Freitag, 24. September 2010

Wie gut kommt Sachsen durch die Krise?

Das Geschäftsmodell Deutschlands basiert hauptsächlich auf dem Export. Besonders die deutsche Industrie schafft es mit hoher Qualität auf dem Weltmarkt viel Geld zu verdienen und davon profitieren die Unternehmen wie die Arbeitnehmer. Auch die ostdeutschen Bundesländer passen sich langsam in der Wirtschaftsstruktur dieser Strategie an. Sachsen mit einem hohen Industrieanteil ist dabei weit fortgeschritten. Großes Wachstum besonders im verarbeitenden Gewerbe kann so erreicht werden. Damit ist aber der wirtschaftliche Erfolg auch sehr von der Nachfrage auf dem Weltmarkt abhängig.

Im Jahr 2009 ist die weltweite Nachfrage besonders stark eingebrochen. Deshalb hat Deutschland ein historisch starkes negatives Wachstum gehabt. Seit dem letzten Quartal 2009 erholt sich aber die Weltwirtschaft und damit auch der deutsche Export und die Investitionen der Unternehmen rasant. Wie steht Sachsen im Vergleich mit anderen Bundesländern da? Wie stark ist die sächsische Wirtschaft in der Krise geschrumpft und wie schnell erholt sie sich?

Hier die preisbereinigten Wachstumsraten im Krisenjahr 2009 (Flächenländer, top3, worst3):

Schleswig-Holstein: -1,9 %
Brandenburg: -2,1 %
Mecklenburg-Vorpommern: -2,3 %
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Sachsen: -3,8 %
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Deutschland: -5,0 %
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NRW: -5,8 %
Baden-Württemberg: -7,4
Saarland: -7,9 %

Und hier die preisbereinigten Wachstumsraten im ersten Halbjahr 2010 (Flächenländer, top3, worst3):

Baden-Württemberg: 5,0 %
Saarland: 4,9 %
Rheinland-Pfalz: 4,5 %
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Deutschland: 3,1 %
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Sachsen: 2,3 %
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Sachsen-Anhalt: 1,3 %
Mecklenburg-Vorpommern: 0,6 %
Schleswig-Holstein: 0,6 %

Analyse:

Man sieht wie gigantisch stark der Wirtschaftseinbruch im Jahr 2009 besonders für die süddeutschen Ländern mit ihrem hohen exportabhängigen Industrieanteil war. Normalerweise gilt ein Minus von 1 % schon als starke Rezession, aber -5 % ist der stärkste Einbruch der Wirtschaftsleistung seit Bestehen der BRD. Genauso schnell kommt Deutschland aber auch wieder aus der Krise heraus. Das Wirtschaftswachstum von 3,1 % im ersten Halbjahr 2010 ist besonders hoch.

Auffällig ist, wie die Bundesländer im Süden, die am stärksten in der Krise eingebrochen sind, wieder am schnellsten sich erholen, da ihre exportorientierte Industrie vom Aufschwung besonders profitiert. Sachsen hat für ostdeutsche Verhältnisse einen recht hohen Anteil des verarbeitenden Gewerbes an der Gesamtwirtschaftsleistung. Daher brach Sachsen auch recht stark ein, jedoch weniger als der deutsche Durchschnitt und übrigens auch weniger als Thüringen und Sachsen-Anhalt. Entsprechend sieht das Bild im Jahr 2010 aus. Die Erholungsrate bleibt unter dem der gesamtdeutschen zurück aber ist höher als die der exportunabhängigeren Länder im Norden und Osten Deutschlands. Im Jahr 2011 wird voraussichtlich die Wirtschaftkraft der Zeit vor Ausbruch der Krise sowohl in Sachsen wie auch in Deutschland insgesamt wieder erreicht sein.

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