Mittwoch, 17. November 2010

Zukunftschancen

Das Institut Prognos hat in Zusammenarbeit mit dem Handelsblatt den sogenannten Zukunftsatlas 2010 veröffentlicht. Darin werden alle 412 Kreise und kreisfreien Städte in Deutschland nach einem Bewertungssystem für wirtschaftliche Zukunftschancen gelistet.
Die Regionen werden nach ihren Ergebnissen in verschiedene Kategorien von "TOP-Zukunftschancen" bis "Sehr hohe Zukunftsrisiken" eingeteilt.

In der oberen Kategorie befinden sich die üblichen Verdächtigen aus dem Süden der Republik. Die Städte München, Erlangen, Ingolstadt und Frankfurt am Main sowie die Landkreise München, Starnberg und Böblingen befinden sich in dieser Riege. Die letzte Kategorie mit schlechten Aussichten für die Zukunft wird ausnahmslos von ostdeutschen Landkreisen bevölkert - aber es ist kein sächsischer dabei.

Die beiden mit Abstand stärksten Regionen in Ostdeutschland sind nach dem Ranking Jena (Platz 15) und Dresden (Platz 32). Jena punktet besonders mit "Dymanik", "Demografie" und "Arbeitsmarkt". Dresden sticht besonders mit seiner Demografie hervor. Beide belegen jedoch in der Kategorie "Wohlstand" hintere Ränge.

Hier die Platzierungen aller sächischen Kreise unter den 412 Regionen in Deutschland:
32 Dresden
264 Leipzig
293 Mittelsachsen
300 Chemnitz
329 Zwickau
334 Sächsische Schweiz
358 Vogtlandkreis
360 Bautzen
364 Leipzig, Landkreis
377 Nordsachsen
382 Erzgebirgskreis
387 Görlitz

Nach Dresden, das die Region mit den Abstand besten Zukunftsaussichten in Sachsen darstellt, befindet sich Leipzig, Mittelsachsen und Chemnitz in der Kategorie des "Ausgeglichenen Chancen-Risiken-Mix". Zwickau, der Sächsischen Schweiz und dem Vogtlandkreis werden "Zukunftsrisiken" bescheinigt. Die anderen sächsischen Landkreise sind in der Kategorie "hohe Zukunftsrisiken".

Samstag, 6. November 2010

Aufholprozess seit 2000

Das folgende Diagramm zeigt Daten zum Wirtschaftswachstum von Deutschland, Sachsen, Dresden, Leipzig und Chemnitz in den Jahern 2000 bis 2008. Die Zeitspanne deckt das vergangene Jahrzehnt ab, für die Jahre in denen regionale Wachstumsraten verfügbar sind. Ab dem Jahr 2000 hat sich auch die gesamte Wirtschaftsentwicklung in Ostdeutschland im Vergleich zu den 90er Jahren "normalisiert". Es haben sich Wachstumskerne herausgebildet, die Baubranche ist auf ein normales Maß zurückgeschrumpft und der Exportanteil besonders der Industrie hat sich dem westdeutschen Niveau angenähert.


Damit Sachsens Wirtschaftsindikatoren auf westdeutsches Niveau aufschließen können - als Ziele sind hier Verringerung der Arbeitlosigkeit, Erhöhung der Produktivität, Erhöhung der Einkommen zu nennen - muss Sachsens Bruttoinlandsprodukt stärker wachsen als der deutsche Durchschnitt. Der Vergleich der Wachstumsraten macht deutlich, dass Sachsen in nur 5 von 9 Jahren stärker als der deutsche Durchschnitt gewachsen ist. Sachsen ist im betrachteten Zeitraum im Durchschnitt aller Jahre nur etwa 0,2 Prozentpunkte stärker gewachsen als Deutschland. Da Sachsens Bevölkerung in dieser Zeit auch kontinuierlich gesunken ist, stellt sich ein langsamer Aufholprozess des Bruttoinlandsproduktes pro Kopf in Sachsen auf westdeutsches Niveau ein.

Betrachtet man die regionalen Wachstumsraten, erkennt man eine sehr unterschiedliche Entwicklung der größten Zentren Sachsens im Zeitablauf. Der Abschnitt bis 2004 ist geprägt von auserordentlich hohem Wachstum in Dresden, das 2002 mit einer Rate von 8,1 % seinen Höhepunkt hat. In diesen ersten 5 Jahren liegen alle Raten zum Teil deutschlich über denen des deutschen und sächsichen Durchschnitts. In dieser Zeit bis 2004 folgen Leipzig und Chemnitz dem niedrigen deutschen Trendwachstum. Die Jahre 2006 bis 2008 markieren den Aufschwung in Deutschland, der angetrieben von der Auslandsnachfrage das deutsche Wachstum auf über 4 % treibt. Im letzten Jahr verliert der Aufschwung angesichts der Finanzkrise bereits wieder an Kraft. In den Aufschwungjahren konnte besonders Leipzig und Chemnitz von der guten Konjunkur profitieren. Leipzig schafft 2006 mit 8,4 % Wachstum den größten Sprung. Auf der anderen Seite ist Dresden zum Teil deutlich abgeschlagen. Von 2005 bis 2008 ist in jedem Jahr das Dresdner Wirtschaftswachstum geringer als in Deutschland.

Über alle Jahre hinweg kann man feststellen, dass Dresden am stärksten gewachsen ist, wenn auch dieses Wachstum hauptsächlich in den ersten 5 Jahren nach der Jahrtausendwende stattgefunden hat. Auch Leipzig ist deutschlich stärker als der deutsche Durchschnitt gewachsen, besonders im Jahr 2006, aber auch schon im Jahr 2002. Chemnitz kann anders als die beiden großen Sachsenmetropolen hingegen über die Jahre nicht das gesamtdeutsche Wachstum übertreffen. Chemnitz schafft nur in den Jahren 2006 und 2007 besonders hohes Wachstum, das aber in die Aufschwungszeit Deutschlands fällt und damit kein Vorsprung erarbeit werden konnte. Der Chemnitzer Durchschnitt wird auch besonders von den sehr schlechten Jahren 2000 und 2008 heruntergezogen. In diesen Jahren schrumpft die Chemnitzer Wirtschaft, während Deutschland mit über 2 % wächst.

Als Fazit lässt sich feststellen, dass es in Sachsen einen Aufholprozess gibt. Für eine schnelle Angleichung jedoch sind die Unterschiede zwischen den Wachstumsraten zu gering. Interessant is trotz allem die sehr unterschiedliche zeitliche und regionale Entwicklung auch innerhalb Sachsens.