Freitag, 19. August 2011

Unternehmen in Zukunftsbranchen - 3 Beispiele

Das Hightech-Unternehmen Plastic Logic entwickelt spezielle ultradünne Displays. Ihr Hauptprodukt ist ein A4-großes elektronisch-plastisches Display, das nicht dicker als eine Kreditkarte sein soll. Das Unternehmen entstand als ein Spin-Off vom Cavendish Labor der Universität Cambridge und hat in Dresden ein Werk errichtet, um seine Displays in Serie zu fertigen. Nach einem ersten Anlauf wurde jedoch letztes Jahr die Produktion gestoppt, weil die Konkurrenz schneller billigere Produkte auf den Markt gebracht hatte. Nun gibt es einen neuen Anlauf. Dazu soll dieses Jahr 86 Millionen Euro in das Dresdner Werk investiert werden. Aber nicht nur die Massenfertigung wird in Dresden angesiedelt, sondern man will den Standort auch als Zentrum für Forschung und Entwicklung ausbauen. Im Frühjahr 2012 soll dann die neue Entwicklung produziert werden. Das kleine Unternehmen ist ein innovativer Mittelständler, der Erfolg versprechende Produkte hat und damit das "Silicon Saxony" in Dresden bereichert.

Li-Tec Battery ist ein Gemeinschaftsunternehmen von Daimler und Evonik zur Entwicklung und Herstellung von Autobatterien. Deutschland, so ist oft zu hören, hinkt bei der Entwicklung von Elektroautos hinterher. Die Herstellung von leichten Autobatterien, die genügend Strom für längere Fahrten speichern können, ist bei der Entwicklung der Elektromobilität das entscheidende technische Problem. Für Sachsen, dass sich nicht nur als Automobilland der Vergangenheit, sonder auch der Zukunft versteht, ist es sehr erfreulich, dass sich die zwei Großkonzerne zusammengetan haben, um in Kamenz moderne Batterien zu entwickeln und herzustellen. Schätzungsweise 30-40 % der Wertschöpfung von Elektroautos wird durch die Batterie erzeugt. Die Autobatterien von Li-Tec sollen ab 2012 serienmäßig in Elektroautos von Daimler eingebaut werden. Der Standort im nordöstlich von Dresden gelegenen Kamenz hat damit die Chance sich in einem viel versprechenden Zukunftsmarkt zu etablieren und von steigendem Absatz an Elektroautos zu profitieren.

Soweit einige gute Nachrichten von den Zukunftsbranchen in Sachsen. Eine wichtige Zukunftsbranche, nämlich die Solarindustrie, hat jedoch gerade große Schwierigkeiten und das nicht nur im Freistaat, sondern in ganz Deutschland. Das mag etwas verwundern in Zeiten von Atomausstieg und Ausbau erneuerbarer Energien. Aber die Branche sieht sich starker Konkurrenz aus China gegenüber. Die Hersteller in Deutschland haben keinen Technologievorsprung und produzieren deutlich teurer. Außerdem wird die Einspeisevergütung für Solarstrom in Deutschland gekürzt und damit die indirekte Subventionierung der Branche heruntergefahren. Das bekommt auch der frühere steile Aufsteiger Roth & Rau aus Hohenstein-Ernstthal, westlich von Chemnitz, zu spüren. Das Tec-Dax-Unternehmen baut Maschinen, die für die Produktion von Solarzellen benötigt werden und liefert schlüsselfertige Anlagen. Der Solarzulieferer, der an der TU Chemnitz gegründet wurde, war lange Zeit ein schnell wachsendes dynamisches Unternehmen. Es wurde zu einem der größten eigenständigen Unternehmen in ganz Ostdeutschland. Doch im letzten und auch in diesem Jahr machten viele Stornierungen und die magere Auftragslage der Firma Probleme. Im ersten halben Jahr 2011 versinkt das sächsische Vorzeigeunternehmen tief in den roten Zahlen. Trotz der schlechten Lage behält der schweizerische Maschinenbauer Meyer Burger seine Pläne bei, Roth & Rau zu übernehmen. Das hat zwar auf der einen Seite die Folge, dass eines der wenigen börsennotierten Großunternehmen Ostdeutschlands gekauft wird und seine Unabhängigkeit verliert. Aber auf der anderen Seite kann man hoffen, dass die Schweizer den sächsischen Maschinenbauer neu strukturieren und dadurch aus der Krise führen. Außerdem verbessert der Verbund der beiden Unternehmen vielleicht die Möglichkeiten an mehr Aufträge heranzukommen.

Dienstag, 16. August 2011

Beste Zukunftsperspektiven für Leipzig und Dresden

Die Standorte Leipzig und Dresden haben sehr gute Noten von dem Feri-Institut erhalten. Das Forschungsinstitut hat für die Zeitschrift Capital deutsche Städte auf ihre Zukunftsperspektiven hin untersucht. Dabei waren die drei ostdeutschen Städte Leipzig, Dresden und Jena große Gewinner und landeten in den Top 10. Leipzig machte im Vergleich zum letzten Ranking 15 Plätze gut und kam dieses Jahr auf Rang 4 direkt hinter Hamburg, München und Frankfurt. Dresden verbesserte sich um 7 Plätze auf Rang 6. Zwischen die beiden sächsischen Metropolen schiebt sich noch Düsseldorf auf Rang 5. Aus Sicht des Institutes kann also die Standortattraktivität von Leipzig und Dresden mit den Schwergewichten der westdeutschen Wirtschaft mithalten. Eine erfreuliche Nachricht für Mitteldeutschland ist auch der Aufsteiger Jena: 17 Plätze ging es rauf - nun auf die 10.

Leipzig kann sich laut der Studie in Zukunft auf starkes Bevölkerungswachstum, mehr Arbeitsplätze und steigende Kaufkraft freuen. In der Tat gab es in letzter Zeit einige Investitionsankündigungen von Großkonzernen in Leipzig und einige Unternehmen sind bereits dabei ihre Werke zu erweitern. Insbesondere die beiden Automobilhersteller BMW und Porsche wollen den Standort Leipzig kräftig ausbauen. BMW kündigte an, sein Elektrofahrzeug in Leipzig in Serie gehen zu lassen und dazu mehrere hundert Millionen Euro zu investieren. Der Logistikkonzern Schenker feierte letzten Monat im Norden Leipzigs Richtfest für sein neues Zentrum, dass sich komplett auf die Logistik für die Automobilindustrie spezialisiert. Das ist nicht die einzige gute Nachricht des Leipziger Logistikstandortes: Das europäische Drehkreuz von DHL am Flughafen Halle/Leipzig wächst kräftig. DHL und Amazon schaffen zurzeit hunderte neue Arbeitsplätze.

Die wirtschaftliche Attraktivität Leipzigs und auch Dresdens spiegeln sich auch im Bevölkerungswachstum der beiden Städte wider. Neue Zahlen vom ersten Halbjahr 2011 zeigen: die beiden größten Städte Sachsens wachsen entgegen dem ostdeutschen Trend kräftig. Leipzig legte dabei sogar noch dynamischer zu als Dresden: um 1,5 % wuchs die Bevölkerung in einem Jahr auf nun fast 525.000. Dresden hat jetzt etwas mehr als 524.000 Einwohner und damit 1,2 % mehr als letztes Jahr. Die beiden sächsischen Metropolen liefern sich also ein Kopf an Kopf Rennen um den Titel größte Stadt Sachsens und damit größte Stadt Ostdeutschlands nach Berlin. Beide Wirtschaftszentren haben ihre Spezialisierung gefunden: Leipzig in Logistik, Automobilindustrie und Dienstleistungsstandort, Dresden in der Elektronik- und High-Tech-Branche. Die Aussichten für beide Standorte sind hervorragend.