Der sächsische Arbeitsmarkt zeigt sich nach wie vor in guter
Verfassung. Im Freistaat wurde im November eine Arbeitslosenquote (AQ) von 8,7
% erreicht. Das war leicht höher als im Oktober, aber in den Wintermonaten sind
die Arbeitslosenquoten saisonal bedingt ansteigend. Immerhin liegt diese Zahl
aber noch 0,2 Prozentpunkte unter dem Vorjahresergebnis. Die sinkende
Arbeitslosenquote seit der Wirtschaftskrise ist ein großer Erfolg. Der positive
Trend am Arbeitsmarkt ist nicht auf Sachsen beschränkt. Während mittlerweile
die AQs in westdeutschen Bundesländern wieder leicht ansteigen, sinken sie im
Osten weiter teils kräftig. In Sachsen-Anhalt um 0,5 Prozentpunkte (auf 10,1 %),
in Thüringen und Berlin um 0,4 Prozentpunkt (auf 7,4 bzw 11,0 %) und in
Brandenburg immerhin noch um 0,1 Prozentpunkt (auf 9,2 %).
Regional entwickelt sich der Arbeitsmarkt in Sachsen derzeit
stark unterschiedlich. Dabei überlagern sich mehrere Einflüsse. Neben dem
demographischen Wandel, spielt natürlich die Konjunktur eine entscheidende
Rolle. Diese lief im Jahr 2013 im Freistaat sehr schwach ab und im BIP-Wachstum
wird Sachsen wohl dieses Jahr am unteren Ende der deutschen Bundesländer sein.
Die Aussichten auf einen Aufschwung im Jahr 2014 sehen allerdings gut aus und
daher steigt auch die Beschäftigung in vielen sächsischen Betrieben. Die
Großstädte in Sachsen bieten auch langfristig hervorragende Wachstumsaussichten
und daher entstehen hier viele Jobs. Die AQ fällt in Chemnitz und Dresden um
0,3 Prozentpunkte (auf 9,9 bzw 8,2 %). In Leipzig hat sich die Entwicklung nach
starker Aufholjagd in den letzten Jahren nun etwas verlangsamt: die AQ fällt um
0,1 Prozentpunkte (auf 10,2 %).
Trotzdem hat Leipzig gute Voraussetzungen, um 2014 weiter
seine AQ zu verbessern. Die Region bietet gute Wachstumsaussichten und wird sich
weiter dynamisch entwickeln. Die geringe Dynamik der AQ versteckt etwas die
eigentlich positive Entwicklung des Leipziger Arbeitsmarktes, denn die
Beschäftigung in der Stadt wächst deutlich. Die Messestadt verzeichnet einen
der höchsten Wanderungsüberschüsse in Deutschland und die neuen Menschen
verstärken natürlich auch die Beschäftigungsbasis. Interessanterweise wirkt
sich die positive Entwicklung der sächsischen Großstadt nun auch deutlich auf
das Umland aus. Der Landkreis Leipzig hat seine AQ so stark gesenkt, wie kein
anderer Landkreis in Sachsen: um 0,9 Prozentpunkte (auf 7,9 %). Der Kreis galt
immer als Strukturschwach, hat sich nun aber innerhalb kürzester Zeit in eine
gute Position vor gearbeitet. Die Gegend um Leipzig profitiert vom Ausbau des Neuseenlands
genauso wie vom Ausbau der Infrastruktur. Neben der Verlängerung der A72 wird
auch das bald eröffnende mitteldeutsche S-Bahn-Netz eine gute Anbindung an
Leipzig bringen.
In der Region Dresden sieht das Bild des Arbeitsmarktes sehr
differenziert aus. Bautzen und die Sächsische Schweiz können die AQ deutlich
senken: um 0,4 bzw 0,5 Prozentpunkte (auf 8,8 bzw 7,7 %). Die Sächsische
Schweiz kommt damit auf das drittbeste absolute Ergebnis in Sachsen. Doch die
Region Dresden umfasst auch den Landkreis mit der mit Abstand höchsten AQ in
Sachsen: Görlitz kommt auf 11,1 % und konnte sich nur um 0,2 Prozentpunkte
verbessern. Auch Meißen enttäuscht etwas, denn die AQ stieg hier sogar um 0,3
Prozentpunkte (auf 8,9 %). Trotz unmittelbarer Nähe Meißens zur
Landeshauptstadt hat sich der Arbeitsmarkt damit nicht so positiv entwickelt,
wie der sächsische Durchschnitt.
In der Region Chemnitz hat die konjunkturelle Schwächephase eine
deutliche Spur hinterlassen. Die Industrie ist hier stark auf Zulieferung und
Investitionsgüter spezialisiert. Diese haben 2013 besonders geschwächelt. Mittelsachsen
konnte seine AQ noch um 0,2 Prozentpunkte (auf 7,8 %) senken, aber im äußersten
Südwesten Sachsens ist die AQ gestiegen. In Zwickau lag sie um 0,1 Prozentpunkt
und im Vogtland um 0,2 Prozentpunkte höher. Trotzdem sind die absoluten Zahlen,
die besten unter den sächsischen Landkreisen: bei 7,6 und 7,5 % liegt hier die
AQ. Schlechter sieht es jedoch im Erzgebirgskreis aus. Hier stieg die AQ so
stark wie nirgend sonst in Sachsen: um 0,4 Prozentpunkte (auf 8,1 %). Es ist zu
hoffen, dass die Region aber von einem erwarteten Aufschwung der
Investitionsgüternachfrage im neuen Jahr profitieren kann. Die Industrieregion
Chemnitz-Zwickau ist dafür gut aufgestellt.
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