Unterschied zwischen Stadttourismus und Landtourismus ist die unterschiedliche Aufenthaltsdauer. Während der durchschnittliche Gast in Dresden 2 Tage verbringt, verweilt er im Erzgebirge ganze 3 Tage. Dadurch kommt das Erzgebirge sogar auf fast eine genau so hohe Zahl an Übernachtungen wie Dresden: 3 Millionen im letzten Jahr.
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