Mittwoch, 12. Dezember 2012

Leipzig 2010 mit Dynamik, Dresden und Chemnitz schwächer

Mittlerweile hat das statistische Landesamt Sachsen detailierte Wirtschaftszahlen für 2010 veröffentlicht. Daten zu Bruttoinlandsprodukt und Erwerbstätigenzahl liegen nun auf regionaler Kreisebene vor. Daher hier ein Rückblick in den Konjunkturverlauf des ersten Jahres nach dem großen krisenbedingten Einbruch 2009. Das Jahr war eine Periode der starken wirtschaftlichen Erholung in Deutschland. Besonders die süddeutsche Industrie hatte sich nach dem drastischen Einbruch in der Krise schnell erholt und verhalf der deutschen Wirtschaft zu einem erfolgreichen Aufschwung. Sachsen hinkte der Entwicklung allerdings etwas hinterher. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) war zwar in der Krise auch nicht sehr stark eingebrochen, aber das sächsische Wirtschaftswachstum war 2010 deutlich geringer im Vergleich zum bundesdeutschen Durchschnitt (Link). Zu Marktpreisen lag das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes in Sachsen bei 2,5 %.


Obige Tabelle zeigt das regionale Wirtschaftswachstum des BIP zu jeweiligen Preisen im Jahr 2010. Am dynamischsten haben sich Mittelsachsen, der Erzgebirgskreis und Meißen entwickelt. In diesen Kreisen spielt die Industrie eine immer wichtigere Rolle. Der traditionelle Industriestandort Erzgebirge kann ein gutes Wachstum der Exporte verbuchen. Die Produktivität in Mittelsachsen ist besonders hoch aufgrund einer Vielzahl von modernen Industrieunternehmen, die sich hier zwischen Dresden und Chemnitz mittlerweile angesiedelt haben. Es gibt allerdings auch einige sehr schwache ländliche Regionen in Sachsen. So ist die Wirtschaft im Vogtland, in der Sächsischen Schweiz und in Nordsachsen kaum gewachsen und in Bautzen sogar geschrumpft. Bei den großen Städten in Sachsen gibt es auch eine klare Verteilung der Kräfteverhältnisse. Leipzig ist mit 3,0 % am stärksten gewachsen. Dresden lag mit 2,5 % im sächsischen Durchschnitt und die Region Chemnitz-Zwickau mit etwa 2,0 % lag darunter. Die aktuelle Wirtschaftsstärke pro Einwohner in 2010 kann in der unten stehenden Tabelle begutachtet werden. Natürlich liegen hier die kreisfreien Städte aufgrund der Einpendlerzahl an der Spitze der Statistik. Dresden hat das höchste BIP pro Kopf, gefolgt von Chemnitz und dann Leipzig. Es folgen zwei Landkreise mit starken Industrieansiedlungen: Mittelsachsen und Zwickau. Es folgen alle weiteren Landkreise ohne große Überraschungen. Die Gebirgsregionen Westerzgebirge und Osterzgebirge/Sächsische Schweiz haben die geringste Wirtschaftsleistung pro Einwohner.


Eine weitere Tabelle zeigt die Entwicklung der Erwerbstätigenzahl in den Kreisen 2010. Dies ist interessant besonders vor dem Hintergrund, dass Sachsen eine stark sinkende Arbeitslosenquote in den letzten Jahren aufweisen konnte. Anhand dieser Statistik kann man sehen, welche Region dies nicht nur aufgrund der Demografie schafft, sondern wo wirklich neue Arbeitsplätze entstehen. Hier sind Leipzig und Zwickau deutliche Spitzenreiter. Beide Regionen profitieren vom Aufschwung der Automobilindustrie, der 2010 besonders die Konjunktur getrieben hat. Während die benachbarten Landkreise sogar Arbeitsplätze verlieren, wächst die Erwerbstätigenzahl in Leipzig um starke 1,7 %. Nach diesen beiden Regionen folgt Ostsachsen mit Dresden, Görlitz und Bautzen, die 0,7 – 0,9 % mehr Erwerbstätige zählen. In Chemnitz wächst diese Zahl noch mit 0,5 %. Die Zahl wächst wenn auch nur minimal im Erzgebirgskreis ebenso. Da das Erzgebirge weiter stark von Abwanderung betroffen ist, sinkt hier die Arbeitslosenquote besonders deutlich. Alle weiteren Landkreise bauen die Beschäftigung leicht ab.


Insgesamt fällt auf, dass Leipzig sich nach dem Krisenjahr 2010 am dynamischsten entwickelt. Das Wirtschaftswachstum ist besonders von den Autobauern Porsche und BMW getrieben, die ihre Produktion schnell hochgefahren haben. Auch der anziehende Logistikbetrieb um den Flughafen Leipzig hat die Region in Aufschwung versetzt. Dresden und die Region Ostsachsen entwickeln sich eher durchschnittlich. Dresden wächst stetig ohne spektakulär aufzufallen. Die Stadt Chemnitz steht im Wachstum der hier gezeigten Indikatoren etwas unterdurchschnittlich dar. Die benachbarten Landkreise Erzgebirge, Zwickau und Mittelsachsen schaffen allerdings in einigen Kategorien Spitzenwerte.

Samstag, 8. Dezember 2012

Arbeitsmarktreview November 2012

Der Anfang des Monats und die Veröffentlichung der neuen Arbeitsmarktzahlen des vergangenen Monats sind normalerweise Anlass einer kleinen Übersicht über die Arbeitslosenquote in Sachsen auf regionaler Basis. Da sich hier bei den Novemberzahlen im Vergleich zum Oktober wenig verändert hat, möchte ich diesmal den Arbeitsmarkt in einer etwas anderen Form analysieren. Heute schaue ich 4 Jahre zurück und vergleiche den Stand der damaligen Arbeitslosenquote, also im November 2008, mit dem aktuellen. Ich gehe 4 Jahre zurück, weil 2008 die Kreisreform in Sachsen in Kraft getreten ist und erst ab da die Kreiszahlen mit heute vergleichbar sind.


Obige Tabelle stellt die Veränderung der Arbeitslosenquoten in den Bundesländern über die letzten 4 Jahre dar. In dieser Zeitspanne hat Sachsen seine Quote am stärksten senken können. Auch Brandenburg und Sachsen-Anhalt konnten die Arbeitslosenquote um über zwei Prozentpunkte drücken. Überhaupt führen die ostdeutschen Bundesländer die Tabelle an. Dies ist nicht überaus verwunderlich, da hier die höchsten Quoten herrschen und die Möglichkeiten zur Senkung der Arbeitslosigkeit groß sind. Trotzdem ist es erfreulich und die Daten zeigen, dass der Erfolg des deutschen Arbeitsmarktes nach der Finanzkrise hauptsächlich eine ostdeutsche Erfolgsgeschichte ist. Seit Ausbruch der Krise konnten alle neuen Länder ihre Arbeitslosigkeit stark verringern.


Die nächste Tabelle zeigt die Veränderung der Arbeitslosenquoten in den letzten 4 Jahren auf regionaler Ebene der Landkreise und kreisfreien Städte in Sachsen. Auch hier können die Regionen, die den höchsten Anfangsbestand an Arbeitslosen 2008 hatten, die größten Verbesserungen vorweisen. Das waren besonders die Stadt Leipzig und der Landkreis Görlitz, die bis heute ihre Arbeitslosenquoten auf etwas verträglichere Niveaus herunterfahren konnten. Leipzig hat in dieser Statistik Chemnitz so gut wie eingeholt und wird aufgrund der starken Wirtschaftsentwicklung weiter die Quote senken können.

Eine erfolgreich Entwicklung haben die Landkreise im Südwesten Sachsen genommen. Das Erzgebirge, das Vogtland und Zwickau hatten 2008 bereits geringere Arbeitslosenquoten als der sächsische Durchschnitt und trotzdem konnten diese Regionen ihre Zahlen weiter deutlich senken. Offen bleibt zwar welchen Einfluss die demografische Situation auf die Zahlen genau hat – diese führt zum tendenziellen Absinken der Arbeitslosigkeit – aber die gute Entwicklung der mittelständischen Industrie half sicher auch. Die Region Dresden und Umgebung konnte auch die Quote verbessern, wenn auch nicht so maßgeblich wie Leipzig. Die Stadt Chemnitz hat die Zahlen am wenigsten gesenkt und liegt mit seiner aktuellen Quote mittlerweile deutlich über dem sächsischen Durchschnitt.

Samstag, 1. Dezember 2012

Logistik in Leipzig

Die Region Leipzig entwickelt sich momentan wirtschaftlich äußerst dynamisch. Bei wichtigen Indikatoren kann die größte Stadt Sachsens punkten. Leipzig zeigt sich in letzter Zeit sehr erfolgreich wenn es darum geht Beschäftigung aufzubauen und die Arbeitslosenquote zu senken (Link). Auch die Bevölkerung (Link) wächst durch ein stark positives Wanderungssaldo, denn die Stadt ist attraktiv und boomt wirtschaftlich. Leipzig hat einige Branchen erfolgreich gefördert und mit mehreren großen Ansiedlungserfolgen ein wichtiges wirtschaftliches Standbein aufgebaut. Die aktuell wichtigsten Treiber der ökonomischen Entwicklung der Region sind die Automobilbranche und die Logistikbranche.
Porsche und BMW bauen beide ihre Werke in Leipzig aus und benötigen für die Logistik starke Partner in der Region. DB Schenker hat bereits Ende letzten Jahres ein großes neues Logistikzentrum im Leipziger Norden in Betrieb genommen. Dort werden Bauteile von BMW nach China auf die Schiene geschickt. Dafür hat DB Schenker bereits 700 neue Mitarbeiter eingestellt. Ende November hat der Konzern angekündigt bis Ende nächsten Jahres die Angestelltenzahl am Standort Leipzig zu verdoppeln, da die Nachfrage unerwartet stark ist. Dazu entwickelt DB Schenker neue Flächen, um den Logistikbedarf von BMW zu decken.
Man kann sich leicht vorstellen, dass sich hier die Entwicklung von Automobil- und Logistikbranche gegenseitig begünstigen. Der Leipziger Logistikstandort erstreckt sich besonders im Norden der Stadt, wo Flughafen, mehrere gut ausgebaute Autobahnen und die Fabriken von BMW und Porsche nebeneinander liegen. Viel Platz und gute Verkehrinfrastruktur zieht hier viele Logistiker an. Natürlich spielt der Flughafen Halle/Leipzig eine zentrale Rolle für den Logistikstandort. Besonders bedeutend war die Eröffnung des DHL-Hubs hier. Die Tochter der Deutschen Post hat ihr europäisches Luftfrachtdrehkreuz 2008 nach Leipzig verlagert. Seitdem hat der Paketdienstleister etwa 350 Millionen Euro investiert. Die Nachflüge am Flughafen machen es möglich, dass Leipzig mittlerweile der nach Frankfurt am Main zweitwichtigste Frachflughafen Deutschlands ist. Erst neulich wurde der 3.500ste Mitarbeiter bei DHL in Leipzig eingestellt. Dadurch bringt das Unternehmen der sächsischen Großstadt eine Menge Beschäftigung, auch für nicht Hochqualifizierte.
Das andere große Unternehmen, das in Leipzig ein Logistikzentrum betreibt, ist Amazon. Auch hier kann man erwarten, dass durch Nachfrage nach einfacher Arbeit das drängende Problem der hohen Arbeitslosigkeit gemildert werden kann. Zum Beispiel sucht der Versandhändler für das Weihnachtsgeschäft etwa 3.000 Saisonarbeiter. Neben diesen großen Leuchttürmen lassen sich auch viele kleinere Betriebe nieder. Mittlweile sind die meisten großen, gut erschlossenen und modernisierten Flächen bereits belegt. Langsam kann sich Leipzig durch seine zentrale Lage in Mitteldeutschland unter den großen deutschen Logistikstandorten etablieren. Nach Berlin ist die Region Halle/Leipzig der wichtigste Standort der Branche in Ostdeutschland.
Dresden und Chemnitz hingegen liegen etwas abseits bzw. haben eine schlechtere Verkehrsanbindung (Chemnitz), um bundesweit bedeutende Logistikstandorte zu werden. Für die Region Chemnitz-Zwickau ist zu hoffen, dass nach Fertigstellung der A72 nach Leizpig und des Mitteldeutschen S-Bahnnetztes auch die südwestsächsische Region von der Dynamik profitieren kann. Viele Zulieferer der Automobilindustrie haben hier Werke und eine schnelle Verbindung nach Leipzig ist für die industrielle Entwicklung daher sicher von Vorteil.

Mittwoch, 7. November 2012

Bevölkerung Sachsens im ersten Halbjahr 2012

Ende Juni 2012 hatte Sachsen 4,128 Millionen Einwohner. Das ist ein Rückgang um etwa 10.000 oder 0,2 % zum Sommer 2011. Damit schrumpft zwar die Bevölkerung im Freistaat weiter, das Tempo hat sich aber stark abgeschwächt. Im vergleichbaren Zeitraum zuvor betrug der Verlust noch 15.000 oder 0,4 %. Weiter sterben im Land Sachsen mehr Menschen als geboren werden, aber wieder gibt es einen Wanderungsgewinn. Da mittlerweile mehr Menschen in den Freistaat ziehen als ihn verlassen, wird das demographische Geburtendefizit fast ausgeglichen.


In den Regionen Sachsens gibt es starke Unterschiede der Bevölkerungsentwicklung. Das zeigt sich auch wieder im Zeitraum von Juni 2011 zu Juni 2012. Die Stadt Leipzig ist in danach um fast 10.000 Bürger gewachsen (1,8 %). Damit erhöht sich die Geschwindigkeit mit der die Metropole im Norden Sachsens wächst weiter. Mit 535.000 Einwohner ist Leipzig die größte Stadt Sachsens. Die benachbarten Landkreise von Leipzig schrumpfen zwar weiter, aber der starke Zuwachs der Stadt verhilft dem Direktionsbezirk insgesamt zum Wachstum. Die Bevölkerung der Messestadt steigt bekanntlich schon seit einigen Jahren, aber dass die Zuwachsraten sich sogar in letzter Zeit noch steigern, ist beachtlich.
Auch die Stadt Dresden wächst weiter kräft, aber kann mit Leipzig nicht ganz mithalten. Die Landeshauptstadt hat nun etwa 531.000 Einwohner, ein Plus von ca. 6.600 Bürgern (1,3 %) in einem Jahr. Die Landkreise Meißen und Sächsische Schweiz können etwas vom Wachstum des benachbarten Dresdens profitieren. Sie sind die Landkreise mit dem geringsten Bevölkerungsrückgang in Sachsen. Im Ostteil des Landes befindet sich jedoch auch der Landkreis mit dem stärksten Rückgang in Sachsen: Görlitz schrumpft um 1,3 % in einem Jahr. Die Verluste der Landkreise und die Gewinner der Stadt Dresden gleichen sich in etwa aus, sodass der Direktionsbezirk Dresden insgesamt stagniert und nur 0,1 % seiner Bevölkerung verliert.
Im Direktionsbezirk Chemnitz sieht es weiterhin am ungünstigsten aus. Der Zuzug ins Zentrum Chemnitz kann in etwa das natürliche Saldo ausgleichen, sodass die Bevölkerung der südwestsächsischen Stadt stagniert (0,0 % Veränderung in einem Jahr). Alle Landkreise verlieren jedoch weiter deutlich an Einwohner. Am stärksten der Erzgebirgskreis mit einem Minus von 1,3 %. In der Region sehen die demographischen Werte allesamt am schlechtesten aus. Das Industriezentrum Chemnitz mit etwa 243.000 Einwohnern kann bisher nicht die selbe Dynamik entfalten wie die attraktiven Städte Leipzig und Dresden. Insgesamt verliert der Direktionsbezirk Chemnitz 0,9 % seiner Bevölkerung in einem Jahr.

Montag, 5. November 2012

Arbeitslosenquote im Oktober 2012

Nach einer längeren Pause möchte ich meinen Blog wieder fortsetzten und dabei gleich mit den neuesten Zahlen vom sächsischen Arbeitsmarkt starten. Sachsens Arbeitslosenquote ist im Oktober 2012 auf 8,8 % gefallen. Das waren 0,6 % weniger als noch vor einem Jahr und das ist der niedrigste Stand der Quote seit 1991. Tatsächlich ist die gute Entwicklung des deutschen Abreitsmarkts seit der Finanzkrise zu einem großen Teil der erfolgreichen Entwicklung in den Neuen Ländern geschultet. Neben Berlin konnte besonders Mitteldeutschland (Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen) Beschäftigung schaffen und die Arbeitslosenzahlen verringern. Dabei spiegeln die reinen Zahlen nicht einmal den ganzen Erfolg wider, denn es wurde zusätzlich noch viel marginale Beschäftigung abgebaut.


In der vorstehenden Tabelle werden die aktuellen Zahlen für die sächsischen Landkreise und Städte gezeigt. Bei der regionalen Betrachtung fällt besonders auf, dass Leipzig äußerst erfolgreich seine Arbeitslosenquote verringern konnte. Die größte Stadt Sachsen war lange Zeit abgeschlagen auf den hinteren Rängen, meist weit unter Durchschnitt. Mittlerweile liegt die Quote fast auf dem selben Niveau wie die von Chemnitz bei 10,5 %. Die Tendenz geht weiter in Richtung Verbesserung. Leipzig zeigt die stärkste Veränderung der Quote unter den sächsischen Regionen seit 2011. Davon profitieren auch die benachbarten Landkreise, denn Nordsachsen und der Landkreis Leipzig steigen weiter auf und können ihre Quote signifikant verringern.
In der Stadt Chemnitz stagnieren die Zahlen allerdings. Chemnitz liegt mittlerweile auf den hinteren Rängen, denn die Quote hat sich nur um 0,1 % auf 10,3 % verbessert. In den benachbarten Landkreisen um Chemnitz herum sieht es allerdings weitaus besser aus. Alle liegen auf den vorderen Rängen. Der Vogtlandkreis, Zwickau, der Erzgebirgskreis und Mittelsachsen haben alle eine Arbeitslosenquote geringer als 8,0 %. Die etablierte mittelständische Industriestruktur der Region ist nur ein Teil der Erklärung für die niedrigen Zahlen. Auch der demografische Wandel drückt die Abreitslosenzahlen stark und die Chemnitzer Region ist einer der am stärksten betroffenen Gebiete von Abwanderung gewesen.
Auch die Dresdner Region kann ihre Arbeitslosenquoten senken, ohne dabei so spektakuläre Erfolge zu zeigen wie Leipzig. Die Stadt Dresden hat eine Quote von aktuell 8,6 % und ist damit die sächsische Stadt mit der geringsten Arbeitslosigkeit. Die Region zeigt wieder eine starke Diversität. Der Landkreis Meißen kann seine Zahlen seit 2011 stark verbessern (nur Leipzig konnte dies noch mehr), jedoch stagnierten sie im Kreis Bautzen komplett. Görlitz an der polnischen Grenze ist weiterhin der Kreis mit der höchsten Arbeitslosigkeit in Sachsen. Trotzdem gibt es keinen Kreis in Sachsen in dem sich die Arbeitslosenquote erhöht hätte.

Freitag, 2. März 2012

Dresden und Leipzig immer beliebter bei Touristen und als Wohnort

Die beiden größten Städte Sachsen werden stetig beliebter bei Touristen und auch als Wohnort. Sowohl Dresden als auch Leipzig konnten im Jahr 2011 deutlich bei der Einwohnerzahl zulegen. Leipzig hatte dabei den größten Zuwachs. Die Messestadt hat nun 531.000 Einwohner, 1,6 % mehr als ein Jahr zuvor. Dresden hat im gleichen Zeitraum auf 529.300 Einwohner zugelegt, 1,2 % mehr. Diesem Bevölkerungszuwachs in den beiden Zentren steht weiterhin ein starker Rückgang in den anderen Landkreisen gegenüber. Sachsen verlor 2011 insgesamt 0,3 % seiner Bevölkerung. Auch Chemnitz hatte wieder einen leichten Rückgang von 0,2 %.

Die erfreuliche Entwicklung der beiden großen Städte in Sachsen macht mittlerweile auch ein Umdenken der Politik nötig. Deren Investitionspläne gehen von einem breiten Bevölkerungsrückgang in Sachsen aus. Doch während in den Landkreisen Schulen geschlossen werden müssen, werden Dresden und Leipzig in neue Schulen und Kindertageseinrichtungen investieren. Und direkt gibt es auch beim Hochschulsystem Kritik an der Landesregierung, die bisher von sinkenden Studentenzahlen in Sachsen ausgegangen war. Die demographische Entwicklung besonders in Dresden aber und der starke Zuzug von Studenten aus anderen Bundesländern lassen die Hörsäle füllen. Entsprechend verschlechtert sich das Betreuungsverhältnis.

Weiterhin erfreulich für Sachsen sind die steigenden Gästezahlen. Wiederum ziehen hier Dresden und Leipzig die meisten Touristen an. Beide Städte profitieren vom deutschlandweiten Boom von Städtereisen. Dresden konnte letztes Jahr 1,8 Millionen Gäste begrüßen (+6,3 %). Leipzig besuchten 1,2 Millionen Menschen (+6,5 %). Damit ist die Landeshauptstadt fest auf Platz 7 der beliebtesten Reiseziele in Deutschland etabliert, direkt hinter Düsseldorf. Leipzig belegt Rang 10 hinter Stuttgart und Hannover. Die deutlichsten Zuwächse im Deutschlandvergleich konnten allerdings die großen und bei Touristen beliebten Städte Köln, München, Berlin und Hamburg verbuchen.

Freitag, 27. Januar 2012

Wie geht es weiter mit der Wirtschaft in Sachsen im neuen Jahr?

Im Moment ist Jeder in Deutschland mit der Finanz- und Schuldenkrise in Europa befasst. Auch Sachsen kann sich von den konjunkturellen Sorgen in der Europäischen Union nicht abkoppeln. Sachsens Wirtschaft hat sich in den letzten Jahren mehr und mehr an bundesdeutsche Konjunkturmuster angeglichen. Die Wirtschaft ist exportabhängiger geworden, die Industrie nimmt eine wichtige Position bei Beschäftigung und Forschung ein und auch die Baubranche ist mittlerweile auf einem bundesdeutschen Entwicklungspfad eingeschwenkt.

Im Jahr 2011 hat Deutschland zum zweiten Mal in Folge ein sehr kräftiges Wachstum der Wirtschaftsleistung erlebt. Erste Schätzungen gehen von etwa 3,0 % aus, nach 3,6 % im Vorjahr. Dabei hat wohl Sachsen ein ähnlich starkes Wirtschaftswachstum erreicht wie der bundesdeutsche Durchschnitt. Für den Freistaat werden zwischen 2,5 % und 3,0 % erwartet. Das ist weitaus besser als im Jahr 2010, als Sachsen weit hinter dem deutschen Durchschnitt zurückgeblieben war. Außerdem ist die Wachstumszahl der sächsischen Wirtschaft immer vor dem Hintergrund der weiterhin abnehmenden Bevölkerung zu sehen. Dadurch wächst die Wirtschaftsleistung pro Kopf gesehen stärker.

Die ersten Prognosen der Wirtschaftsinstitute und der Bundesregierung für das neue Jahr 2012 sagen ein Wachstum von 0,5 % bis 0,7 % für die Bundesrepublik voraus. Damit sehen die Voraussagen eine deutliche Verlangsamung der Dynamik im neuen Jahr. Dies ist hauptsächlich auf die Verunsicherung durch die aktuelle Schuldenkrise in Europa zurückzuführen. Durch das nervöse Klima halten es Unternehmen vorsichtiger mit Investitionen. Sparprogramme der europäischen Handelspartner dämpfen den Export deutscher Unternehmen. Positiv hingegen wirkt sich der steigende Konsum aus, da der Arbeitsmarkt stabil ist und mehr Menschen mehr Geld ausgeben können.

Auch in Sachsen wird eine ähnliche Entwicklung haben. Der Arbeitsmarkt sieht robust aus und die Arbeitslosigkeit wird wohl auch 2012 weiter sinken. Die Arbeitslosenquote könnte im Jahresdurchschnitt das erste Mal seit zwei Jahrzehnten in Sachsen wieder unter 10 % gehen. Dies wird den Konsum weiter stärken. Auf der anderen Seite wird sich auch in Sachsen das Exportwachstum abschwächen. Am sensibelsten könnten die Investitionen der Unternehmen reagieren und diese deutlich zurückfahren.

Unter den drei großen Wirtschaftsstandorten im Freistaat hat Dresden im Augenblick die größten Sorgen, denn der für die regionale Wirtschaft wichtige Cluster der Mikroelektronik kommt nicht aus seiner Krise heraus. Die Chiphersteller, von denen viele in Dresden mit Standorten vertreten sind, haben mit Preisverfall und starkem Wettbewerb zu kämpfen. Hinzu kommt, dass die größte Fabrik Dresdens von Globalfoundries, mehrmals Produktionsprobleme gemeldet hat. Im Gegensatz dazu sieht die Situation des Standortes Leipzig super aus. Sowohl Porsche und BMW werden 2012 damit beschäftigt sein ihre Standorte auszubauen und neue Stellen zu schaffen. Außerdem soll im Herbst das Megaprojekt „Höfe am Brühl“ fertiggestellt werden. Dann werden 200 Millionen Euro in dem Einzelhandelsstandort im Norden der Leipziger City verbaut sein.