Freitag, 27. Januar 2012

Wie geht es weiter mit der Wirtschaft in Sachsen im neuen Jahr?

Im Moment ist Jeder in Deutschland mit der Finanz- und Schuldenkrise in Europa befasst. Auch Sachsen kann sich von den konjunkturellen Sorgen in der Europäischen Union nicht abkoppeln. Sachsens Wirtschaft hat sich in den letzten Jahren mehr und mehr an bundesdeutsche Konjunkturmuster angeglichen. Die Wirtschaft ist exportabhängiger geworden, die Industrie nimmt eine wichtige Position bei Beschäftigung und Forschung ein und auch die Baubranche ist mittlerweile auf einem bundesdeutschen Entwicklungspfad eingeschwenkt.

Im Jahr 2011 hat Deutschland zum zweiten Mal in Folge ein sehr kräftiges Wachstum der Wirtschaftsleistung erlebt. Erste Schätzungen gehen von etwa 3,0 % aus, nach 3,6 % im Vorjahr. Dabei hat wohl Sachsen ein ähnlich starkes Wirtschaftswachstum erreicht wie der bundesdeutsche Durchschnitt. Für den Freistaat werden zwischen 2,5 % und 3,0 % erwartet. Das ist weitaus besser als im Jahr 2010, als Sachsen weit hinter dem deutschen Durchschnitt zurückgeblieben war. Außerdem ist die Wachstumszahl der sächsischen Wirtschaft immer vor dem Hintergrund der weiterhin abnehmenden Bevölkerung zu sehen. Dadurch wächst die Wirtschaftsleistung pro Kopf gesehen stärker.

Die ersten Prognosen der Wirtschaftsinstitute und der Bundesregierung für das neue Jahr 2012 sagen ein Wachstum von 0,5 % bis 0,7 % für die Bundesrepublik voraus. Damit sehen die Voraussagen eine deutliche Verlangsamung der Dynamik im neuen Jahr. Dies ist hauptsächlich auf die Verunsicherung durch die aktuelle Schuldenkrise in Europa zurückzuführen. Durch das nervöse Klima halten es Unternehmen vorsichtiger mit Investitionen. Sparprogramme der europäischen Handelspartner dämpfen den Export deutscher Unternehmen. Positiv hingegen wirkt sich der steigende Konsum aus, da der Arbeitsmarkt stabil ist und mehr Menschen mehr Geld ausgeben können.

Auch in Sachsen wird eine ähnliche Entwicklung haben. Der Arbeitsmarkt sieht robust aus und die Arbeitslosigkeit wird wohl auch 2012 weiter sinken. Die Arbeitslosenquote könnte im Jahresdurchschnitt das erste Mal seit zwei Jahrzehnten in Sachsen wieder unter 10 % gehen. Dies wird den Konsum weiter stärken. Auf der anderen Seite wird sich auch in Sachsen das Exportwachstum abschwächen. Am sensibelsten könnten die Investitionen der Unternehmen reagieren und diese deutlich zurückfahren.

Unter den drei großen Wirtschaftsstandorten im Freistaat hat Dresden im Augenblick die größten Sorgen, denn der für die regionale Wirtschaft wichtige Cluster der Mikroelektronik kommt nicht aus seiner Krise heraus. Die Chiphersteller, von denen viele in Dresden mit Standorten vertreten sind, haben mit Preisverfall und starkem Wettbewerb zu kämpfen. Hinzu kommt, dass die größte Fabrik Dresdens von Globalfoundries, mehrmals Produktionsprobleme gemeldet hat. Im Gegensatz dazu sieht die Situation des Standortes Leipzig super aus. Sowohl Porsche und BMW werden 2012 damit beschäftigt sein ihre Standorte auszubauen und neue Stellen zu schaffen. Außerdem soll im Herbst das Megaprojekt „Höfe am Brühl“ fertiggestellt werden. Dann werden 200 Millionen Euro in dem Einzelhandelsstandort im Norden der Leipziger City verbaut sein.

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