Samstag, 25. Juni 2011

Neuer Bundesländervergleich der INSM

Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft hat wieder ein Bundesländerranking mit aktualisierten Daten herausgebracht. (Link) Hier werden 100 Indikatoren zur Wirtschaftsleistung für die 16 Bundesländer ermittelt und verglichen. Danach gibt es getrennte Punkte für Dynamik und Niveau, sodass man die Entwicklung und den Ist-Zustand der Wirtschaft vergleichen kann. Man kann von solchen Rankings halten was man will, aber da sehr viele Indikatoren zusammengenommen werden, ergibt sich ein recht verlässliches Bild von der wirtschaftlichen Situation der Länder.

Sachsen erreicht bei dem Niveau-Ranking Platz 12 und beim Dynamik-Ranking Platz 4. Bei dem Ist-Zustand belegen alle ostdeutschen Bundesländer die letzten Plätze. Es lässt sich aber eine Zweiteilung erkennen: Thüringen, Sachsen und Brandenburg liegen recht weit vor Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Sachsen-Anhalt. Ganz vorne ist Bayern und danach Baden-Württemberg und Hamburg. Umgekehrt liegen alle ostdeutschen Bundesländer bei der Dynamik-Betrachtung auf den vordersten Plätzen: Brandenburg ist mit einigem Abstand Erster.

Bei der Betrachtung der Einzelindikatoren fällt Sachsen solider Haushaltskurs der Regierung auf: Kein Land hat weniger Staatsschulden pro Kopf als Sachsen. Während die meisten Länder ihre Schulden besonders durch die schwere Wirtschaftskrise erhöhen mussten, konnte Sachsen seine Schulden pro Einwohner um 17,4 % reduzieren. Gleichzeitig erreicht Sachsen die höchste Investitionsquote der Öffentlichen Hand aller Bundesländer mit 18,8 % - vor Bayern und Thüringen. Sachsens Haushaltführung ist also vorbildlich und trotzdem sieht es bei den harten Fakten des Zustands der Wirtschaft nicht berauschend aus. Der Abstand ganz Ostdeutschlands bei wichtigen Faktoren wie Kaufkraft, BIP oder Produktivität ist hoch und die Dynamik zu gering als das sie auf ein schnelles Aufholen deuten würde.

Selbst im Vergleich mit anderen ostdeutschen Bundesländern kann man nicht sagen, dass Sachsen eine stärkere Wirtschaft hat. Sachsens Einwohner haben eine genauso große Kaufkraft wie die Mecklenburg-Vorpommerns. Bei Indikatoren wie BIP oder verfügbares Einkommen ist kaum ein Unterschied zwischen den ostdeutschen Flächenländern auszumachen. Bei der Produktivität liegt Sachsen sogar auf dem letzten Platz. Sachsen fehlt Produktivität besonders in der Fläche. Es gibt zwar einige Leuchttürme wie der Automobilbau und die Mikroelektronik, aber die Wirtschaft insgesamt macht noch zu wenig Umsatz im Vergleich zu der Anzahl der Beschäftigten.

Die Dynamik-Betrachtung von 2007-2010 ist von der Wirtschaftskrise geprägt. So sank das sächsische BIP um 1,5 % in diesem Zeitraum - Platz 12. Das ist ein Anzeichen dafür, dass Sachsen zwar die Krise mitgemacht hat, aber vom danach einsetzenden Aufschwung noch nicht so viel abbekommen hat. Auch in der Entwicklung der Produktivität ist nur Platz 8 drin, beim Verfügbaren Einkommen Platz 9. Zwar sind in Sachsen und Thüringen die Arbeitgeberentgelte so stark gestiegen wie nirgendwo in Deutschland, dafür konnte aber Sachsen auch weniger stark seine Arbeitslosenquote senken als anderen ostdeutsche Bundesländer.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen