Anlässlich der Veröffentlichung neuer Zahlen zum Bevölkerungsstand am Stichtag 30.6.2011 durch das Statistische Landesamt Sachsen, möchte ich mal wieder einen Überblick dazu geben. Erfreulich ist, dass sich der Bevölkerungsrückgang in Sachsen etwas verlangsamt. Das ist besonders bedingt durch weniger Fortzüge und mehr Zuzüge im Vergleich zu den letzten Jahren. Besonders aber die hohe Sterberate hat die Bevölkerung in Sachsen auch von Mitte 2010 bis Mitte 2011 wieder senken lassen. Der aktuelle Bevölkerungsstand in Sachsen beträgt nun 4,139 Millionen. Das sind 15.000 weniger als zum selben Zeitpunkt ein Jahr zuvor.
Den größten Bevölkerungsverlust hatte der Direktionsbezirk Chemnitz hinzunehmen. Die Bevölkerung fiel hier um 14.500 auf 1,518 Millionen. Ostsachsen, mit der Landeshauptstadt Dresden und den umliegenden Landkreisen bis an die polnische Grenze, verlor etwa 4.400 Einwohner auf nun 1,623 Millionen. Der Direktionsbezirk Leipzig in Nordsachsen gewann sogar insgesamt an Einwohner: ein Plus von circa 4000 macht einen aktuellen Bevölkerungsstand von 0,997 Millionen.
Auf der Ebene der Städte und Landkreise haben wieder einzig Leipzig und Dresden einen Bevölkerungsgewinn verbuchen können. Leipzig gewann dabei in einem Jahr über 8000 neue Einwohner und der Gesamtstand beträgt jetzt 525.245. Das sind etwas mehr als in Dresden, wo über 6000 neue Einwohner hinzukamen und der Bevölkerungsstand nun bei 534.519 liegt. Dabei ziehen die beiden großen Städte auch ihre Regionen mit. Die Attraktivität Leipzigs lässt die Bevölkerungszahl im nördlichen Sachsen insgesamt steigen und in der Dresdner Region sind die angrenzenden Landkreise Meißen und Sächsische Schweiz diejenigen Landkreise in Sachsen die am wenigsten Einwohner verlieren. Das Umland der großen Städte kann deutlich von deren Wachstum profitieren, während periphere Gebiete besonders an der polnischen und tschechischen Grenze stark an Einwohner verlieren.
Die Bevölkerung in der Stadt Chemnitz blieb immerhin stabil. Das Zentrum von Südwestsachsen verlor nur 66 Einwohner in einem Jahr und hat aktuell eine Bevölkerung von 242.675. Alle umliegenden Landkreise verloren aber weiter deutlich an Einwohnern. Weiterhin ist der Erzgebirgskreis der bevölkerungsreichste Landkreis in Sachsen mit über 366.000 Einwohnern. Er verlor aber mit über 4000 Einwohnern so stark wie kein anderer. Auch in Mittelsachsen mit der Hauptstadt Freiberg und im Landkreis Zwickau reduzierte sich die Bevölkerung um fast 4000. Zwickau bleibt dabei mit fast 340.000 Einwohnern auf kleiner Fläche der am dichtesten besiedelte Landkreis in Sachsen.
Dienstag, 27. Dezember 2011
Freitag, 16. Dezember 2011
INSM Städteranking 2011
Das neue Städteranking 2011 der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (Link) ist herausgekommen. Jährlich bewertet die arbeitgebernahe Initiative die wirtschaftliche Situation der größten deutschen Städte. Dazu werden zahlreiche Indikatoren ausgewertet. Ergebnis ist neben dem Niveauranking auch ein Dynamikranking, welches die Verbesserung der Indikatoren über die letzten fünf Jahre abbildet. Letztes Jahr wurden noch 100 Städte untersucht und die sächsischen Metropolen schnitten nicht sonderlich gut ab (Link). Diesmal beschränkte man sich auf die 50 größten Städte, sodass zwar Dresden, Leipzig und Chemnitz noch dabei sind, die Aufsteiger von letztem Jahr Jena und Potsdam aber nicht mehr.
Im Niveauranking der INSM liegt München mit Abstand auf Platz 1. Dresden ist mit Platz 26 beste ostdeutsche Stadt. Chemnitz erreicht Platz 37 und Leipzig kommt nur auf Platz 45. Soweit keine große Überraschung. Im Dynamikranking kann Leipzig mit einem 2. Platz hinter Kassel glänzen. Allerdings kommt die sächsische Metropole ja auch von einem niedrigen Niveau. Chemnitz erreicht hier Platz 10 und komplettiert damit eine starke Performance der ostdeutschen Städte im Dynamikranking. Denn unter den Top 10 befinden sich 7 ostdeutsche Kommunen inklusive Berlin. Dagegen ist der 19. Platz von Dresden fast schon mittelmäßig.
Die Statistiken geben auch einige detailliertere Auskunft über die Lage bestimmter Indikatoren. Für Dresden z.B. zeigen die demografischen Werte alle eine hervorragende Lage an. Die Landeshauptstadt hat hier bundesweite Bestwerte. Der Anteil der jungen Bevölkerung ist besonders groß, nur München hat einen insgesamt schnelleren Bevölkerungszuwachs und trotzdem schafft es Dresden besonders viele ältere Arbeitnehmer in Beschäftigung zu bringen. Dass die Elbestadt bei den Gästeübernachtungen auf Platz 4 und bei dem Anteil der Hochqualifizierten auf Rang 3 kommt, zeigt die Attraktivität der Stadt. Ein besonders starkes Ergebnis legt Dresden bei der Einkommenssteuerkraft hin, die verbesserte sich um 72 % - Platz 1 ins Deutschland. Die größten Schwächen zeigt Dresden trotzdem gerade im Niveau wichtiger Indikatoren wie „verfügbares Einkommen“ und „Einkommenssteuerkraft“. Auch wenn diese wachsen, so liegen die Werte noch weit hinter westdeutschen vergleichbaren Städten zurück.
Leipzig hat seine gute Platzierung im Dynamikranking besonders der starken Verbesserung seines Arbeitsmarkts zu verdanken. In den letzten fünf Jahren konnte keine Stadt in Deutschland seine Arbeitslosenquote so verringern und keine konnte so viele sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze schaffen wie die sächsische Metropole. Durch die gesteigerte Attraktivität kann Leipzig viele neue Einwohner anziehen und dadurch verbessert sich auch die demographische Lage. Die starken Verbesserungen in der wirtschaftlichen Lage der Stadt können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die größte Stadt Sachsens immer noch eine besonders arme Stadt im bundesdeutschen Vergleich ist. So ist Leipzig bei der Einkommenssteuerkraft letzter und auch bei dem verfügbaren Einkommen und dem BIP pro Einwohner sieht es nicht viel besser aus.
Auch der Chemnitzer Arbeitsmarkt hat sich gut entwickelt und verhilft der dritten Stadt Sachsens auf einen vorderen Platz im Dynamikranking. Besonders auch ältere Menschen werden hier hervorragend in den Arbeitsmarkt integriert. In den Umfragen bei den Unternehmen schnitt Chemnitz sehr gut ab: 71 % der Unternehmen hielten die Stadt für wirtschaftsfreundlich, 90 % bewerteten die öffentliche Sicherheit als positiv und über 50 % stimmten der Aussage zu, dass die Stadtverwaltung sparsam und wirtschaftlich arbeitet. Die Schwächen von Chemnitz liegen erwartungsgemäß in der demografischen Entwicklung. In keiner deutschen Stadt ist der Anteil der jungen Bevölkerung so niedrig und dieser Indikator verschlechtert sich auch noch rasant.
Im Niveauranking der INSM liegt München mit Abstand auf Platz 1. Dresden ist mit Platz 26 beste ostdeutsche Stadt. Chemnitz erreicht Platz 37 und Leipzig kommt nur auf Platz 45. Soweit keine große Überraschung. Im Dynamikranking kann Leipzig mit einem 2. Platz hinter Kassel glänzen. Allerdings kommt die sächsische Metropole ja auch von einem niedrigen Niveau. Chemnitz erreicht hier Platz 10 und komplettiert damit eine starke Performance der ostdeutschen Städte im Dynamikranking. Denn unter den Top 10 befinden sich 7 ostdeutsche Kommunen inklusive Berlin. Dagegen ist der 19. Platz von Dresden fast schon mittelmäßig.
Die Statistiken geben auch einige detailliertere Auskunft über die Lage bestimmter Indikatoren. Für Dresden z.B. zeigen die demografischen Werte alle eine hervorragende Lage an. Die Landeshauptstadt hat hier bundesweite Bestwerte. Der Anteil der jungen Bevölkerung ist besonders groß, nur München hat einen insgesamt schnelleren Bevölkerungszuwachs und trotzdem schafft es Dresden besonders viele ältere Arbeitnehmer in Beschäftigung zu bringen. Dass die Elbestadt bei den Gästeübernachtungen auf Platz 4 und bei dem Anteil der Hochqualifizierten auf Rang 3 kommt, zeigt die Attraktivität der Stadt. Ein besonders starkes Ergebnis legt Dresden bei der Einkommenssteuerkraft hin, die verbesserte sich um 72 % - Platz 1 ins Deutschland. Die größten Schwächen zeigt Dresden trotzdem gerade im Niveau wichtiger Indikatoren wie „verfügbares Einkommen“ und „Einkommenssteuerkraft“. Auch wenn diese wachsen, so liegen die Werte noch weit hinter westdeutschen vergleichbaren Städten zurück.
Leipzig hat seine gute Platzierung im Dynamikranking besonders der starken Verbesserung seines Arbeitsmarkts zu verdanken. In den letzten fünf Jahren konnte keine Stadt in Deutschland seine Arbeitslosenquote so verringern und keine konnte so viele sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze schaffen wie die sächsische Metropole. Durch die gesteigerte Attraktivität kann Leipzig viele neue Einwohner anziehen und dadurch verbessert sich auch die demographische Lage. Die starken Verbesserungen in der wirtschaftlichen Lage der Stadt können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die größte Stadt Sachsens immer noch eine besonders arme Stadt im bundesdeutschen Vergleich ist. So ist Leipzig bei der Einkommenssteuerkraft letzter und auch bei dem verfügbaren Einkommen und dem BIP pro Einwohner sieht es nicht viel besser aus.
Auch der Chemnitzer Arbeitsmarkt hat sich gut entwickelt und verhilft der dritten Stadt Sachsens auf einen vorderen Platz im Dynamikranking. Besonders auch ältere Menschen werden hier hervorragend in den Arbeitsmarkt integriert. In den Umfragen bei den Unternehmen schnitt Chemnitz sehr gut ab: 71 % der Unternehmen hielten die Stadt für wirtschaftsfreundlich, 90 % bewerteten die öffentliche Sicherheit als positiv und über 50 % stimmten der Aussage zu, dass die Stadtverwaltung sparsam und wirtschaftlich arbeitet. Die Schwächen von Chemnitz liegen erwartungsgemäß in der demografischen Entwicklung. In keiner deutschen Stadt ist der Anteil der jungen Bevölkerung so niedrig und dieser Indikator verschlechtert sich auch noch rasant.
Samstag, 3. Dezember 2011
Sächsische Industrie mit kräftigem Plus
Die sächsische Industrie hat im September dieses Jahres einen neuen Umsatzrekord eingefahren. Mit fast 5 Milliarden Euro Umsatz wurde von den Betrieben des Verarbeitenden Gewerbes so viel erwirtschaftet wie noch nie zuvor in einem Monat. Darunter fallen auch 2 Milliarden Umsatz mit Kunden im Ausland. Damit erreicht auch der Wert der von der Industrie exportierten Waren einen neuen Bestwert.
Die Industrie im Freistaat schließt mit dem hervorragenden September ein starkes drittes Quartal ab und das Gesamtjahr 2011 wird ein erfolgreiches Jahr werden. Das Wachstum der Industrie ist wieder ein starkes Zugpferd für die sächsische Wirtschaft. In den ersten neun Monaten 2011 wurde rund 40 Milliarden Euro von den sächsischen Industriebetrieben umgesetzt. Das ist ein Zuwachs von 14,7 % zum Vorjahreszeitraum.
Die sehr gute Entwicklung schlägt sich auch in der steigenden Beschäftigung in den Industriebetrieben nieder. Im September haben gut 206.000 Menschen im Industriesektor gearbeitet. Letztes Jahr waren es nur 192.200 Beschäftigte. Die steigende Beschäftigung im Verarbeitenden Gewerbe trägt auch dazu bei, dass sich der Arbeitsmarkt weiterhin entspannt.
Die Aktuelle Arbeitslosenquote in Sachsen liegt bei 9,4 % und damit genau ein Prozentpunkt unter dem Vorjahresstand. Die Quote steigt normalerweise in den Wintermonaten leicht an, doch der Novemberstand dieses Jahres ist derselbe wie im Vormonat. Besonders die großen Städte in Sachsen konnten die Arbeitslosenquote weiter verringern. In den Landkreisen stieg sie jedoch leicht an. In Dresden liegt sie aktuell bei 8,9 % und damit 1,2 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert. Chemnitz erreicht 10,2 % (1,3 Prozentpunkte weniger) und Leipzig 11,4 % (1,4 Prozentpunkte weniger).
Die Aussichten für das nächste Jahr haben sich leider aufgrund der allgemeinen Unsicherheit in Deutschland und Europa über die Schuldenkrise eingetrübt. Der Höhepunkt des Aufschwungs scheint wohl erst einmal erreicht zu sein. Trotzdem steht die sächsische Industrie mittelfristig gut da. Neben dem Ausbau der Leipziger Automobilwerke von BMW und Porsche hat auch VW angekündigt, in seine Werke in Zwickau, Chemnitz und Dresden 2,5 Milliarden Euro in den nächsten Jahren zu investieren.
Auch die Automobilzulieferindustrie entwickelt sich weiter rasant in Sachsen. Dieses Jahr wurde zum Beispiel das neue Werk des Abgasanlagenbauers Eberspächer in der Nähe von Dresden gebaut. Der Standort soll zweitgrößte Produktionsstätte des schwäbischen Konzerns werden. Außerdem hat Linamar in der Nähe des VW-Werkes Zwickau eine neue Fabrik für Schwungräder und Achsgetriebe errichtet. Auch Magna hat eine Investition zum Neubau einer Fabrik für Stoßdämpfer in unmittelbarer Umgebung angekündigt. Damit wird der Landkreis Zwickau seine Position als eines der Zentren der sächsischen Industrie weiter ausbauen können.
Die Industrie im Freistaat schließt mit dem hervorragenden September ein starkes drittes Quartal ab und das Gesamtjahr 2011 wird ein erfolgreiches Jahr werden. Das Wachstum der Industrie ist wieder ein starkes Zugpferd für die sächsische Wirtschaft. In den ersten neun Monaten 2011 wurde rund 40 Milliarden Euro von den sächsischen Industriebetrieben umgesetzt. Das ist ein Zuwachs von 14,7 % zum Vorjahreszeitraum.
Die sehr gute Entwicklung schlägt sich auch in der steigenden Beschäftigung in den Industriebetrieben nieder. Im September haben gut 206.000 Menschen im Industriesektor gearbeitet. Letztes Jahr waren es nur 192.200 Beschäftigte. Die steigende Beschäftigung im Verarbeitenden Gewerbe trägt auch dazu bei, dass sich der Arbeitsmarkt weiterhin entspannt.
Die Aktuelle Arbeitslosenquote in Sachsen liegt bei 9,4 % und damit genau ein Prozentpunkt unter dem Vorjahresstand. Die Quote steigt normalerweise in den Wintermonaten leicht an, doch der Novemberstand dieses Jahres ist derselbe wie im Vormonat. Besonders die großen Städte in Sachsen konnten die Arbeitslosenquote weiter verringern. In den Landkreisen stieg sie jedoch leicht an. In Dresden liegt sie aktuell bei 8,9 % und damit 1,2 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert. Chemnitz erreicht 10,2 % (1,3 Prozentpunkte weniger) und Leipzig 11,4 % (1,4 Prozentpunkte weniger).
Die Aussichten für das nächste Jahr haben sich leider aufgrund der allgemeinen Unsicherheit in Deutschland und Europa über die Schuldenkrise eingetrübt. Der Höhepunkt des Aufschwungs scheint wohl erst einmal erreicht zu sein. Trotzdem steht die sächsische Industrie mittelfristig gut da. Neben dem Ausbau der Leipziger Automobilwerke von BMW und Porsche hat auch VW angekündigt, in seine Werke in Zwickau, Chemnitz und Dresden 2,5 Milliarden Euro in den nächsten Jahren zu investieren.
Auch die Automobilzulieferindustrie entwickelt sich weiter rasant in Sachsen. Dieses Jahr wurde zum Beispiel das neue Werk des Abgasanlagenbauers Eberspächer in der Nähe von Dresden gebaut. Der Standort soll zweitgrößte Produktionsstätte des schwäbischen Konzerns werden. Außerdem hat Linamar in der Nähe des VW-Werkes Zwickau eine neue Fabrik für Schwungräder und Achsgetriebe errichtet. Auch Magna hat eine Investition zum Neubau einer Fabrik für Stoßdämpfer in unmittelbarer Umgebung angekündigt. Damit wird der Landkreis Zwickau seine Position als eines der Zentren der sächsischen Industrie weiter ausbauen können.
Freitag, 4. November 2011
Niedrigste Arbeitslosenquote seit 20 Jahren
Der Arbeitsmarkt in Sachsen zeigt sich weiter robust. Getrieben von der guten Konjunktur sank die Arbeitslosenquote im Oktober 2011 auf 9,4 % und erreicht damit einen niedrigen Wert, den es seit Einführung der amtlichen Statistik in Sachsen vor 20 Jahren noch nicht gegeben hatte. Der Freistaat konnte damit die positive Entwicklung des Vorjahres weiterführen. Im Vergleich zum selben Monat 2010 sank die Quote um 1 Prozentpunkt. Damit liegt Sachsen bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit in diesem Jahr auf Rang 1 in Deutschland. In anderen ostdeutschen Bundesländern verbesserte sich die Arbeitslosenquote nicht so stark wie in Sachsen. In Brandenburg und in Mecklenburg-Vorpommern stagnierte sie sogar. Die niedrigste Quote der neuen Länder im Oktober hatte allerdings Thüringen mit 7,8 %, die höchste Berlin mit 12,5 %.
Dresden erreicht mittlerweile eine Arbeitslosenquote von 9,1 %. Die anderen beiden großen Städte liegen im gewohnten Abstand dahinter: Chemnitz bei 10,4 % und Leipzig bei 11,8 %. Alle drei Städte konnten sich überdurchschnittlich stark verbessern. Doch Leipzig liegt weiter an hinterster Stelle, wenn man die Arbeitslosenquoten der sächsischen Kreise betrachtet. Wenn man die Regionen betrachtet, können die Landkreise im Direktionsbezirk Chemnitz die besten Quoten verbuchen. Alle vier Landkreise liegen an den vier vordersten Plätzen in Sachsen: das Vogtland mit 7,8 %, Zwickau mit 8,0 %, Mittelsachsen mit 8,0 % und das Erzgebirge mit 8,2 %. Aus der Region Dresden kann nur noch die Sächsische Schweiz mit 8,2 % an die guten Arbeitslosenquoten Südwestsachsens heranreichen. Die höchsten Quoten unter den Landkreisen wurden in Nordsachsen mit 10,7 % und in Görlitz mit 11,4 % gemeldet.
Im regionalen Vergleich gesehen hat der Landkreis Zwickau die mit Abstand größten Fortschritte beim Abbau der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr gemacht: Die Quote konnte um 1,8 Prozentpunkte gesenkt werden und damit fast doppelt so stark wie im sächsischen Durchschnitt oder fast 4-mal so stark wie im gesamtdeutschen Durchschnitt. Laut Statistik der Arbeitsagentur werden im Landkreis Zwickau über 2000 offene Arbeitsstellen gemeldet – nur in Dresden und Leipzig gibt es noch mehr. Obwohl der Konjunkturhöhepunkt überschritten sein dürfte, kann man auf ein weiteres Absinken der Arbeitslosenzahlen in Sachsen im nächsten Jahr hoffen. Die Verbesserungen werden wohl aber nicht so stark sein wie in diesem Jahr.
Dresden erreicht mittlerweile eine Arbeitslosenquote von 9,1 %. Die anderen beiden großen Städte liegen im gewohnten Abstand dahinter: Chemnitz bei 10,4 % und Leipzig bei 11,8 %. Alle drei Städte konnten sich überdurchschnittlich stark verbessern. Doch Leipzig liegt weiter an hinterster Stelle, wenn man die Arbeitslosenquoten der sächsischen Kreise betrachtet. Wenn man die Regionen betrachtet, können die Landkreise im Direktionsbezirk Chemnitz die besten Quoten verbuchen. Alle vier Landkreise liegen an den vier vordersten Plätzen in Sachsen: das Vogtland mit 7,8 %, Zwickau mit 8,0 %, Mittelsachsen mit 8,0 % und das Erzgebirge mit 8,2 %. Aus der Region Dresden kann nur noch die Sächsische Schweiz mit 8,2 % an die guten Arbeitslosenquoten Südwestsachsens heranreichen. Die höchsten Quoten unter den Landkreisen wurden in Nordsachsen mit 10,7 % und in Görlitz mit 11,4 % gemeldet.
Im regionalen Vergleich gesehen hat der Landkreis Zwickau die mit Abstand größten Fortschritte beim Abbau der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr gemacht: Die Quote konnte um 1,8 Prozentpunkte gesenkt werden und damit fast doppelt so stark wie im sächsischen Durchschnitt oder fast 4-mal so stark wie im gesamtdeutschen Durchschnitt. Laut Statistik der Arbeitsagentur werden im Landkreis Zwickau über 2000 offene Arbeitsstellen gemeldet – nur in Dresden und Leipzig gibt es noch mehr. Obwohl der Konjunkturhöhepunkt überschritten sein dürfte, kann man auf ein weiteres Absinken der Arbeitslosenzahlen in Sachsen im nächsten Jahr hoffen. Die Verbesserungen werden wohl aber nicht so stark sein wie in diesem Jahr.
Montag, 17. Oktober 2011
Ende der Dresdner Chipkrise in Sicht?
Die sächsische Hauptstadt Dresden hat sich seit der Wiedervereinigung den Ruf eine erfolgreiche Metropole zu sein erarbeitet, in der der wirtschaftliche Aufbau Ost besonders gelungen ist. Der Standort Dresden ist besonders für seine Halbleiterindustrie bekannt. In Dresden siedelten sich ab den 90er Jahren im Gefolge der Leuchttürme AMD und Infineon viele weitere Unternehmen der High-Tech Branche an. Seither ist Dresden zu dem wichtigsten Zentrum der Halbleiterindustrie in Europa gewachsen.
Seit 2005 befindet sich aber genau diese Branche in einer langwierigen Krise, besonders weil die wachsende Konkurrenz aus Asien auf eine schwindende Nachfrage in Europa traf. Die Chipkrise in Europa traf den wichtigsten Standort in Dresden besonders stark. Die Industrieumsätze in der Stadt sind überproportional abhängig von der Branche. Ab 2005 wuchs das Dresdner BIP deswegen schwächer als im sächsischen Durchschnitt. Auch der konjunkturelle Einbruch während der weltweiten Finanzkrise war in Dresden besonders stark zu spüren und beide Krisen verstärkten sich gegenseitig. Von 2008 bis 2010 war der Industrieumsatz rückläufig. Im Jahr 2009 brach er sogar um fast 23 % ein.
Höhepunkt der Krise war die Insolvenz von Qimonda. Der Chip-Produzent, der ehemals ein Teil von Infineon gewesen ist, musste 2009 die Produktion einstellen. Kein Investor konnte sich finden und 3000 Arbeitsplätze gingen auf einen Schlag verloren. Damit war einer der großen industriellen Leuchttürme in der Stadt Geschichte und der Standort bangte um die Folgen, denn auch Zulieferer und Dienstleister gerieten in Gefahr.
Mittlerweile scheint sich die Situation wieder stark zu verbessern. 2010 war immer noch von leichten Umsatzverlusten der Industrie in Dresden gekennzeichnet, obwohl Deutschland bereits auf vollem Erholungskurs war. 2011 jedoch ziehen die Auftragseingänge in Sachsen deutlich an und die Industrie an der Elbe kann sich deutlich erholen. In der Halbleiterbranche Dresdens gibt es momentan sogar wieder mehr Arbeitsplätze als vor der Chipkrise.
Dazu passen die guten Nachrichten, die die großen Konzerne der Mikroelektronik für Dresden parat haben: Infineon hat sich im Sommer dazu entschieden, die weltweit erste Produktion der neuen 300-Millimeter-Wafer für Hochleistungselektronik hier zu starten und nicht in Malaysia. Dazu sollen 250 Millionen € investiert werden. Für den Schnäppchenpreis von 100 Millionen € hat der Münchner Konzern bereits die alten Hallen der Pleite gegangenen Qimonda gekauft. Das AMD-Werk Dresden operiert jetzt unter dem Namen Globalfoundries und gehört mehrheitlich einer Investorengruppe aus Abu Dhabi. Die Investoren haben neben dem Werk bereits eine neue Halle gebaut, die seit Mitte 2011 mit Maschinen eingerichtet wird. Insgesamt will Globalfoundries hier 2 Milliarden € reinstecken. Die gigantische Investition macht das Dresdner Werk zum größten Chipwerk Europas und bereits für dieses Jahr sind hunderte neue Stellen ausgeschrieben.
Umsatzwachstum und neue Arbeitsplätze – der Halbleiterstandort in Sachsen scheint eine Renaissance zu erfahren. Doch es machen sich schon wieder Sorgen um einen konjunkturellen Abschwung in der Branche breit. Dresden erhält viel Wohlstand und eine Menge Arbeitsplätze werden durch die Investitionen der Chipindustrie aufgebaut. Doch Dresdens Wirtschaft ist von seiner Leuchtturm-Industrie auch besonders abhängig.
Seit 2005 befindet sich aber genau diese Branche in einer langwierigen Krise, besonders weil die wachsende Konkurrenz aus Asien auf eine schwindende Nachfrage in Europa traf. Die Chipkrise in Europa traf den wichtigsten Standort in Dresden besonders stark. Die Industrieumsätze in der Stadt sind überproportional abhängig von der Branche. Ab 2005 wuchs das Dresdner BIP deswegen schwächer als im sächsischen Durchschnitt. Auch der konjunkturelle Einbruch während der weltweiten Finanzkrise war in Dresden besonders stark zu spüren und beide Krisen verstärkten sich gegenseitig. Von 2008 bis 2010 war der Industrieumsatz rückläufig. Im Jahr 2009 brach er sogar um fast 23 % ein.
Höhepunkt der Krise war die Insolvenz von Qimonda. Der Chip-Produzent, der ehemals ein Teil von Infineon gewesen ist, musste 2009 die Produktion einstellen. Kein Investor konnte sich finden und 3000 Arbeitsplätze gingen auf einen Schlag verloren. Damit war einer der großen industriellen Leuchttürme in der Stadt Geschichte und der Standort bangte um die Folgen, denn auch Zulieferer und Dienstleister gerieten in Gefahr.
Mittlerweile scheint sich die Situation wieder stark zu verbessern. 2010 war immer noch von leichten Umsatzverlusten der Industrie in Dresden gekennzeichnet, obwohl Deutschland bereits auf vollem Erholungskurs war. 2011 jedoch ziehen die Auftragseingänge in Sachsen deutlich an und die Industrie an der Elbe kann sich deutlich erholen. In der Halbleiterbranche Dresdens gibt es momentan sogar wieder mehr Arbeitsplätze als vor der Chipkrise.
Dazu passen die guten Nachrichten, die die großen Konzerne der Mikroelektronik für Dresden parat haben: Infineon hat sich im Sommer dazu entschieden, die weltweit erste Produktion der neuen 300-Millimeter-Wafer für Hochleistungselektronik hier zu starten und nicht in Malaysia. Dazu sollen 250 Millionen € investiert werden. Für den Schnäppchenpreis von 100 Millionen € hat der Münchner Konzern bereits die alten Hallen der Pleite gegangenen Qimonda gekauft. Das AMD-Werk Dresden operiert jetzt unter dem Namen Globalfoundries und gehört mehrheitlich einer Investorengruppe aus Abu Dhabi. Die Investoren haben neben dem Werk bereits eine neue Halle gebaut, die seit Mitte 2011 mit Maschinen eingerichtet wird. Insgesamt will Globalfoundries hier 2 Milliarden € reinstecken. Die gigantische Investition macht das Dresdner Werk zum größten Chipwerk Europas und bereits für dieses Jahr sind hunderte neue Stellen ausgeschrieben.
Umsatzwachstum und neue Arbeitsplätze – der Halbleiterstandort in Sachsen scheint eine Renaissance zu erfahren. Doch es machen sich schon wieder Sorgen um einen konjunkturellen Abschwung in der Branche breit. Dresden erhält viel Wohlstand und eine Menge Arbeitsplätze werden durch die Investitionen der Chipindustrie aufgebaut. Doch Dresdens Wirtschaft ist von seiner Leuchtturm-Industrie auch besonders abhängig.
Donnerstag, 6. Oktober 2011
Sachsen ist Spitzenreiter bei Schuldenabbau
Laut einer neuen Studie der INSM ist Sachsen das Vorzeigeland unter den deutschen Bundesländern, wenn es um die Konsolidierung des Staatshaushaltes geht. Zuerst einmal hat Sachsen bereits den geringsten Schuldenstand pro Einwohner. Statistisch steht jeder Sachse mit 1.565 € in der Kreide, wenn man nur den Landeshaushalt betrachtet. Zum Vergleich: bei den Thüringern ist das über 7.000 € und in Sachsen-Anhalt fast 9.000 €. Durch die niedrige Verschuldung in Sachsen muss nur 89 € pro Einwohner an Zinsen gezahlt werden. Thüringen bezahlt hingegen 287 € und Sachsen-Anhalt 342 € pro Einwohner. Ich vergleiche hier Sachsen mit seinen beiden mitteldeutschen Nachbarländern, weil man ja behaupten könnte, dass Sachsen von Fördermitteln des Bundes und der EU und vom Länderfinanzausgleich profitiert und dadurch seinen Haushalt entlasten kann. Die beiden Nachbarn aber haben praktisch dieselben strukturellen Probleme und profitieren von ähnlichen Förderprogrammen und lassen daher einen guten Vergleich zu.
Da der Schuldenstand im Freistaat so niedrig ist, ist der Konsolidierungsdruck eigentlich eher gering. Trotzdem und gerade mit Blick auf die demographische Entwicklung zieht Sachsen die Bekämpfung des Haushaltsdefizits besonders effektiv durch. Laut den der INSM-Studie zugrundeliegenden Zahlen soll sich das sächsische Defizit bereits dieses Jahr in einen Überschuss verwandeln. Das Defizit lag letztes Jahr bei über 400 Millionen €, dieses Jahr sollen über 50 Millionen in schwarzen Zahlen dastehen und bis 2013 wird voraussichtlich der Überschuss auf über 300 Millionen € anwachsen. Mit der Entwicklung des Haushalts bis 2013 ist Sachsen damit Spitze. Bis zu diesem Jahr sollen auch Thüringen, Sachsen-Anhalt sowie Baden-Württemberg leicht ins Plus drehen.
Der Schuldenabbau des Musterschülers Sachsen wird aber nicht nur mit Applaus begleitet. Die meisten Einsparmaßnahmen werden oft mit viel Kritik begleitet. Dem Schuldenabbau und der damit verbundene Erweiterung des Handlungsspielraums der Landesregierung wird in den Medien wenig Beachtung geschenkt. Die Kreisreform, die Synergien durch Zusammenlegung von Behörden bringen sollte, wurde gegen großen Widerstand durchgesetzt. Auch die gerade geplante Behördenreform in Sachsen, die die Verringerung des Personalbestandes und die Steigerung der Effizienz durch weitere Zusammenlegung von Behörden vorsieht, wird mit großer Kritik begleitet. Ein Dauerbrenner ist auch die Reform der Polizei in Sachsen und die Schließungen von Schulen.
Es ist in der Tat eine schwierige Frage, ob es denn für Sachsen so gut ist einen solch rigorosen Konsolidierungskurs zu verfolgen. Sachsen leistet sich wenig, kann aber dadurch seine Handlungsfähigkeit erweitern. Doch die Konsolidierung bremst auch die aktuelle Wirtschaft in gewissem Maße, da die Staatsausgaben zurückgehen bzw. weniger stark wachsen. Die Landesregierung ist durch die geringe Verschuldung in der komfortablen Lage hohe staatliche Investitionen zu tätigen. Die Investitionsquote des sächsischen Haushaltes ist die höchste in Deutschland. Dies ist eine effiziente Verwendung des gewonnen Handlungsspielraumes. Würde man aber die Konsolidierung weniger stark vorantreiben, hätte man mehr Mittel zum Beispiel für Förderung des Ausbaus der Infrastruktur. Außerdem könnte das Land den Kommunen, die teilweise hoch verschuldet sind, unter die Arme greifen.
Da der Schuldenstand im Freistaat so niedrig ist, ist der Konsolidierungsdruck eigentlich eher gering. Trotzdem und gerade mit Blick auf die demographische Entwicklung zieht Sachsen die Bekämpfung des Haushaltsdefizits besonders effektiv durch. Laut den der INSM-Studie zugrundeliegenden Zahlen soll sich das sächsische Defizit bereits dieses Jahr in einen Überschuss verwandeln. Das Defizit lag letztes Jahr bei über 400 Millionen €, dieses Jahr sollen über 50 Millionen in schwarzen Zahlen dastehen und bis 2013 wird voraussichtlich der Überschuss auf über 300 Millionen € anwachsen. Mit der Entwicklung des Haushalts bis 2013 ist Sachsen damit Spitze. Bis zu diesem Jahr sollen auch Thüringen, Sachsen-Anhalt sowie Baden-Württemberg leicht ins Plus drehen.
Der Schuldenabbau des Musterschülers Sachsen wird aber nicht nur mit Applaus begleitet. Die meisten Einsparmaßnahmen werden oft mit viel Kritik begleitet. Dem Schuldenabbau und der damit verbundene Erweiterung des Handlungsspielraums der Landesregierung wird in den Medien wenig Beachtung geschenkt. Die Kreisreform, die Synergien durch Zusammenlegung von Behörden bringen sollte, wurde gegen großen Widerstand durchgesetzt. Auch die gerade geplante Behördenreform in Sachsen, die die Verringerung des Personalbestandes und die Steigerung der Effizienz durch weitere Zusammenlegung von Behörden vorsieht, wird mit großer Kritik begleitet. Ein Dauerbrenner ist auch die Reform der Polizei in Sachsen und die Schließungen von Schulen.
Es ist in der Tat eine schwierige Frage, ob es denn für Sachsen so gut ist einen solch rigorosen Konsolidierungskurs zu verfolgen. Sachsen leistet sich wenig, kann aber dadurch seine Handlungsfähigkeit erweitern. Doch die Konsolidierung bremst auch die aktuelle Wirtschaft in gewissem Maße, da die Staatsausgaben zurückgehen bzw. weniger stark wachsen. Die Landesregierung ist durch die geringe Verschuldung in der komfortablen Lage hohe staatliche Investitionen zu tätigen. Die Investitionsquote des sächsischen Haushaltes ist die höchste in Deutschland. Dies ist eine effiziente Verwendung des gewonnen Handlungsspielraumes. Würde man aber die Konsolidierung weniger stark vorantreiben, hätte man mehr Mittel zum Beispiel für Förderung des Ausbaus der Infrastruktur. Außerdem könnte das Land den Kommunen, die teilweise hoch verschuldet sind, unter die Arme greifen.
Montag, 3. Oktober 2011
Arbeitslosenquote in Sachsen im September auf Rekordtief
Der Arbeitsmarkt in Sachsen entwickelt sich weiter prächtig. Im September 2011 wurden so wenig Arbeitslose gezählt wie seit 1991 nicht mehr. Damit setzt sich die seit wenigen Jahren anhaltende Tendenz der sinkenden Arbeitslosenzahlen in Sachsen fort. Die übliche Herbstbelebung auf dem Arbeitsmarkt war dieses Jahr besonders stark und drückt die Quote auf 9,6 %. Das entspricht 1,2 Prozentpunkten weniger als noch vor einem Jahr. Sachsen liegt unter den ostdeutschen Bundesländern hinter Thüringen (8,1 %) auf Platz 2.
Unter den großen Städten im Freistaat hat weiterhin Dresden die niedrigste Arbeitslosenquote mit nun 9,3 %. Chemnitz konnte im Vergleich zum Vorjahr leicht aufholen und liegt bei 10,6 %. Die Stadt Leipzig kommt auf eine Quote von 12,3 %, was trotz starker Verbesserung immer noch die höchste in ganz Sachsen ist. Auch unter den Landkreisen gibt es große Unterschiede: Alle Landkreise im Regionalbezirk Chemnitz haben eine Arbeitslosenquote von unter 9 %: Vogtlandkreis mit 8,1 % ist Spitze in Sachsen, Zwickau und der Erzgebirgskreis kommen auf 8,3 %, Mittelsachsen auf 8,4 %.
Im Regionalbezirk Dresden gibt es das größte Gefälle: die Sächsische Schweiz kommt auf 8,3 %, Bautzen auf 9,3 %, Meißen auf 9,7 % und Görlitz ist Schlusslicht mit 11,5 %. Der Landkreis Leipzig erholt sich auf 9,5 % und Nordsachsen erreicht 10,8 %. Damit ist die Leipziger Region weiterhin deutlich hinter den Arbeitslosenzahlen der Wirtschaftsräume Chemnitz und Dresden zurück.
Auch wenn man sich die Veränderungen der Quoten im Vergleich zum gleichen Monat des Vorjahres anschaut, sieht man, dass Südwestsachsen mit seiner mittelständigen Industriestruktur stark vom Aufschwung profitiert. Die stärksten Verbesserungen in Sachsen erzielen Zwickau (1,8 Prozentpunkte), Chemnitz (1,6 Prozentpunkte) und der Vogtlandkreis (1,5 Prozentpunkte). Auch der Erzgebirgskreis (1,3 Prozentpunkte) kann sich überdurchschnittlich stark verbessern und nur Dresden kann sich noch dazwischen schieben (1,4 Prozentpunkte).
Unter den großen Städten im Freistaat hat weiterhin Dresden die niedrigste Arbeitslosenquote mit nun 9,3 %. Chemnitz konnte im Vergleich zum Vorjahr leicht aufholen und liegt bei 10,6 %. Die Stadt Leipzig kommt auf eine Quote von 12,3 %, was trotz starker Verbesserung immer noch die höchste in ganz Sachsen ist. Auch unter den Landkreisen gibt es große Unterschiede: Alle Landkreise im Regionalbezirk Chemnitz haben eine Arbeitslosenquote von unter 9 %: Vogtlandkreis mit 8,1 % ist Spitze in Sachsen, Zwickau und der Erzgebirgskreis kommen auf 8,3 %, Mittelsachsen auf 8,4 %.
Im Regionalbezirk Dresden gibt es das größte Gefälle: die Sächsische Schweiz kommt auf 8,3 %, Bautzen auf 9,3 %, Meißen auf 9,7 % und Görlitz ist Schlusslicht mit 11,5 %. Der Landkreis Leipzig erholt sich auf 9,5 % und Nordsachsen erreicht 10,8 %. Damit ist die Leipziger Region weiterhin deutlich hinter den Arbeitslosenzahlen der Wirtschaftsräume Chemnitz und Dresden zurück.
Auch wenn man sich die Veränderungen der Quoten im Vergleich zum gleichen Monat des Vorjahres anschaut, sieht man, dass Südwestsachsen mit seiner mittelständigen Industriestruktur stark vom Aufschwung profitiert. Die stärksten Verbesserungen in Sachsen erzielen Zwickau (1,8 Prozentpunkte), Chemnitz (1,6 Prozentpunkte) und der Vogtlandkreis (1,5 Prozentpunkte). Auch der Erzgebirgskreis (1,3 Prozentpunkte) kann sich überdurchschnittlich stark verbessern und nur Dresden kann sich noch dazwischen schieben (1,4 Prozentpunkte).
Mittwoch, 28. September 2011
Sächsisches Wirtschaftswachstum beschleunigt sich im ersten Halbjahr 2011
Es stehen erste Schätzungen zum Wirtschaftswachstum in den Bundesländern für das erste Halbjahr 2011 zur Verfügung. In der folgenden Tabelle sind die preisbereinigten Wachstumszahlen des Bruttoinlandsproduktes von Januar bis Juni 2011 im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Vorjahr gelistet.
Das sächsische Wirtschaftswachstum lag mit 3,8 % im bundesdeutschen Durchschnitt. Das Wachstum in Deutschland liegt insgesamt bei 3,9 % im ersten Halbjahr. Dieses fantastische Ergebnis ist besonders dem ersten Quartal zu verdanken, in dem starke Nachholeffekte im Baugewerbe die Wachstumszahlen regelrecht auf chinesisches Niveau katapultierten. Auch in Sachsen war der Wachstumstreiber das produzierende Gewerbe, das Industrie und Baugewerbe einschließt. Das Ergebnis im Freistaat bedeutet, dass Sachsen nun vom großen Aufschwung profitiert hat und an der erfolgreichen Entwicklung der deutschen Wirtschaft teilhaben kann. 2010 war Sachsen noch mit einem kleinen Wachstum von 1,9 % vom Aufschwung abgekoppelt, denn Deutschland erholte sich bereits mit 3,6 % von der Krise. (Link)
Dass die exportorientierte Industrie weiterhin Träger des Aufschwungs auch im Jahr 2011 ist, wird deutlich, wenn man sich die Rangliste der Bundesländer anschaut. Die Industrieregionen im Süden und Südwesten führen die Liste an. Besonders Baden-Württemberg wächst weiterhin – wie schon 2010 – mit deutlich über 5 %. Am unteren Tabellenrand finden sich die weniger stark industrialisierten Gebiete Nordostdeutschlands wieder. Brandenburg (3,0 %), Mecklenburg-Vorpommern (2,2 %) und Berlin (1,9 %) wachsen nur unterdurchschnittlich. Hamburg, das sich normalerweise als starke Region im Norden präsentiert, enttäuscht hier mit nur 2,1 %. Mitteldeutschland, in dem die Industrie eine traditionell wichtige Rolle spielt, erhöht seine Wachstumsraten im Vergleich zu 2010 deutlich. Sachsen-Anhalt steigert seine Rate von 2,4 % im Jahr 2010 auf nun 4,5 %, Thüringen von 3,0 % auf 4,1 % und Sachsen eben von 1,9 % auf 3,8 %. Wie man sieht, wurde in beiden Jahren Sachsen von seinen beiden mitteldeutschen Nachbarländern deutlich überflügelt. Sachsen-Anhalt hat im ersten Halbjahr 2011 sogar die dritthöchste Wachstumsrate Deutschlands.
Das sächsische Wirtschaftswachstum lag mit 3,8 % im bundesdeutschen Durchschnitt. Das Wachstum in Deutschland liegt insgesamt bei 3,9 % im ersten Halbjahr. Dieses fantastische Ergebnis ist besonders dem ersten Quartal zu verdanken, in dem starke Nachholeffekte im Baugewerbe die Wachstumszahlen regelrecht auf chinesisches Niveau katapultierten. Auch in Sachsen war der Wachstumstreiber das produzierende Gewerbe, das Industrie und Baugewerbe einschließt. Das Ergebnis im Freistaat bedeutet, dass Sachsen nun vom großen Aufschwung profitiert hat und an der erfolgreichen Entwicklung der deutschen Wirtschaft teilhaben kann. 2010 war Sachsen noch mit einem kleinen Wachstum von 1,9 % vom Aufschwung abgekoppelt, denn Deutschland erholte sich bereits mit 3,6 % von der Krise. (Link)
Dass die exportorientierte Industrie weiterhin Träger des Aufschwungs auch im Jahr 2011 ist, wird deutlich, wenn man sich die Rangliste der Bundesländer anschaut. Die Industrieregionen im Süden und Südwesten führen die Liste an. Besonders Baden-Württemberg wächst weiterhin – wie schon 2010 – mit deutlich über 5 %. Am unteren Tabellenrand finden sich die weniger stark industrialisierten Gebiete Nordostdeutschlands wieder. Brandenburg (3,0 %), Mecklenburg-Vorpommern (2,2 %) und Berlin (1,9 %) wachsen nur unterdurchschnittlich. Hamburg, das sich normalerweise als starke Region im Norden präsentiert, enttäuscht hier mit nur 2,1 %. Mitteldeutschland, in dem die Industrie eine traditionell wichtige Rolle spielt, erhöht seine Wachstumsraten im Vergleich zu 2010 deutlich. Sachsen-Anhalt steigert seine Rate von 2,4 % im Jahr 2010 auf nun 4,5 %, Thüringen von 3,0 % auf 4,1 % und Sachsen eben von 1,9 % auf 3,8 %. Wie man sieht, wurde in beiden Jahren Sachsen von seinen beiden mitteldeutschen Nachbarländern deutlich überflügelt. Sachsen-Anhalt hat im ersten Halbjahr 2011 sogar die dritthöchste Wachstumsrate Deutschlands.
Montag, 19. September 2011
Bildungsland Sachsen
Sachsen erreichte in den letzten Jahren mehrere Mal den ersten Platz in Vergleichsstudien der Bildungssysteme der Bundesländer in Deutschland. So schnitten die Schüler in Sachsen bei der Pisa-Studie 2008 am besten ab. In Mathematik, Naturwissenschaft und Lesekompetenz – in allen Disziplinen erreichten sie Platz 1. Auch im Bildungsmonitor 2011 der INSM setzte sich der Freistaat vor Thüringen und Baden-Württemberg auf Platz 1. Die Studie sieht die Stärken des Bildungsstandortes Sachsen in seiner Internationalisierung, in der guten Förderinfrastruktur, bei der Schulqualität und in der niedrigen Betreuungsrelation.
Der Erfolg Sachsens hat verschiedene Gründe. Zum einen kann das Bundesland die sogenannte demografische Dividende abschöpfen. Der eigentlich wirtschaftlich nachteilige Bevölkerungsrückgang und die Alterung der Gesellschaft führt zu weniger Schülerzahlen. Dadurch können aber selbst bei jährlich gleichbleibenden Investitionen in Bildung die Ausgaben pro Schüler gesteigert werden. Der Rückgang der Schülerzahlen führte in Sachsen trotz Schulschließungen dazu, dass die Klassen im Vergleich zu westdeutschen Schulen klein sind und daher die Betreuungsrelation gut ist. Hinzu kommt, dass Sachsen wenig Schulden hat und eben daher die Investitionen in sein Bildungssystem auch tätigen kann. Besonders die Schuldenfreiheit der Landeshauptstadt Dresden ist für das Bildungswesen von Vorteil. Die Stadt muss kräftiger in sein Schulwesen investieren als andere Regionen in Sachsen, da in Dresden die Bevölkerung zulegt, die Geburtenrate hoch ist und damit die Schülerzahlen steigen.
Als einen weiteren Punkt muss man die Problematik mit der Integration von Kindern aus Migrantenfamilien in westdeutschen Bundesländern ansprechen. In Sachsen stammen nur 3,7 % der Schüler aus Elternhäusern mit nicht-deutschen Wurzeln. Kinder mit Migrationshintergrund gelten besonders wegen sprachlicher Defizite als schlechter integriert in das Bildungssystem. Sachsen hat hier einen statistischen Vorteil, der daraus erwächst, dass Sachsen keine große Einwanderung hatte, sondern seit einiger Zeit ein Abwanderungsland ist. Ein Abwanderungsland zu sein, hat aber auch nur bei dieser Betrachtung Vorteile, in der langen Frist für das Land und auch für die wirtschaftliche Entwicklung hat es eher Nachteile.
Abwanderung entsteht weil Sachsens Attraktivität gering ist, besonders wenn die Jobaussichten und Karrierechancen schlecht sind. Ein Anzeichen das sich das ändert und Sachsen attraktiver wird auch für Ausländer ist, dass 2009 etwa 9 % aller Studierenden im Freistaat aus dem Ausland kamen. Das ist deutlich mehr als der Anteil aus dem Jahr 2000 als er noch bei etwas mehr als 5 % lag. 2009 lag der Anteil in Sachsen sogar das erste Mal über dem bundesdeutschen Durchschnitt.
Überhaupt spielen die Hochschulen für den Bildungsstandort Sachsen natürlich eine wichtige Rolle. In der aktuellen dritten Förderrunde der Exzellenzinitiative hat es die TU Dresden geschafft, unter die letzten sieben Bewerber für die Milliardengelder vom Bund zukommen. Damit haben 2012 in Ostdeutschland nur die HU Berlin und eben die TU Dresden noch eine Chance Exzellenzuniversität zu werden. Die Entscheidung soll nächstes Jahr fallen. Da in den vorherigen Runden die sächsischen Universitäten leer ausgegangen waren, fördert das Land bereits in einer sächsischen Exzellenzinitiative Spitzenforschung mit 110 Millionen € bis 2013. Die entstandene attraktive Hochschulinfrastruktur in Sachsen zieht denn auch zunehmend westdeutsche Studenten an. Durch die steigenden Zahlen nicht-sächsischer Studenten an den Universitäten in Dresden, Leipzig und Chemnitz hat Sachsen insgesamt steigende Studierendenzahlen. Dies war aufgrund der demografischen Entwicklung lange Zeit ganz anders vorausgesagt.
Freitag, 19. August 2011
Unternehmen in Zukunftsbranchen - 3 Beispiele
Das Hightech-Unternehmen Plastic Logic entwickelt spezielle ultradünne Displays. Ihr Hauptprodukt ist ein A4-großes elektronisch-plastisches Display, das nicht dicker als eine Kreditkarte sein soll. Das Unternehmen entstand als ein Spin-Off vom Cavendish Labor der Universität Cambridge und hat in Dresden ein Werk errichtet, um seine Displays in Serie zu fertigen. Nach einem ersten Anlauf wurde jedoch letztes Jahr die Produktion gestoppt, weil die Konkurrenz schneller billigere Produkte auf den Markt gebracht hatte. Nun gibt es einen neuen Anlauf. Dazu soll dieses Jahr 86 Millionen Euro in das Dresdner Werk investiert werden. Aber nicht nur die Massenfertigung wird in Dresden angesiedelt, sondern man will den Standort auch als Zentrum für Forschung und Entwicklung ausbauen. Im Frühjahr 2012 soll dann die neue Entwicklung produziert werden. Das kleine Unternehmen ist ein innovativer Mittelständler, der Erfolg versprechende Produkte hat und damit das "Silicon Saxony" in Dresden bereichert.
Li-Tec Battery ist ein Gemeinschaftsunternehmen von Daimler und Evonik zur Entwicklung und Herstellung von Autobatterien. Deutschland, so ist oft zu hören, hinkt bei der Entwicklung von Elektroautos hinterher. Die Herstellung von leichten Autobatterien, die genügend Strom für längere Fahrten speichern können, ist bei der Entwicklung der Elektromobilität das entscheidende technische Problem. Für Sachsen, dass sich nicht nur als Automobilland der Vergangenheit, sonder auch der Zukunft versteht, ist es sehr erfreulich, dass sich die zwei Großkonzerne zusammengetan haben, um in Kamenz moderne Batterien zu entwickeln und herzustellen. Schätzungsweise 30-40 % der Wertschöpfung von Elektroautos wird durch die Batterie erzeugt. Die Autobatterien von Li-Tec sollen ab 2012 serienmäßig in Elektroautos von Daimler eingebaut werden. Der Standort im nordöstlich von Dresden gelegenen Kamenz hat damit die Chance sich in einem viel versprechenden Zukunftsmarkt zu etablieren und von steigendem Absatz an Elektroautos zu profitieren.
Soweit einige gute Nachrichten von den Zukunftsbranchen in Sachsen. Eine wichtige Zukunftsbranche, nämlich die Solarindustrie, hat jedoch gerade große Schwierigkeiten und das nicht nur im Freistaat, sondern in ganz Deutschland. Das mag etwas verwundern in Zeiten von Atomausstieg und Ausbau erneuerbarer Energien. Aber die Branche sieht sich starker Konkurrenz aus China gegenüber. Die Hersteller in Deutschland haben keinen Technologievorsprung und produzieren deutlich teurer. Außerdem wird die Einspeisevergütung für Solarstrom in Deutschland gekürzt und damit die indirekte Subventionierung der Branche heruntergefahren. Das bekommt auch der frühere steile Aufsteiger Roth & Rau aus Hohenstein-Ernstthal, westlich von Chemnitz, zu spüren. Das Tec-Dax-Unternehmen baut Maschinen, die für die Produktion von Solarzellen benötigt werden und liefert schlüsselfertige Anlagen. Der Solarzulieferer, der an der TU Chemnitz gegründet wurde, war lange Zeit ein schnell wachsendes dynamisches Unternehmen. Es wurde zu einem der größten eigenständigen Unternehmen in ganz Ostdeutschland. Doch im letzten und auch in diesem Jahr machten viele Stornierungen und die magere Auftragslage der Firma Probleme. Im ersten halben Jahr 2011 versinkt das sächsische Vorzeigeunternehmen tief in den roten Zahlen. Trotz der schlechten Lage behält der schweizerische Maschinenbauer Meyer Burger seine Pläne bei, Roth & Rau zu übernehmen. Das hat zwar auf der einen Seite die Folge, dass eines der wenigen börsennotierten Großunternehmen Ostdeutschlands gekauft wird und seine Unabhängigkeit verliert. Aber auf der anderen Seite kann man hoffen, dass die Schweizer den sächsischen Maschinenbauer neu strukturieren und dadurch aus der Krise führen. Außerdem verbessert der Verbund der beiden Unternehmen vielleicht die Möglichkeiten an mehr Aufträge heranzukommen.
Li-Tec Battery ist ein Gemeinschaftsunternehmen von Daimler und Evonik zur Entwicklung und Herstellung von Autobatterien. Deutschland, so ist oft zu hören, hinkt bei der Entwicklung von Elektroautos hinterher. Die Herstellung von leichten Autobatterien, die genügend Strom für längere Fahrten speichern können, ist bei der Entwicklung der Elektromobilität das entscheidende technische Problem. Für Sachsen, dass sich nicht nur als Automobilland der Vergangenheit, sonder auch der Zukunft versteht, ist es sehr erfreulich, dass sich die zwei Großkonzerne zusammengetan haben, um in Kamenz moderne Batterien zu entwickeln und herzustellen. Schätzungsweise 30-40 % der Wertschöpfung von Elektroautos wird durch die Batterie erzeugt. Die Autobatterien von Li-Tec sollen ab 2012 serienmäßig in Elektroautos von Daimler eingebaut werden. Der Standort im nordöstlich von Dresden gelegenen Kamenz hat damit die Chance sich in einem viel versprechenden Zukunftsmarkt zu etablieren und von steigendem Absatz an Elektroautos zu profitieren.
Soweit einige gute Nachrichten von den Zukunftsbranchen in Sachsen. Eine wichtige Zukunftsbranche, nämlich die Solarindustrie, hat jedoch gerade große Schwierigkeiten und das nicht nur im Freistaat, sondern in ganz Deutschland. Das mag etwas verwundern in Zeiten von Atomausstieg und Ausbau erneuerbarer Energien. Aber die Branche sieht sich starker Konkurrenz aus China gegenüber. Die Hersteller in Deutschland haben keinen Technologievorsprung und produzieren deutlich teurer. Außerdem wird die Einspeisevergütung für Solarstrom in Deutschland gekürzt und damit die indirekte Subventionierung der Branche heruntergefahren. Das bekommt auch der frühere steile Aufsteiger Roth & Rau aus Hohenstein-Ernstthal, westlich von Chemnitz, zu spüren. Das Tec-Dax-Unternehmen baut Maschinen, die für die Produktion von Solarzellen benötigt werden und liefert schlüsselfertige Anlagen. Der Solarzulieferer, der an der TU Chemnitz gegründet wurde, war lange Zeit ein schnell wachsendes dynamisches Unternehmen. Es wurde zu einem der größten eigenständigen Unternehmen in ganz Ostdeutschland. Doch im letzten und auch in diesem Jahr machten viele Stornierungen und die magere Auftragslage der Firma Probleme. Im ersten halben Jahr 2011 versinkt das sächsische Vorzeigeunternehmen tief in den roten Zahlen. Trotz der schlechten Lage behält der schweizerische Maschinenbauer Meyer Burger seine Pläne bei, Roth & Rau zu übernehmen. Das hat zwar auf der einen Seite die Folge, dass eines der wenigen börsennotierten Großunternehmen Ostdeutschlands gekauft wird und seine Unabhängigkeit verliert. Aber auf der anderen Seite kann man hoffen, dass die Schweizer den sächsischen Maschinenbauer neu strukturieren und dadurch aus der Krise führen. Außerdem verbessert der Verbund der beiden Unternehmen vielleicht die Möglichkeiten an mehr Aufträge heranzukommen.
Dienstag, 16. August 2011
Beste Zukunftsperspektiven für Leipzig und Dresden
Die Standorte Leipzig und Dresden haben sehr gute Noten von dem Feri-Institut erhalten. Das Forschungsinstitut hat für die Zeitschrift Capital deutsche Städte auf ihre Zukunftsperspektiven hin untersucht. Dabei waren die drei ostdeutschen Städte Leipzig, Dresden und Jena große Gewinner und landeten in den Top 10. Leipzig machte im Vergleich zum letzten Ranking 15 Plätze gut und kam dieses Jahr auf Rang 4 direkt hinter Hamburg, München und Frankfurt. Dresden verbesserte sich um 7 Plätze auf Rang 6. Zwischen die beiden sächsischen Metropolen schiebt sich noch Düsseldorf auf Rang 5. Aus Sicht des Institutes kann also die Standortattraktivität von Leipzig und Dresden mit den Schwergewichten der westdeutschen Wirtschaft mithalten. Eine erfreuliche Nachricht für Mitteldeutschland ist auch der Aufsteiger Jena: 17 Plätze ging es rauf - nun auf die 10.
Leipzig kann sich laut der Studie in Zukunft auf starkes Bevölkerungswachstum, mehr Arbeitsplätze und steigende Kaufkraft freuen. In der Tat gab es in letzter Zeit einige Investitionsankündigungen von Großkonzernen in Leipzig und einige Unternehmen sind bereits dabei ihre Werke zu erweitern. Insbesondere die beiden Automobilhersteller BMW und Porsche wollen den Standort Leipzig kräftig ausbauen. BMW kündigte an, sein Elektrofahrzeug in Leipzig in Serie gehen zu lassen und dazu mehrere hundert Millionen Euro zu investieren. Der Logistikkonzern Schenker feierte letzten Monat im Norden Leipzigs Richtfest für sein neues Zentrum, dass sich komplett auf die Logistik für die Automobilindustrie spezialisiert. Das ist nicht die einzige gute Nachricht des Leipziger Logistikstandortes: Das europäische Drehkreuz von DHL am Flughafen Halle/Leipzig wächst kräftig. DHL und Amazon schaffen zurzeit hunderte neue Arbeitsplätze.
Die wirtschaftliche Attraktivität Leipzigs und auch Dresdens spiegeln sich auch im Bevölkerungswachstum der beiden Städte wider. Neue Zahlen vom ersten Halbjahr 2011 zeigen: die beiden größten Städte Sachsens wachsen entgegen dem ostdeutschen Trend kräftig. Leipzig legte dabei sogar noch dynamischer zu als Dresden: um 1,5 % wuchs die Bevölkerung in einem Jahr auf nun fast 525.000. Dresden hat jetzt etwas mehr als 524.000 Einwohner und damit 1,2 % mehr als letztes Jahr. Die beiden sächsischen Metropolen liefern sich also ein Kopf an Kopf Rennen um den Titel größte Stadt Sachsens und damit größte Stadt Ostdeutschlands nach Berlin. Beide Wirtschaftszentren haben ihre Spezialisierung gefunden: Leipzig in Logistik, Automobilindustrie und Dienstleistungsstandort, Dresden in der Elektronik- und High-Tech-Branche. Die Aussichten für beide Standorte sind hervorragend.
Leipzig kann sich laut der Studie in Zukunft auf starkes Bevölkerungswachstum, mehr Arbeitsplätze und steigende Kaufkraft freuen. In der Tat gab es in letzter Zeit einige Investitionsankündigungen von Großkonzernen in Leipzig und einige Unternehmen sind bereits dabei ihre Werke zu erweitern. Insbesondere die beiden Automobilhersteller BMW und Porsche wollen den Standort Leipzig kräftig ausbauen. BMW kündigte an, sein Elektrofahrzeug in Leipzig in Serie gehen zu lassen und dazu mehrere hundert Millionen Euro zu investieren. Der Logistikkonzern Schenker feierte letzten Monat im Norden Leipzigs Richtfest für sein neues Zentrum, dass sich komplett auf die Logistik für die Automobilindustrie spezialisiert. Das ist nicht die einzige gute Nachricht des Leipziger Logistikstandortes: Das europäische Drehkreuz von DHL am Flughafen Halle/Leipzig wächst kräftig. DHL und Amazon schaffen zurzeit hunderte neue Arbeitsplätze.
Die wirtschaftliche Attraktivität Leipzigs und auch Dresdens spiegeln sich auch im Bevölkerungswachstum der beiden Städte wider. Neue Zahlen vom ersten Halbjahr 2011 zeigen: die beiden größten Städte Sachsens wachsen entgegen dem ostdeutschen Trend kräftig. Leipzig legte dabei sogar noch dynamischer zu als Dresden: um 1,5 % wuchs die Bevölkerung in einem Jahr auf nun fast 525.000. Dresden hat jetzt etwas mehr als 524.000 Einwohner und damit 1,2 % mehr als letztes Jahr. Die beiden sächsischen Metropolen liefern sich also ein Kopf an Kopf Rennen um den Titel größte Stadt Sachsens und damit größte Stadt Ostdeutschlands nach Berlin. Beide Wirtschaftszentren haben ihre Spezialisierung gefunden: Leipzig in Logistik, Automobilindustrie und Dienstleistungsstandort, Dresden in der Elektronik- und High-Tech-Branche. Die Aussichten für beide Standorte sind hervorragend.
Freitag, 8. Juli 2011
Regionales BIP in Sachsen im Krisenjahr 2009
Im Krisenjahr 2009 ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in allen Kreisen Sachsens gesunken. Der dramatische Einbruch der Weltwirtschaft nach der Finanzkrise traf besonders die exportorientierte Industrie. Entsprechend waren auch die Regionen in Sachsen besonders stark betroffen, in denen die Industrie eine wichtige Rolle spielt. Umgekehrt haben Dienstleistungsstandorte weniger stark gelitten. Gleichwohl betraf der Rückgang der Wirtschaftskraft alle Sektoren und alle Regionen in Sachsen. Im Freistaat insgesamt sank das BIP um 2,0 %.
Die Region um Leipzig, mit dem Landkreis Nordsachsen und dem Leipziger Landkreis, hat traditionell ihren Fokus eher auf dem Dienstleistungssektor. Dadurch fehlen in der Region Industriearbeitsplätze und es gibt eine hohe Arbeitslosenquote. Doch die Wirtschaftskrise hat hier auch weniger Schaden angerichtet. Das BIP in Leipzig ist nur um 0,4 % gesunken, das BIP in Nordsachsen nur um 0,3 %.
Anders im Chemnitzer Raum: die Industrie spielt hier eine wichtige Rolle. Die Exportquote konnte in den letzten Jahren stetig gesteigert werden. Die Region hat daher den Einbruch der Weltwirtschaft 2009 zu spüren bekommen. In Chemnitz sank das BIP um 2,4 %, in Zwickau und im Erzgebirgskreis um 2,8 % und in Mittelsachsen gar um 3,4 %.
Im Dresdner Raum sah sie Situation etwas durchmischter aus. Das BIP der Landeshauptstadt sank merklich um 1,5 %, aber nicht so stark wie der sächsische Durchschnitt. Auch die Sächsische Schweiz und Görlitz waren nicht so stark betroffen. Bautzens BIP aber sank um 3,1 % und Meißen hatte mit 4,3 % den stärksten Rückgang in ganz Sachsen zu verzeichnen gehabt.
Betrachtet man das BIP pro Einwohner im Bestand, das Niveau der Wirtschaftskraft also, stellt man fest, dass die kreisfreien Städte deutlich vor den Landkreisen liegen. Dresden, Chemnitz und Leipzig sind die Zentren der Wirtschaft Sachsens. Das spiegelt sich auch in den Zahlen wieder. Danach ist Dresden die mit Abstand reichste Region in Sachsen, gefolgt von Chemnitz und Leipzig. Die besten "ländlichen" Wirtschaftsstandorte sind Mittelsachsen, Zwickau und Meißen. Alle drei hatten schwer unter der Krise zu leiden. Schließlich liegen deutlich abgeschlagen die beiden Gebirgsregionen Sächsische Schweiz und das Erzgebirge auf den letzten Plätzen der Rangliste nach Wirtschaftskraft.
Zustand der sächsischen Wirtschaft 2009:
Wachstum der sächsischen Wirtschaft 2009:
Die Region um Leipzig, mit dem Landkreis Nordsachsen und dem Leipziger Landkreis, hat traditionell ihren Fokus eher auf dem Dienstleistungssektor. Dadurch fehlen in der Region Industriearbeitsplätze und es gibt eine hohe Arbeitslosenquote. Doch die Wirtschaftskrise hat hier auch weniger Schaden angerichtet. Das BIP in Leipzig ist nur um 0,4 % gesunken, das BIP in Nordsachsen nur um 0,3 %.
Anders im Chemnitzer Raum: die Industrie spielt hier eine wichtige Rolle. Die Exportquote konnte in den letzten Jahren stetig gesteigert werden. Die Region hat daher den Einbruch der Weltwirtschaft 2009 zu spüren bekommen. In Chemnitz sank das BIP um 2,4 %, in Zwickau und im Erzgebirgskreis um 2,8 % und in Mittelsachsen gar um 3,4 %.
Im Dresdner Raum sah sie Situation etwas durchmischter aus. Das BIP der Landeshauptstadt sank merklich um 1,5 %, aber nicht so stark wie der sächsische Durchschnitt. Auch die Sächsische Schweiz und Görlitz waren nicht so stark betroffen. Bautzens BIP aber sank um 3,1 % und Meißen hatte mit 4,3 % den stärksten Rückgang in ganz Sachsen zu verzeichnen gehabt.
Betrachtet man das BIP pro Einwohner im Bestand, das Niveau der Wirtschaftskraft also, stellt man fest, dass die kreisfreien Städte deutlich vor den Landkreisen liegen. Dresden, Chemnitz und Leipzig sind die Zentren der Wirtschaft Sachsens. Das spiegelt sich auch in den Zahlen wieder. Danach ist Dresden die mit Abstand reichste Region in Sachsen, gefolgt von Chemnitz und Leipzig. Die besten "ländlichen" Wirtschaftsstandorte sind Mittelsachsen, Zwickau und Meißen. Alle drei hatten schwer unter der Krise zu leiden. Schließlich liegen deutlich abgeschlagen die beiden Gebirgsregionen Sächsische Schweiz und das Erzgebirge auf den letzten Plätzen der Rangliste nach Wirtschaftskraft.
Sonntag, 3. Juli 2011
Arbeitslosenquote Juni 2011
Die Arbeitsmarktsituation in Sachsen hat sich weiter verbessert. Die Arbeitslosenquote lag im Juni bei 10,3 % - etwas unter dem ostdeutschen Durchschnitt von 10,9 %, aber noch deutlich über dem gesamtdeutschen Schnitt von 6,9 %. Die sächsische Quote lag 1,2 Prozentpunkte unter der Marke des Vorjahresmonats. Damit liegt Sachsen an der Spitze der Verbesserungen in Deutschland. Thüringen und Sachsen-Anhalt konnten ihre Quote um 1,1 Prozentpunkte ähnlich stark senken. Damit entspannt sich in Mitteldeutschland langsam die Situation am Arbeitsmarkt. Thüringen erreicht sogar eine Arbeitslosenquote von nur 8,4 % und ist damit mit Abstand erfolgreichstes ostdeutsches Bundesland.
Dresden liegt in Sachsen unter den großen Städten vorn. Hier lag die Quote im Juni bei 9,6 %. In Chemnitz lag sie bei 11,6 % und in Leipzig bei 13,1 %. Damit konnte Dresden seine Quote im Vergleich zum Vorjahr um 1,4 Prozentpunkte verringern, Chemnitz und Leipzig hingegen nur um 1 Punkt. Die ganze Region Dresden steht momentan ziemlich gut da. Auch die benachbarten Kreise konnten sich stark verbessern - Ausdruck einer dynamisch wachsenden Wirtschaft. Die Sächsische Schweiz südlich von Dresden erreicht bereits 9,1 % und Meißen und Bautzen im Norden und Osten Dresdens erreichen 9,8 %.
Noch leicht besser sieht der Arbeitsmarkt im Regierungsbezirk Chemnitz aus. Mittelsachsen mit der Hauptstadt Freiberg liegt mit 8,8 % an der Spitze in ganz Sachsen. Danach kommt bereits der Erzgebirgskreis: 8,9 %. Das Erzgebirge war lange eine Problemregion mit besonders hoher Arbeitslosenquote. Im Vergleich zum Vorjahresmonat konnte die Region südlich von Chemnitz seine Quote um 2,2 Prozentpunkte senken - deutschlandweiter Bestwert. Auch Zwickau senkte seine Arbeitslosenquote deutlich und kommt jetzt auf 9,1 %. Die drei Nachbarkreise von Chemnitz stehen damit an der Spitze in Sachsen und auch das Vogtland hat mit 9,3 % eine niedrige Quote.
Etwas problematischer sieht es im nördlichen Sachsen aus: Die Stadt Leipzig hat die höchste Arbeitslosenquote im Freistaat und der Landkreis Nordsachsen konnte seine Quote (11,8 %) im Vergleich zum Vorjahr kaum verbessern. Im Landkreis Leipzig südlich der Stadt Leipzig ist die Quote aber schon auf 10,1 % gefallen. Die Perspektiven für den Landkreis sehen recht gut aus: Das Leipziger Neuseenland in diesem Gebiet fördert den regionalen Tourismus, die Autobahnverlängerung der A72 von Chemnitz nach Leipzig wird den Landkreis besser an die Zentren anbinden und schließlich profitiert der Kreis davon, dass einige Städte zum Speckgürtel Leipzigs zählen. Markkleeberg an der südlichen Grenze von Leipzig etwa ist eine der wenigen Städte in Sachsen, die in den letzten Jahren Einwohnerzuwächse zu verzeichnen hatten.
Dresden liegt in Sachsen unter den großen Städten vorn. Hier lag die Quote im Juni bei 9,6 %. In Chemnitz lag sie bei 11,6 % und in Leipzig bei 13,1 %. Damit konnte Dresden seine Quote im Vergleich zum Vorjahr um 1,4 Prozentpunkte verringern, Chemnitz und Leipzig hingegen nur um 1 Punkt. Die ganze Region Dresden steht momentan ziemlich gut da. Auch die benachbarten Kreise konnten sich stark verbessern - Ausdruck einer dynamisch wachsenden Wirtschaft. Die Sächsische Schweiz südlich von Dresden erreicht bereits 9,1 % und Meißen und Bautzen im Norden und Osten Dresdens erreichen 9,8 %.
Noch leicht besser sieht der Arbeitsmarkt im Regierungsbezirk Chemnitz aus. Mittelsachsen mit der Hauptstadt Freiberg liegt mit 8,8 % an der Spitze in ganz Sachsen. Danach kommt bereits der Erzgebirgskreis: 8,9 %. Das Erzgebirge war lange eine Problemregion mit besonders hoher Arbeitslosenquote. Im Vergleich zum Vorjahresmonat konnte die Region südlich von Chemnitz seine Quote um 2,2 Prozentpunkte senken - deutschlandweiter Bestwert. Auch Zwickau senkte seine Arbeitslosenquote deutlich und kommt jetzt auf 9,1 %. Die drei Nachbarkreise von Chemnitz stehen damit an der Spitze in Sachsen und auch das Vogtland hat mit 9,3 % eine niedrige Quote.
Etwas problematischer sieht es im nördlichen Sachsen aus: Die Stadt Leipzig hat die höchste Arbeitslosenquote im Freistaat und der Landkreis Nordsachsen konnte seine Quote (11,8 %) im Vergleich zum Vorjahr kaum verbessern. Im Landkreis Leipzig südlich der Stadt Leipzig ist die Quote aber schon auf 10,1 % gefallen. Die Perspektiven für den Landkreis sehen recht gut aus: Das Leipziger Neuseenland in diesem Gebiet fördert den regionalen Tourismus, die Autobahnverlängerung der A72 von Chemnitz nach Leipzig wird den Landkreis besser an die Zentren anbinden und schließlich profitiert der Kreis davon, dass einige Städte zum Speckgürtel Leipzigs zählen. Markkleeberg an der südlichen Grenze von Leipzig etwa ist eine der wenigen Städte in Sachsen, die in den letzten Jahren Einwohnerzuwächse zu verzeichnen hatten.
Samstag, 25. Juni 2011
Neuer Bundesländervergleich der INSM
Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft hat wieder ein Bundesländerranking mit aktualisierten Daten herausgebracht. (Link) Hier werden 100 Indikatoren zur Wirtschaftsleistung für die 16 Bundesländer ermittelt und verglichen. Danach gibt es getrennte Punkte für Dynamik und Niveau, sodass man die Entwicklung und den Ist-Zustand der Wirtschaft vergleichen kann. Man kann von solchen Rankings halten was man will, aber da sehr viele Indikatoren zusammengenommen werden, ergibt sich ein recht verlässliches Bild von der wirtschaftlichen Situation der Länder.
Sachsen erreicht bei dem Niveau-Ranking Platz 12 und beim Dynamik-Ranking Platz 4. Bei dem Ist-Zustand belegen alle ostdeutschen Bundesländer die letzten Plätze. Es lässt sich aber eine Zweiteilung erkennen: Thüringen, Sachsen und Brandenburg liegen recht weit vor Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Sachsen-Anhalt. Ganz vorne ist Bayern und danach Baden-Württemberg und Hamburg. Umgekehrt liegen alle ostdeutschen Bundesländer bei der Dynamik-Betrachtung auf den vordersten Plätzen: Brandenburg ist mit einigem Abstand Erster.
Bei der Betrachtung der Einzelindikatoren fällt Sachsen solider Haushaltskurs der Regierung auf: Kein Land hat weniger Staatsschulden pro Kopf als Sachsen. Während die meisten Länder ihre Schulden besonders durch die schwere Wirtschaftskrise erhöhen mussten, konnte Sachsen seine Schulden pro Einwohner um 17,4 % reduzieren. Gleichzeitig erreicht Sachsen die höchste Investitionsquote der Öffentlichen Hand aller Bundesländer mit 18,8 % - vor Bayern und Thüringen. Sachsens Haushaltführung ist also vorbildlich und trotzdem sieht es bei den harten Fakten des Zustands der Wirtschaft nicht berauschend aus. Der Abstand ganz Ostdeutschlands bei wichtigen Faktoren wie Kaufkraft, BIP oder Produktivität ist hoch und die Dynamik zu gering als das sie auf ein schnelles Aufholen deuten würde.
Selbst im Vergleich mit anderen ostdeutschen Bundesländern kann man nicht sagen, dass Sachsen eine stärkere Wirtschaft hat. Sachsens Einwohner haben eine genauso große Kaufkraft wie die Mecklenburg-Vorpommerns. Bei Indikatoren wie BIP oder verfügbares Einkommen ist kaum ein Unterschied zwischen den ostdeutschen Flächenländern auszumachen. Bei der Produktivität liegt Sachsen sogar auf dem letzten Platz. Sachsen fehlt Produktivität besonders in der Fläche. Es gibt zwar einige Leuchttürme wie der Automobilbau und die Mikroelektronik, aber die Wirtschaft insgesamt macht noch zu wenig Umsatz im Vergleich zu der Anzahl der Beschäftigten.
Die Dynamik-Betrachtung von 2007-2010 ist von der Wirtschaftskrise geprägt. So sank das sächsische BIP um 1,5 % in diesem Zeitraum - Platz 12. Das ist ein Anzeichen dafür, dass Sachsen zwar die Krise mitgemacht hat, aber vom danach einsetzenden Aufschwung noch nicht so viel abbekommen hat. Auch in der Entwicklung der Produktivität ist nur Platz 8 drin, beim Verfügbaren Einkommen Platz 9. Zwar sind in Sachsen und Thüringen die Arbeitgeberentgelte so stark gestiegen wie nirgendwo in Deutschland, dafür konnte aber Sachsen auch weniger stark seine Arbeitslosenquote senken als anderen ostdeutsche Bundesländer.
Sachsen erreicht bei dem Niveau-Ranking Platz 12 und beim Dynamik-Ranking Platz 4. Bei dem Ist-Zustand belegen alle ostdeutschen Bundesländer die letzten Plätze. Es lässt sich aber eine Zweiteilung erkennen: Thüringen, Sachsen und Brandenburg liegen recht weit vor Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Sachsen-Anhalt. Ganz vorne ist Bayern und danach Baden-Württemberg und Hamburg. Umgekehrt liegen alle ostdeutschen Bundesländer bei der Dynamik-Betrachtung auf den vordersten Plätzen: Brandenburg ist mit einigem Abstand Erster.
Bei der Betrachtung der Einzelindikatoren fällt Sachsen solider Haushaltskurs der Regierung auf: Kein Land hat weniger Staatsschulden pro Kopf als Sachsen. Während die meisten Länder ihre Schulden besonders durch die schwere Wirtschaftskrise erhöhen mussten, konnte Sachsen seine Schulden pro Einwohner um 17,4 % reduzieren. Gleichzeitig erreicht Sachsen die höchste Investitionsquote der Öffentlichen Hand aller Bundesländer mit 18,8 % - vor Bayern und Thüringen. Sachsens Haushaltführung ist also vorbildlich und trotzdem sieht es bei den harten Fakten des Zustands der Wirtschaft nicht berauschend aus. Der Abstand ganz Ostdeutschlands bei wichtigen Faktoren wie Kaufkraft, BIP oder Produktivität ist hoch und die Dynamik zu gering als das sie auf ein schnelles Aufholen deuten würde.
Selbst im Vergleich mit anderen ostdeutschen Bundesländern kann man nicht sagen, dass Sachsen eine stärkere Wirtschaft hat. Sachsens Einwohner haben eine genauso große Kaufkraft wie die Mecklenburg-Vorpommerns. Bei Indikatoren wie BIP oder verfügbares Einkommen ist kaum ein Unterschied zwischen den ostdeutschen Flächenländern auszumachen. Bei der Produktivität liegt Sachsen sogar auf dem letzten Platz. Sachsen fehlt Produktivität besonders in der Fläche. Es gibt zwar einige Leuchttürme wie der Automobilbau und die Mikroelektronik, aber die Wirtschaft insgesamt macht noch zu wenig Umsatz im Vergleich zu der Anzahl der Beschäftigten.
Die Dynamik-Betrachtung von 2007-2010 ist von der Wirtschaftskrise geprägt. So sank das sächsische BIP um 1,5 % in diesem Zeitraum - Platz 12. Das ist ein Anzeichen dafür, dass Sachsen zwar die Krise mitgemacht hat, aber vom danach einsetzenden Aufschwung noch nicht so viel abbekommen hat. Auch in der Entwicklung der Produktivität ist nur Platz 8 drin, beim Verfügbaren Einkommen Platz 9. Zwar sind in Sachsen und Thüringen die Arbeitgeberentgelte so stark gestiegen wie nirgendwo in Deutschland, dafür konnte aber Sachsen auch weniger stark seine Arbeitslosenquote senken als anderen ostdeutsche Bundesländer.
Donnerstag, 16. Juni 2011
Entwicklung der sächsischen Industrie 2010
Das Wachstum der Industrie in Sachsen ist seit einigen Jahren wieder die treibende Kraft der wirtschaftlichen Entwicklung. Nach den schwierigen Neuordnungen der Nachwendezeit und der teilweisen Deindustrialisierung, wächst der Industriesektor mit jährlich etwa 10 %. Das Verarbeitende Gewerbe stellt ein gutes Konjunkturbarometer dar, denn der Zustand des Welthandels spiegelt sich in den Exporten von Gütern wie Autos, Elektronik und anderes wider. Auch beeinflusst die industrielle Entwicklung weitere Teile der Wirtschaft, so erhält das Baugewerbe Aufträge, unternehmensnahe Dienstleistungen werden nachgefragt und die steigende Beschäftigung führt zu erhöhtem Konsum. Nicht zu letzt stehen Daten zur Industrie schneller zur Verfügung als Daten des Bruttoinlandsproduktes.
Die industrielle Produktion wurde im Krisenjahr 2009 in Sachsen wie in ganz Deutschland stark gebeutelt. In Sachsen sank der Umsatz um 17,3 % zum Vorjahr ab. Seit 2010 geht es wieder aufwärts. Allerdings ist ein so starker Einbruch nicht einfach wieder aufzuholen. 2010 sind die Umsätze immerhin wieder um 12,4 % gestiegen, sie liegen aber mit 54,4 Milliarden € noch unter dem Wert von 2007. Ich habe bereits in einem anderen Beitrag (Link) erwähnt, das Sachsen in der Entwicklung des BIP im Jahr 2010 hinter anderen Bundesländern zurückgeblieben ist. Auch das Wachstum der industriellen Produktion ist zwar recht hoch in Sachsen, aber nicht so extrem gut wie in anderen Bundesländern.
Die industrielle Erholung wurde 2010 in Sachsen wie auch in ganz Deutschland von der Automobilindustrie angeführt. Der wichtige Wirtschaftszweig steigerte seine Umsätze um 28,7 %. Andere wichtige Branchen in Sachsen wie der Maschinenbau mit +4,2 % und die Elektronikindustrie mit +6,7 % entwickelten sich dagegen sehr verhalten und konnten noch nicht von dem Aufschwung profitieren.
Auch regional zeigt sich ein deutlich differenziertes Bild. Den stärksten Zuwachs hatte die Industrie in Leipzig mit +26,9 %, hingegen schrumpfte die Industrie in Dresden mit -1,2 %. Leipzig profitiert stark von der Präsenz von BMW und Porsche in der Stadt. In Dresden hingegen hat besonders die Halbleiterindustrie große Schwierigkeiten. Schon seit Jahren hat die Landeshauptstadt ein recht mageres Industriewachstum. Dadurch liegt Dresden nun auch in absoluten Werten mit 6 Milliarden € Umsatz deutlich hinter Leipzig mit etwa 7 Milliarden € Umsatz 2010.
Industrielles Kraftzentrum Sachsens ist allerdings Zwickau: die Industrie im Landkreis schaffte letztes Jahr fast 7,9 Milliarden € Umsatz. Im Wachstum von +21,6 % spiegelt sich die erfolgreiche Entwicklung von VW und seiner Zulieferindustrie im Landkreis wider. Auch der benachbarte Erzgebirgskreis erreichte ein Wachstum von +23,9 % - allerdings von einem recht niedrigem absoluten Niveau aus. Insgesamt kann man feststellen, dass die gute Entwicklung des Industrieumsatzes in der Region Chemnitz-Zwickau auch dazu beigetragen hat die Arbeitslosigkeit der Region letztes Jahr stark zu senken. Im Direktionsbezirk Chemnitz liegt die Arbeitslosigkeit niedriger als in Dresden oder Leipzig, auch wenn die Stadt Chemnitz nur ein recht unspektakuläres Industriewachstum von +10,4 % schafft.
Mit Blick auf den Jahresbeginn 2011 kann man sagen, dass die Industrie deutlich angezogen hat. Aktuell sieht es daher in Sachsen noch besser aus als 2010. Der XXL-Aufschwung scheint mit etwas Verzögerung auch im Freistaat angekommen zu sein. Erste Prognosen für das BIP im 1. Quartal 2011 sagen für Ostdeutschland einen Wachstumsschub von 1,8 % zum Vorquartal voraus, in Deutschland insgesamt sollen es 1,5 % sein. Quartalszahlen zum Vorquartal sind immer kleine Zahlen und ein Wachstum von über 1 % ist sehr kräftig.
Auch die ersten Daten zur Industrie bestätigen das. Der März 2011 war der umsatzstärkste Monat aller Zeiten in Sachsen. Nachdem 2010 der Aufschwung von der Automobilbranche getragen wurde, ziehen jetzt auch andere Branchen nach und besonders im Maschinenbau ist die Stimmung hervorragend. Man kann durch die guten Zahlen hoffen, dass 2011 auch Sachsen einen großen Anstieg des BIP verzeichnen kann. Aktuelle Prognosen gehen für Deutschland wieder von einem Wachstum von über 3 % in diesem Jahr aus, nach dem 2010 schon 3,6 % erzielt wurden. Vielleicht kann Sachsen diesmal mit den westdeutschen Bundesländern mithalten.
Die industrielle Produktion wurde im Krisenjahr 2009 in Sachsen wie in ganz Deutschland stark gebeutelt. In Sachsen sank der Umsatz um 17,3 % zum Vorjahr ab. Seit 2010 geht es wieder aufwärts. Allerdings ist ein so starker Einbruch nicht einfach wieder aufzuholen. 2010 sind die Umsätze immerhin wieder um 12,4 % gestiegen, sie liegen aber mit 54,4 Milliarden € noch unter dem Wert von 2007. Ich habe bereits in einem anderen Beitrag (Link) erwähnt, das Sachsen in der Entwicklung des BIP im Jahr 2010 hinter anderen Bundesländern zurückgeblieben ist. Auch das Wachstum der industriellen Produktion ist zwar recht hoch in Sachsen, aber nicht so extrem gut wie in anderen Bundesländern.
Die industrielle Erholung wurde 2010 in Sachsen wie auch in ganz Deutschland von der Automobilindustrie angeführt. Der wichtige Wirtschaftszweig steigerte seine Umsätze um 28,7 %. Andere wichtige Branchen in Sachsen wie der Maschinenbau mit +4,2 % und die Elektronikindustrie mit +6,7 % entwickelten sich dagegen sehr verhalten und konnten noch nicht von dem Aufschwung profitieren.
Auch regional zeigt sich ein deutlich differenziertes Bild. Den stärksten Zuwachs hatte die Industrie in Leipzig mit +26,9 %, hingegen schrumpfte die Industrie in Dresden mit -1,2 %. Leipzig profitiert stark von der Präsenz von BMW und Porsche in der Stadt. In Dresden hingegen hat besonders die Halbleiterindustrie große Schwierigkeiten. Schon seit Jahren hat die Landeshauptstadt ein recht mageres Industriewachstum. Dadurch liegt Dresden nun auch in absoluten Werten mit 6 Milliarden € Umsatz deutlich hinter Leipzig mit etwa 7 Milliarden € Umsatz 2010.
Industrielles Kraftzentrum Sachsens ist allerdings Zwickau: die Industrie im Landkreis schaffte letztes Jahr fast 7,9 Milliarden € Umsatz. Im Wachstum von +21,6 % spiegelt sich die erfolgreiche Entwicklung von VW und seiner Zulieferindustrie im Landkreis wider. Auch der benachbarte Erzgebirgskreis erreichte ein Wachstum von +23,9 % - allerdings von einem recht niedrigem absoluten Niveau aus. Insgesamt kann man feststellen, dass die gute Entwicklung des Industrieumsatzes in der Region Chemnitz-Zwickau auch dazu beigetragen hat die Arbeitslosigkeit der Region letztes Jahr stark zu senken. Im Direktionsbezirk Chemnitz liegt die Arbeitslosigkeit niedriger als in Dresden oder Leipzig, auch wenn die Stadt Chemnitz nur ein recht unspektakuläres Industriewachstum von +10,4 % schafft.
Mit Blick auf den Jahresbeginn 2011 kann man sagen, dass die Industrie deutlich angezogen hat. Aktuell sieht es daher in Sachsen noch besser aus als 2010. Der XXL-Aufschwung scheint mit etwas Verzögerung auch im Freistaat angekommen zu sein. Erste Prognosen für das BIP im 1. Quartal 2011 sagen für Ostdeutschland einen Wachstumsschub von 1,8 % zum Vorquartal voraus, in Deutschland insgesamt sollen es 1,5 % sein. Quartalszahlen zum Vorquartal sind immer kleine Zahlen und ein Wachstum von über 1 % ist sehr kräftig.
Auch die ersten Daten zur Industrie bestätigen das. Der März 2011 war der umsatzstärkste Monat aller Zeiten in Sachsen. Nachdem 2010 der Aufschwung von der Automobilbranche getragen wurde, ziehen jetzt auch andere Branchen nach und besonders im Maschinenbau ist die Stimmung hervorragend. Man kann durch die guten Zahlen hoffen, dass 2011 auch Sachsen einen großen Anstieg des BIP verzeichnen kann. Aktuelle Prognosen gehen für Deutschland wieder von einem Wachstum von über 3 % in diesem Jahr aus, nach dem 2010 schon 3,6 % erzielt wurden. Vielleicht kann Sachsen diesmal mit den westdeutschen Bundesländern mithalten.
Dienstag, 7. Juni 2011
Wirtschaftsfaktor Tourismus wächst rasant
In den letzten Tagen fand in Dresden ein Mammut-Event statt: der evangelische Kirchentag zog hunderttausende Menschen in die Stadt. Um diesem Ansturm Herr zu werden, wurde die Unterbringung der Besucher von langer Hand geplant. Nicht nur für Hotels und Gaststätten sondern auch für kleinere Pensionen in Dresden und im Umland war das ein riesiges Geschäft. Ersten Schätzungen zufolge ließen die Gäste etwa 30 Millionen Euro in der Stadt. Außerdem war der Kirchentag eine gute Werbung für die Gastfreundlichkeit Sachsens und alleine das Zeigen der Dresdner Silhouette in den Fernsehnachrichten ist Gold wert für das Touristenziel Dresden.
Der Tourismus in Sachsen ist ein stark wachsender Wirtschaftszweig des Freistaats. Laut Statistik wurden im Jahr 2010 fast 6,3 Millionen Gästeankünfte verzeichnet. Das sind 5 % mehr als im Jahr davor und mehr als im bisher besten Jahr 2006. Die große Mehrzahl kommt aus Deutschland selber. Etwa 700.000 ausländische Gäste kamen dazu letztes Jahr nach Sachsen (+15 %). Die Herkunftsländer waren besonders die USA, die Niederlande, Österreich, Schweiz und Großbritannien. Die größten Wachstumsmärkte sind Australien/Ozeanien (+36,6 %) und Asien (+26,2 %) gewesen.
Touristen-Hauptstadt Sachsens ist natürlich Dresden: 1,68 Millionen Gäste haben in der Stadt 2010 übernachtet. Das ist ein Wachstum von fast 10 % und liegt deutlich über dem Durchschnitt. Nicht zu übersehen sind in Dresden die vielen Hotels aller Preisklassen, die besonders in der Innenstadt aus dem Boden schießen. Dagegen gibt es auch viel Kritik, aber der Tourismus bringt sehr viel Geld für die Wirtschaft der Stadt. So entstehen auch immer mehr Arbeitsplätze nicht nur in den Hotels und Gaststätten, sondern auch im Einzelhandel. Dresden hat eine Einzelhandelsfläche pro Kopf der Bevölkerung, die weit über dem Bundesdurchschnitt liegt. Dies lohnt sich für die Betreiber, da Dresden ständig viele Gäste in der Stadt hat, die auch Einkaufen gehen. Außerdem strahlt die touristische Anziehungskraft Dresdens auch auf das landschaftlich reizvolle Umland aus: 373.000 Gästeankünfte konnte die Sächsische Schweiz verzeichnen und 415.000 das Sächsische Elbland um Meißen.
Das zweite große Zentrum für Touristen ist die Stadt Leipzig, die letztes Jahr 1,12 Millionen Gäste zählte. Das sind 9 % mehr als ein Jahr zuvor. Die Städte haben also ein überdurchschnittliches Wachstum, wahrscheinlich auch weil der Städtetourismus besonders in Deutschland immer beliebter wird. Das Umland von Leipzig versucht man auch immer mehr als Touristenziel auszubauen. In der touristischen Region "Sächsisches Burgen- und Heideland" waren 614.000 (+5,9 %) Gästeankünfte zu verzeichnen. Die Region umfasst ein großes Gebiet im Zentrum des Freistaates nördlich von Chemnitz bis zur brandenburgischen Grenze und umfasst unter anderem das Leipziger Neuseenland.
Tourismus ist auch für das Erzgebirge ein besonders wichtiger Wirtschaftsfaktor. Hier konnten letztes Jahr fast 1 Millionen (+2,8 %) Gäste gezählt werden. Damit ist das Erzgebirge die dritte wichtige Tourismusregion in Sachsen. Für das Gebirge ist die Winterzeit und die Weihnachtszeit Hochsaison. Außerdem dient das Erzgebirge als Naherholungsgebiet für die Stadtbewohner aus Dresden, Chemnitz und auch für Leipziger. Einen Impuls für die Region könnte auch die Eröffnung des Kammwanderwegs im Erzgebirge sein. Vom Osterzgebirge kann man nun bis ins Vogtland und nach Thüringen wandern. Ein weiterer Unterschied zwischen Stadttourismus und Landtourismus ist die unterschiedliche Aufenthaltsdauer. Während der durchschnittliche Gast in Dresden 2 Tage verbringt, verweilt er im Erzgebirge ganze 3 Tage. Dadurch kommt das Erzgebirge sogar auf fast eine genau so hohe Zahl an Übernachtungen wie Dresden: 3 Millionen im letzten Jahr.
Der Tourismus in Sachsen ist ein stark wachsender Wirtschaftszweig des Freistaats. Laut Statistik wurden im Jahr 2010 fast 6,3 Millionen Gästeankünfte verzeichnet. Das sind 5 % mehr als im Jahr davor und mehr als im bisher besten Jahr 2006. Die große Mehrzahl kommt aus Deutschland selber. Etwa 700.000 ausländische Gäste kamen dazu letztes Jahr nach Sachsen (+15 %). Die Herkunftsländer waren besonders die USA, die Niederlande, Österreich, Schweiz und Großbritannien. Die größten Wachstumsmärkte sind Australien/Ozeanien (+36,6 %) und Asien (+26,2 %) gewesen.
Touristen-Hauptstadt Sachsens ist natürlich Dresden: 1,68 Millionen Gäste haben in der Stadt 2010 übernachtet. Das ist ein Wachstum von fast 10 % und liegt deutlich über dem Durchschnitt. Nicht zu übersehen sind in Dresden die vielen Hotels aller Preisklassen, die besonders in der Innenstadt aus dem Boden schießen. Dagegen gibt es auch viel Kritik, aber der Tourismus bringt sehr viel Geld für die Wirtschaft der Stadt. So entstehen auch immer mehr Arbeitsplätze nicht nur in den Hotels und Gaststätten, sondern auch im Einzelhandel. Dresden hat eine Einzelhandelsfläche pro Kopf der Bevölkerung, die weit über dem Bundesdurchschnitt liegt. Dies lohnt sich für die Betreiber, da Dresden ständig viele Gäste in der Stadt hat, die auch Einkaufen gehen. Außerdem strahlt die touristische Anziehungskraft Dresdens auch auf das landschaftlich reizvolle Umland aus: 373.000 Gästeankünfte konnte die Sächsische Schweiz verzeichnen und 415.000 das Sächsische Elbland um Meißen.
Das zweite große Zentrum für Touristen ist die Stadt Leipzig, die letztes Jahr 1,12 Millionen Gäste zählte. Das sind 9 % mehr als ein Jahr zuvor. Die Städte haben also ein überdurchschnittliches Wachstum, wahrscheinlich auch weil der Städtetourismus besonders in Deutschland immer beliebter wird. Das Umland von Leipzig versucht man auch immer mehr als Touristenziel auszubauen. In der touristischen Region "Sächsisches Burgen- und Heideland" waren 614.000 (+5,9 %) Gästeankünfte zu verzeichnen. Die Region umfasst ein großes Gebiet im Zentrum des Freistaates nördlich von Chemnitz bis zur brandenburgischen Grenze und umfasst unter anderem das Leipziger Neuseenland.
Tourismus ist auch für das Erzgebirge ein besonders wichtiger Wirtschaftsfaktor. Hier konnten letztes Jahr fast 1 Millionen (+2,8 %) Gäste gezählt werden. Damit ist das Erzgebirge die dritte wichtige Tourismusregion in Sachsen. Für das Gebirge ist die Winterzeit und die Weihnachtszeit Hochsaison. Außerdem dient das Erzgebirge als Naherholungsgebiet für die Stadtbewohner aus Dresden, Chemnitz und auch für Leipziger. Einen Impuls für die Region könnte auch die Eröffnung des Kammwanderwegs im Erzgebirge sein. Vom Osterzgebirge kann man nun bis ins Vogtland und nach Thüringen wandern. Ein weiterer Unterschied zwischen Stadttourismus und Landtourismus ist die unterschiedliche Aufenthaltsdauer. Während der durchschnittliche Gast in Dresden 2 Tage verbringt, verweilt er im Erzgebirge ganze 3 Tage. Dadurch kommt das Erzgebirge sogar auf fast eine genau so hohe Zahl an Übernachtungen wie Dresden: 3 Millionen im letzten Jahr.
Donnerstag, 26. Mai 2011
Chemnitzer Innenstadt Phase 2
Dieser Beitrag setzt die Reihe über die Innenstadtentwicklung der sächsischen Großstädte fort. Nachdem ich bereits über Dresden (Link) und Leipzig (Link) geschrieben habe, soll es nun um die Chemnitzer Innenstadt gehen. Chemnitz wurde im Zweiten Weltkrieg besonders stark zerstört und in der DDR-Zeit als sozialistische Vorbildstadt ausgebaut. Das Zentrum, die direkte Umgebung des Rathauses, blieb bis 1990 unbebaut, sodass nach der Wende eine komplette Innenstadt geplant werden musste. Die Chemnitzer Innenstadt hatte in den 90er Jahren mit mehreren großen Problemen zu kämpfen. Das Wegfallen vieler Industriearbeitsplätze und die staatliche Förderung von Eigenheimen führte zur Abwanderung der Bevölkerung aus innenstadtnahen Wohngebieten. Außerdem wurden in der Stadtperipherie große Einkaufszentren gebaut, die einen Großteil der Kaufkraft anzogen. So gab es in der Innenstadt weder Menschen, die dort wohnten, noch einkaufen gingen.
Nach 2000 begann man endlich mit der Bebauung des Zentrums. In dieser ersten Phase errichtete man Einkaufszentren, Geschäfts- und Bürogebäude am Markt und am Rathaus. Mittlerweile ist diese Phase abgeschlossen und Chemnitz hat eine erlebbare Innenstadt wiederbekommen. Nun gibt es einige Pläne, die man teils bereits begonnen und teils sogar schon fertig gestellt hat, für einen weiteren Ausbau der Innenstadt. Diese von mir zweite Phase der Innenstadtentwicklung genannten Pläne kann man so zusammenfassen: Ergänzung von Baulücken, Infrastrukturprojekt Chemnitzer Modell, Grünbereiche und TU-Campus.
Ergänzung von Baulücken (Bürgerhaus, Johannis-Karee, Rawema-Haus)
Bereits abgeschlossen ist das Projekt "Bürgerhaus" Chemnitz. Hier hat die Stadt einen Neubau hingesetzt, in dem sie einige Ämter konzentriert und so hofft die Innenstadt zu beleben. Die Architektur ist genauso Modern, wie die der ersten Phase und nimmt keinen Bezug auf alte historische Strukturen. Es bleibt abzuwarten, welche Impulse von dem Bürgerhaus ausgehen. Die Ämter haben jedenfalls ihren Umzug abgeschlossen und sind einfach über die Zentralhaltestelle zu erreichen. Des Weiteren wird kräftig in das Johannis-Karre investiert. Erstens wird das ehemalige Kaufhaus Schocken gerade zum Sächsischen Landesmuseum für Archäologie und Geschichte in bester City-Lage ausgebaut, das Rawema-Haus an der Straße der Nation wird umgebaut und soll eine Mischnutzung bekommen. Schließlich gibt es Pläne die Brache neben dem Schocken-Kaufhaus zu schließen.
Infrastrukturprojekt Chemnitzer Modell
Das so genannte Chemnitzer Modell hat zum Ziel, die Netze der Chemnitzer Straßenbahn und der Deutschen Bahn so zu verknüpfen, dass ohne Umsteigen die Bevölkerung des Chemnitzer Umlandes die Innenstadt erreichen kann. So sollen die dicht besiedelten Regionen im Umland, besonders das Erzgebirge, besser an die Stadt angebunden werden. Eine Pilotstrecke besteht bereits nach Stollberg im Erzgebirge. Zur Zeit wird die Einfahrt für die Straßenbahnen am Chemnitzer Hauptbahnhof gebaut. In der nächsten Ausbaustufe soll dann eine neue Linie den TU Campus auf der Reichenhainer Straße erreichen und weiter bis nach Thalheim führen. Danach soll eine weitere neue Linie das Chemnitz-Center im Norden der Stadt anlaufen und schließlich bis nach Limbach-Oberfrohna im Landkreis Zwickau führen. Schließlich steht noch eine Erweiterung der Pilotstrecke nach Oelsnitz im Erzgebirge zur Debatte. Insgesamt wird in das Projekt etwa 150 Millionen Euro investiert.
Grünbereiche
Zwei Projekte zum Thema mehr Grün in der Innenstadt gibt es. Zum einen soll es einen Grünstreifen entlang des ehemaligen Stadtwalls geben. Dieser Grüne Wall wurde bereits teilweise fertig gestellt verläuft bisher von der Theaterstraße bis zum Roten Turm. Er soll weiter bis zur Zentralhaltestelle geführt werden. Das zweite Projekt ist der Uferpark entlang des Chemnitz Flusses. Dazu wurde die Chemnitz am Falkeplatz bereits wieder frei gelegt. Ziel ist es, einen durchgängig begehbaren Uferbereich der Chemnitz in der Innenstadt zu schaffen.
TU-Campus in der Innenstadt (Link)
Zur Zeit hat die TU Chemnitz ihren Haupt-Campus an der Reichenhainer Straße und damit weit weg vom Chemnitzer Stadtzentrum. Die Uni möchte in der Stadt hinter dem Theaterplatz einen weiteren Standort etablieren. Dazu soll eine alte Fabrik, die Alte Aktienspinnerei, zur Zentralbibliothek ausgebaut werden. Auch sollen einige Neubauten auf der Fläche hinter dem Böttcherbau der TU entstehen. Die Stadt erhofft sich durch das Projekt eine Belebung des nördlichen Teils der Innenstadt. Die Planung befinden sich aber in einem frühen Stadium.
Nach 2000 begann man endlich mit der Bebauung des Zentrums. In dieser ersten Phase errichtete man Einkaufszentren, Geschäfts- und Bürogebäude am Markt und am Rathaus. Mittlerweile ist diese Phase abgeschlossen und Chemnitz hat eine erlebbare Innenstadt wiederbekommen. Nun gibt es einige Pläne, die man teils bereits begonnen und teils sogar schon fertig gestellt hat, für einen weiteren Ausbau der Innenstadt. Diese von mir zweite Phase der Innenstadtentwicklung genannten Pläne kann man so zusammenfassen: Ergänzung von Baulücken, Infrastrukturprojekt Chemnitzer Modell, Grünbereiche und TU-Campus.
Ergänzung von Baulücken (Bürgerhaus, Johannis-Karee, Rawema-Haus)
Bereits abgeschlossen ist das Projekt "Bürgerhaus" Chemnitz. Hier hat die Stadt einen Neubau hingesetzt, in dem sie einige Ämter konzentriert und so hofft die Innenstadt zu beleben. Die Architektur ist genauso Modern, wie die der ersten Phase und nimmt keinen Bezug auf alte historische Strukturen. Es bleibt abzuwarten, welche Impulse von dem Bürgerhaus ausgehen. Die Ämter haben jedenfalls ihren Umzug abgeschlossen und sind einfach über die Zentralhaltestelle zu erreichen. Des Weiteren wird kräftig in das Johannis-Karre investiert. Erstens wird das ehemalige Kaufhaus Schocken gerade zum Sächsischen Landesmuseum für Archäologie und Geschichte in bester City-Lage ausgebaut, das Rawema-Haus an der Straße der Nation wird umgebaut und soll eine Mischnutzung bekommen. Schließlich gibt es Pläne die Brache neben dem Schocken-Kaufhaus zu schließen.
Infrastrukturprojekt Chemnitzer Modell
Das so genannte Chemnitzer Modell hat zum Ziel, die Netze der Chemnitzer Straßenbahn und der Deutschen Bahn so zu verknüpfen, dass ohne Umsteigen die Bevölkerung des Chemnitzer Umlandes die Innenstadt erreichen kann. So sollen die dicht besiedelten Regionen im Umland, besonders das Erzgebirge, besser an die Stadt angebunden werden. Eine Pilotstrecke besteht bereits nach Stollberg im Erzgebirge. Zur Zeit wird die Einfahrt für die Straßenbahnen am Chemnitzer Hauptbahnhof gebaut. In der nächsten Ausbaustufe soll dann eine neue Linie den TU Campus auf der Reichenhainer Straße erreichen und weiter bis nach Thalheim führen. Danach soll eine weitere neue Linie das Chemnitz-Center im Norden der Stadt anlaufen und schließlich bis nach Limbach-Oberfrohna im Landkreis Zwickau führen. Schließlich steht noch eine Erweiterung der Pilotstrecke nach Oelsnitz im Erzgebirge zur Debatte. Insgesamt wird in das Projekt etwa 150 Millionen Euro investiert.
Grünbereiche
Zwei Projekte zum Thema mehr Grün in der Innenstadt gibt es. Zum einen soll es einen Grünstreifen entlang des ehemaligen Stadtwalls geben. Dieser Grüne Wall wurde bereits teilweise fertig gestellt verläuft bisher von der Theaterstraße bis zum Roten Turm. Er soll weiter bis zur Zentralhaltestelle geführt werden. Das zweite Projekt ist der Uferpark entlang des Chemnitz Flusses. Dazu wurde die Chemnitz am Falkeplatz bereits wieder frei gelegt. Ziel ist es, einen durchgängig begehbaren Uferbereich der Chemnitz in der Innenstadt zu schaffen.
TU-Campus in der Innenstadt (Link)
Zur Zeit hat die TU Chemnitz ihren Haupt-Campus an der Reichenhainer Straße und damit weit weg vom Chemnitzer Stadtzentrum. Die Uni möchte in der Stadt hinter dem Theaterplatz einen weiteren Standort etablieren. Dazu soll eine alte Fabrik, die Alte Aktienspinnerei, zur Zentralbibliothek ausgebaut werden. Auch sollen einige Neubauten auf der Fläche hinter dem Böttcherbau der TU entstehen. Die Stadt erhofft sich durch das Projekt eine Belebung des nördlichen Teils der Innenstadt. Die Planung befinden sich aber in einem frühen Stadium.
Samstag, 21. Mai 2011
Regionale Verteilung der Arbeitslosigkeit in Sachsen im April 2011
Ich habe eine Karte erstellt, die in etwa die regionale Verteilung der Arbeitslosigkeit in Sachsen im April 2011 darstellen soll. Dabei steht jeder Punkt für eine Angabe der Arbeitslosenquote in der jeweiligen Geschäftstelle der Bundesagentur für Arbeit. Die großen Punkte bezeichnen die kreisfreien Städte Chemnitz, Dresden und Leipzig, die mittelgroßen Punkte sind Sitze der Landkreise und die kleinen Punkte sind andere Geschäftsstellen der Bundesagentur für Arbeit. Die Farbe der Punkte bezeichnet entsprechend der angegebenen Skala die gemeldete Arbeitslosigkeit im Einzugsbereich der Geschäftsstellen.
Es stellt sich ein interessantes Bild der regionalen Versorgung mit Arbeitsplätzen heraus. Wie üblich haben die großen Städte eine tendenziell höhere Arbeitslosenquote als die umgebenden ländlichen Gebiete. Viele Beschäftigte, die in der Stadt arbeiten, leben im Umland und zählen damit zur Bevölkerung der Landkreise. Chemnitz hat bezogen auf die Einwohnerzahl die größte Zahl an Einpendlern in Sachsen. Die vielen Industriearbeitsplätze in Chemnitz, Zwickau, im Erzgebirge und in Mittelsachsen lassen die Region wirtschaftlich gut dastehen. So ist Chemnitz nur von grünen Punkten umgeben. Freiberg ist dabei der beste Kreissitz in Sachsen mit einer Arbeitslosenquote von bereits unter 8 %. Flöha und Zschopau östlich und südöstlich von Chemnitz konnten die stärkste Reduktion des Arbeitslosenbestandes vorweisen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sank der Bestand um jeweils 27 %.
Auch Dresden ist in der Arbeitsplatzversorgung und der Senkung der Arbeitslosenquote sehr erfolgreich. Die Elbmetropole hatte im April mit 10,7 % die niedrigste Arbeitslosenquote der kreisfreien Städte in Sachsen. Auch das Umland hat besonders niedrige Quoten im sachsenweiten Vergleich. Radebeul und Radeberg etwa haben beide Werte unter 8 %. Der an Dresden grenzende Landkreis Bautzen hat das wahrscheinlich größte Gefälle der Arbeitslosenquote. In Kamenz liegt sie bei 6,9 %, sachsenweiter Topwert unter den Geschäftstellen, und im nicht weit entfernten Hoyerswerda bei 13,0 %.
Die Regionen mit der größten Arbeitslosenzahl sind Leipzig und die strukturschwachen ländlichen Regionen, die weit entfernt von den großen Zentren liegen, besonders Nordsachsen, Bautzen und der Landkreis Görlitz. Die Geschäftsstelle in Görlitz meldete eine Quote von 16,1 % und Torgau in Nordsachsen von 14,8. In Leipzig steht die Quote bei 13,8 und damit am höchsten unter den großen Städten.
Tendenziell wird die Arbeitslosenquote in Sachsen weiter auf breiter Front fallen. Vor allem auf Grund des Aufschwungs der Industrie, aber auch wegen der alternden Bevölkerung und der damit verbundenen Reduktion der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter. Das Zahlenmaterial auf denen die Karte basiert, ist nur eine kurze Momentaufnahme des Monats April 2011. Dadurch kann aber eine möglichst aktuelle Lage der regionalen Wirtschaftsentwicklung in Sachsen abgebildet werden.
Es stellt sich ein interessantes Bild der regionalen Versorgung mit Arbeitsplätzen heraus. Wie üblich haben die großen Städte eine tendenziell höhere Arbeitslosenquote als die umgebenden ländlichen Gebiete. Viele Beschäftigte, die in der Stadt arbeiten, leben im Umland und zählen damit zur Bevölkerung der Landkreise. Chemnitz hat bezogen auf die Einwohnerzahl die größte Zahl an Einpendlern in Sachsen. Die vielen Industriearbeitsplätze in Chemnitz, Zwickau, im Erzgebirge und in Mittelsachsen lassen die Region wirtschaftlich gut dastehen. So ist Chemnitz nur von grünen Punkten umgeben. Freiberg ist dabei der beste Kreissitz in Sachsen mit einer Arbeitslosenquote von bereits unter 8 %. Flöha und Zschopau östlich und südöstlich von Chemnitz konnten die stärkste Reduktion des Arbeitslosenbestandes vorweisen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sank der Bestand um jeweils 27 %.
Auch Dresden ist in der Arbeitsplatzversorgung und der Senkung der Arbeitslosenquote sehr erfolgreich. Die Elbmetropole hatte im April mit 10,7 % die niedrigste Arbeitslosenquote der kreisfreien Städte in Sachsen. Auch das Umland hat besonders niedrige Quoten im sachsenweiten Vergleich. Radebeul und Radeberg etwa haben beide Werte unter 8 %. Der an Dresden grenzende Landkreis Bautzen hat das wahrscheinlich größte Gefälle der Arbeitslosenquote. In Kamenz liegt sie bei 6,9 %, sachsenweiter Topwert unter den Geschäftstellen, und im nicht weit entfernten Hoyerswerda bei 13,0 %.
Die Regionen mit der größten Arbeitslosenzahl sind Leipzig und die strukturschwachen ländlichen Regionen, die weit entfernt von den großen Zentren liegen, besonders Nordsachsen, Bautzen und der Landkreis Görlitz. Die Geschäftsstelle in Görlitz meldete eine Quote von 16,1 % und Torgau in Nordsachsen von 14,8. In Leipzig steht die Quote bei 13,8 und damit am höchsten unter den großen Städten.
Tendenziell wird die Arbeitslosenquote in Sachsen weiter auf breiter Front fallen. Vor allem auf Grund des Aufschwungs der Industrie, aber auch wegen der alternden Bevölkerung und der damit verbundenen Reduktion der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter. Das Zahlenmaterial auf denen die Karte basiert, ist nur eine kurze Momentaufnahme des Monats April 2011. Dadurch kann aber eine möglichst aktuelle Lage der regionalen Wirtschaftsentwicklung in Sachsen abgebildet werden.
Freitag, 13. Mai 2011
Sachsen - das Technologieland
Sachsen profiliert sich gern - wie jeder andere Standort in Deutschland auch - als Technologieland. Die Regierung des Freistaats lenkt dazu gezielt Fördermittel in zukunftsträchtige Branchen. Es ist allgemein anerkannt, dass technologischer Fortschritt der treibende Faktor des Wirtschaftswachstums ist. Das trifft besonders zu, wenn der Produktionsfaktor Arbeit in langer Frist schrumpfen wird, da die Bevölkerung abnimmt. Den staatlichen Einfluss auf die Technologieentwicklung kann man wirtschaftstheoretisch aber aus zwei verschiedenen Blickwinkeln betrachten.
Staatliche Unterstützung der Forschung wird zumeist damit begründet, dass sich Zukunftstechnologien nicht so einfach am Markt durchsetzen, wenn sie noch nicht reif sind. Solange aber die Marktreife noch nicht erreicht ist, lohnt es sich kaum für Unternehmen in die jeweilige Technologie zu investieren. Folglich würde ohne die entsprechende staatliche Förderung die Forschung und Entwicklung nicht zustande kommen. Da niemand weiß, welche Technologien in der Zukunft sich durchsetzten werden, sind die Risiken für Investitionen in Forschung in manchen Fällen prohibitiv hoch.
Mit der unsicheren Zukunft, kann man aber auch gegen staatliche Unterstützung von Forschung argumentieren. Denn der Staat hat keine besseren Informationen, welche Technologie sich in der Zukunft durchsetzen wird. Die Gefahr besteht also, dass der Staat dann viel Geld in die falsche Richtung lenkt. Der Markt hingegen siebt aus dieser Sicht die weniger aussichtsreichen Technologien aus. Vorausgesetzt die Preissignale am Markt sind korrekt, setzt sich die "richtige" Technologie am Markt automatisch durch.
Gerade wenn es um die Zukunft der Mobilität geht, kann man aber davon ausgehen, dass die Preissignale auf dem Markt nicht korrekt sind. Autos mit Verbrennungsmotoren belasten die Umwelt. Für diese Schädigung des Klimas muss aber kein Autofahrer direkt aufkommen. Deshalb fördert Deutschland massiv die Entwicklung von Elektroautos. Auch Sachsen als traditioneller Automobilstandort will beim Thema Zukunft der Mobilität mitmischen.
Ein Meilenstein für diese Strategie war die Entscheidung von BMW sein Elektroauto (das Megacity Vehicle) in seinem Werk in Leipzig zu bauen. Dazu soll das bestehende Werk bis 2013 durch Investition eines dreistelligen Millionenbetrages erweitert werden. Dabei sollen 800 neue Arbeitsplätze in Leipzig entstehen - ein enormer wirtschaftlicher Gewinn für die Stadt. Der Staat fördert die Elektromobilität in Sachsen durch ein Projekt namens SaxMobility. Sachsen ist dabei eine von deutschlandweit acht Modellregionen und bekommt von der Bundesregierung neun Millionen Euro. Das Engagement der sächsischen Regierung zum Thema Elektromobilität war wohl auch ein Grund für die Entscheidung von BMW für Leipzig als Produktionsstandort.
Ein zweites Standbein der Initiative zur Elektromobilität in Sachsen ist die Entwicklung und Serienproduktion von geeigneten Batterien, die eine sehr hohe Lademenge speichern können müssen. Die deutschen Konzerne Evonik und Daimler engagieren sich bei Li Tec Battery GmbH in Kamenz, östlich von Dresden. Hier wurden spezielle Batterien für Elektroautos entwickelt und die Produktion soll ab diesem Jahr stark erhöht werden. Evonik hat bisher 150 Millionen Euro in den Standort investiert und Ende des Jahres sollen in dem Werk 450 Mitarbeiter beschäftigt sein.
In Deutschland wird im Moment diskutiert, ob der Staat die Elektromobilität stärker fördern sollte. Bereits jetzt ist Sachsen relativ gut aufgestellt, um von einer Zunahme von Fahrzeugen mit elektrischen Antrieben auf Deutschlands Straßen zu profitieren.
Staatliche Unterstützung der Forschung wird zumeist damit begründet, dass sich Zukunftstechnologien nicht so einfach am Markt durchsetzen, wenn sie noch nicht reif sind. Solange aber die Marktreife noch nicht erreicht ist, lohnt es sich kaum für Unternehmen in die jeweilige Technologie zu investieren. Folglich würde ohne die entsprechende staatliche Förderung die Forschung und Entwicklung nicht zustande kommen. Da niemand weiß, welche Technologien in der Zukunft sich durchsetzten werden, sind die Risiken für Investitionen in Forschung in manchen Fällen prohibitiv hoch.
Mit der unsicheren Zukunft, kann man aber auch gegen staatliche Unterstützung von Forschung argumentieren. Denn der Staat hat keine besseren Informationen, welche Technologie sich in der Zukunft durchsetzen wird. Die Gefahr besteht also, dass der Staat dann viel Geld in die falsche Richtung lenkt. Der Markt hingegen siebt aus dieser Sicht die weniger aussichtsreichen Technologien aus. Vorausgesetzt die Preissignale am Markt sind korrekt, setzt sich die "richtige" Technologie am Markt automatisch durch.
Gerade wenn es um die Zukunft der Mobilität geht, kann man aber davon ausgehen, dass die Preissignale auf dem Markt nicht korrekt sind. Autos mit Verbrennungsmotoren belasten die Umwelt. Für diese Schädigung des Klimas muss aber kein Autofahrer direkt aufkommen. Deshalb fördert Deutschland massiv die Entwicklung von Elektroautos. Auch Sachsen als traditioneller Automobilstandort will beim Thema Zukunft der Mobilität mitmischen.
Ein Meilenstein für diese Strategie war die Entscheidung von BMW sein Elektroauto (das Megacity Vehicle) in seinem Werk in Leipzig zu bauen. Dazu soll das bestehende Werk bis 2013 durch Investition eines dreistelligen Millionenbetrages erweitert werden. Dabei sollen 800 neue Arbeitsplätze in Leipzig entstehen - ein enormer wirtschaftlicher Gewinn für die Stadt. Der Staat fördert die Elektromobilität in Sachsen durch ein Projekt namens SaxMobility. Sachsen ist dabei eine von deutschlandweit acht Modellregionen und bekommt von der Bundesregierung neun Millionen Euro. Das Engagement der sächsischen Regierung zum Thema Elektromobilität war wohl auch ein Grund für die Entscheidung von BMW für Leipzig als Produktionsstandort.
Ein zweites Standbein der Initiative zur Elektromobilität in Sachsen ist die Entwicklung und Serienproduktion von geeigneten Batterien, die eine sehr hohe Lademenge speichern können müssen. Die deutschen Konzerne Evonik und Daimler engagieren sich bei Li Tec Battery GmbH in Kamenz, östlich von Dresden. Hier wurden spezielle Batterien für Elektroautos entwickelt und die Produktion soll ab diesem Jahr stark erhöht werden. Evonik hat bisher 150 Millionen Euro in den Standort investiert und Ende des Jahres sollen in dem Werk 450 Mitarbeiter beschäftigt sein.
In Deutschland wird im Moment diskutiert, ob der Staat die Elektromobilität stärker fördern sollte. Bereits jetzt ist Sachsen relativ gut aufgestellt, um von einer Zunahme von Fahrzeugen mit elektrischen Antrieben auf Deutschlands Straßen zu profitieren.
Dienstag, 26. April 2011
Erfolgsgeschichte Mittelsachsen
Die wirtschaftlich erfolgreichste Region in Sachsen ist zur Zeit der 2008 neu gebildete Landkreis Mittelsachsen. Er erstreckt sich, wie der Name schon sagt, im Zentrum Sachsens günstig zwischen Chemnitz und Dresden gelegen. Er hat eine kleine Grenze mit Thüringen, schließt dann die nördlich von Chemnitz gelegenen Mittelstädte Mittweida und Döbeln ein und reicht bis weit ins Erzgebirge rein, bis an die tschechische Grenze. Die Hauptstadt ist die Bergstadt Freiberg, das sich zu einem modernen Technologiestandort entwickelt. Außerdem gehören zum Landkreis Mittelsachsen Städte wie Frankenberg, Niederwiesa und Hartmannsdorf, die wirtschaftlich von der Nähe zu Chemnitz profitieren.
Die zentrale Lage in Sachsen und die gute Infrastruktur der Region macht den Landkreis mehr und mehr attraktiv für Investitionen. Die A4, die Chemnitz und Dresden und überregional Erfurt und Breslau verbindet führt quer durch das Land. Außerdem führt die A14 von der A4 in Richtung Leipzig an Döbeln, der zweitgrößten Stadt in Mittelsachsen, vorbei. Durch Freiberg und damit quer durch den Landkreis verläuft außerdem die Eisenbahnstrecke zwischen Chemnitz und Dresden.
Die Bergstadt Freiberg am Fuße des Erzgebirges hat eine lange Tradition im Bergbau und die Bergakademie in der Stadt ist eine von vier Universitäten in Sachsen. Die Uni und die städtische Wirtschaft haben seit je her ein spezifisches Know-How zu Mineralien, Bergbau und Metallerzeugung aufgebaut. Von diesem Wissen und dieser Tradition profitieren heute moderne Unternehmen und Forschungsinstitute. Über Kooperationen mit Dresdner und Chemnitzer Instituten wurde die Region Freiberg zu einem Zentrum der Halbleiterindustrie, der Solarzellenfertigung und der Mikroelektronik ausgebaut. Die Deutsche Solar AG und die Siltronic AG haben sich zu den größten industriellen Arbeitgebern in Sachsen entwickelt. Das Freiberger Werk der Deutschen Solar AG ist sogar die größte Solarzellenfabrik Europas und soll weiter ausgebaut werden.
Das eigentlich eher ländlich geprägte Mittelsachsen hat durch gezielte Förderung von Zukunftsbranchen eine rasante Re-Industrialisierung erlebt. 32 % der Wertschöpfung wird im verarbeitenden Gewerbe erwirtschaftet. Damit war der Industrieanteil deutlich höher als der Durchschnitt in Sachsen (24 %). 2008 war das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in Mittelsachsen das höchste aller Landkreise in Sachsen, nur die kreisfreien Städte Chemnitz, Dresden und Leipzig erreichten höhere Werte, die aber durch Einpendler verzerrt werden. Die Wirtschaftskraft pro Einwohner gemessen an dieser Zahl ist in Mittelsachsen sehr stark gestiegen. Von 2000 bis 2008 wurde ein Plus von 57 % erreicht - so viel wie in keiner anderen Region in Sachsen. Zum Vergleich: Sachsen wuchs um 33 % und Deutschland um 21 %.
Ausdruck findet der Erfolg der Region Mittelsachsen auch in der im Vergleich niedrigen Arbeitslosenquote. Mit aktuell 10,5 erreicht diese den besten Wert unter allen Regionen in Sachsen und weißt eine gute Tendenz auf. Außerdem ist die Kennziffer Produktivität mit 37 € erwirtschaftetem Bruttoinlandsprodukt pro Arbeitsstunde die höchste in Sachsen. Auch die Produktivität ist mit +49 % zwischen 2000 und 2008 sehr stark gestiegen.
Weitere positive Signale aus Politik und Wirtschaft lassen für die Freiberger Region eine gute Aussicht prognostizieren. So hat der Bund den Zuschlag für die Einrichtung eines nationalen Forschungsinstituts für Ressourcentechnologie an Freiberg vergeben. Das Institut soll in diesem Jahr seine Arbeit aufnehmen und zu Deutschlands Ressourcenversorgung forschen. Auch die Solarzellen- und Wafer-Produzenten in Mittelsachsen haben Pläne zum Ausbau ihrer Fabrik in 2011 vorgelegt. Langfristig wird Mittelsachsen außerdem vom Fertigbau der A72 von Chemnitz nach Leipzig profitieren, da die Chemnitzer Region mit den mittelsächsischen Städten nördlich und östlich von Chemnitz besser an das Logistikzentrum Leipzig/Halle angebunden werden wird.
Die zentrale Lage in Sachsen und die gute Infrastruktur der Region macht den Landkreis mehr und mehr attraktiv für Investitionen. Die A4, die Chemnitz und Dresden und überregional Erfurt und Breslau verbindet führt quer durch das Land. Außerdem führt die A14 von der A4 in Richtung Leipzig an Döbeln, der zweitgrößten Stadt in Mittelsachsen, vorbei. Durch Freiberg und damit quer durch den Landkreis verläuft außerdem die Eisenbahnstrecke zwischen Chemnitz und Dresden.
Die Bergstadt Freiberg am Fuße des Erzgebirges hat eine lange Tradition im Bergbau und die Bergakademie in der Stadt ist eine von vier Universitäten in Sachsen. Die Uni und die städtische Wirtschaft haben seit je her ein spezifisches Know-How zu Mineralien, Bergbau und Metallerzeugung aufgebaut. Von diesem Wissen und dieser Tradition profitieren heute moderne Unternehmen und Forschungsinstitute. Über Kooperationen mit Dresdner und Chemnitzer Instituten wurde die Region Freiberg zu einem Zentrum der Halbleiterindustrie, der Solarzellenfertigung und der Mikroelektronik ausgebaut. Die Deutsche Solar AG und die Siltronic AG haben sich zu den größten industriellen Arbeitgebern in Sachsen entwickelt. Das Freiberger Werk der Deutschen Solar AG ist sogar die größte Solarzellenfabrik Europas und soll weiter ausgebaut werden.
Das eigentlich eher ländlich geprägte Mittelsachsen hat durch gezielte Förderung von Zukunftsbranchen eine rasante Re-Industrialisierung erlebt. 32 % der Wertschöpfung wird im verarbeitenden Gewerbe erwirtschaftet. Damit war der Industrieanteil deutlich höher als der Durchschnitt in Sachsen (24 %). 2008 war das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in Mittelsachsen das höchste aller Landkreise in Sachsen, nur die kreisfreien Städte Chemnitz, Dresden und Leipzig erreichten höhere Werte, die aber durch Einpendler verzerrt werden. Die Wirtschaftskraft pro Einwohner gemessen an dieser Zahl ist in Mittelsachsen sehr stark gestiegen. Von 2000 bis 2008 wurde ein Plus von 57 % erreicht - so viel wie in keiner anderen Region in Sachsen. Zum Vergleich: Sachsen wuchs um 33 % und Deutschland um 21 %.
Ausdruck findet der Erfolg der Region Mittelsachsen auch in der im Vergleich niedrigen Arbeitslosenquote. Mit aktuell 10,5 erreicht diese den besten Wert unter allen Regionen in Sachsen und weißt eine gute Tendenz auf. Außerdem ist die Kennziffer Produktivität mit 37 € erwirtschaftetem Bruttoinlandsprodukt pro Arbeitsstunde die höchste in Sachsen. Auch die Produktivität ist mit +49 % zwischen 2000 und 2008 sehr stark gestiegen.
Weitere positive Signale aus Politik und Wirtschaft lassen für die Freiberger Region eine gute Aussicht prognostizieren. So hat der Bund den Zuschlag für die Einrichtung eines nationalen Forschungsinstituts für Ressourcentechnologie an Freiberg vergeben. Das Institut soll in diesem Jahr seine Arbeit aufnehmen und zu Deutschlands Ressourcenversorgung forschen. Auch die Solarzellen- und Wafer-Produzenten in Mittelsachsen haben Pläne zum Ausbau ihrer Fabrik in 2011 vorgelegt. Langfristig wird Mittelsachsen außerdem vom Fertigbau der A72 von Chemnitz nach Leipzig profitieren, da die Chemnitzer Region mit den mittelsächsischen Städten nördlich und östlich von Chemnitz besser an das Logistikzentrum Leipzig/Halle angebunden werden wird.
Samstag, 23. April 2011
Europäische Freizügigkeit
Am 1. Mai diesen Jahres fallen die letzten Grenzen für Menschen aus den 2004 der EU beigetretenen osteuropäischen Ländern, die in Deutschland eine Arbeit aufnehmen möchten. Das gibt Anlass zu großen Geschrei, besonders einiger Gewerkschaftler, die sofort eine Schwämme billiger Arbeitskräfte, Lohndumping und die Verdrängung deutscher Arbeitnehmer befürchten. Bei der Gelegenheit wird natürlich gleich ein flächendeckender Mindestlohn in Deutschland gefordert.
In der Realität wird wohl wenig passieren und die volkswirtschaftlichen Folgen der Öffnung eher gering sein. Die Bundesagentur für Arbeit rechnet mit 140.000 Osteuropäern, die pro Jahr nach Deutschland kommen könnten. Das sind Menschen, die die boomende deutsche Wirtschaft auch dringend braucht. So gesehen kommt also die komplette Freizügigkeit für Osteuropäer gerade recht. Besonders gravierend ist der Fachkräftemangel in Sachsen und den anderen neuen Ländern. Denn die Demografie ist hier besonders ungünstig und etwa Ausbildungsplätze können von Firmen nicht mehr alle besetzt werden. Der Nachschub junger Leute ist aber nötig, sonst kommt der wirtschaftliche Aufschwung, der sich auch in Ostdeutschland durch steigende Produktion und durch Ausweitung der Belegschaft äußert, ins stocken. Der Fachkräftemangel bremst so die wirtschaftliche Entwicklung.
Viele gut ausgebildete Polen und Tschechen sind bereits nach Westeuropa abgewandert. Besonders England und Irland waren attraktiv, da die Länder bereits früher ihren Arbeitsmarkt geöffnet hatten und die Sprachbarrieren gering sind. Aus diesen Wanderungsmustern ist zu schließen, dass nach der Öffnung des Arbeitsmarktes in Deutschland, Osteuropäer besonders in die westdeutschen Wirtschaftszentren und nach Berlin gehen werden. Sachsen gerät sogar in Gefahr, wenig Zuwanderung aus den Nachbarländern abzubekommen, obwohl der Freistaat diese Menschen braucht.
Sachsen hat aufgrund des Fachkräftemangels im Bundesrat einen Gesetzesentwurf für die einfachere und schnellere Anerkennung ausländischer Abschlüsse und Berufsausbildungen eingebracht. Auch sächsische Firmen werben in benachbarten Grenzregionen Polens und Tschechiens ums junge Leute. Insgesamt würde Sachsen mehr Zuwanderung gut tun. Der Bevölkerungsrückgang, der als starke Bremse auf das Wirtschaftswachstum wirkt, könnte durch neue Arbeitskräfte aus Osteuropa etwas abgemildert werden. Wahrscheinlich kommen aber nur einige Tausend pro Jahr nach Sachsen.
Wie sieht es nun mit der Gefahr geringerer Löhne aus, wie von Gewerkschaftler beschworen? Erstens ist das Lohngefälle zwischen den armen Regionen in Sachsen und den relativ wirtschaftlich erfolgreichen angrenzenden Gebieten in Polen (Schlesien) und Tschechien gar nicht so groß, dass eine Massenwanderung in den Niedriglohnsektor zu befürchten wäre. Nur der Niedriglohnsektor, wie z.B. viele Jobs in der Baubranche, stehen hier ja zur Debatte, denn eine Zuwanderung in den Hochlohnsektor wäre für Sachsen ja nur wünschenswert.
Die Bundesagentur für Arbeit fürchtet nur in einigen grenznahen Regionen Druck auf die Löhne, besonders in der Zeitarbeitsbranche. Nun kommt aber auch Gleichzeitig die Aufnahme der Zeitarbeitsbranche in das Entsendegesetz und damit ein Mindestlohn, der Lohndumping verhindern soll. Auch in der Baubranche gilt schon lange ein Mindestlohn. Nun hat Sachsen besonders viele grenznahe Regionen. Doch genau diese Regionen, die an Tschechien und Polen grenzen, der Landkreis Görlitz und das tiefe Erzgebirge sind Landstriche, die besonders von der Abwanderung und Entvölkerung nach der Wende betroffen sind. Sie brauchen also gerade neue Zuwanderung. Der Mangel an Arbeitskräften, der durch die schlechte Demografie in diesen Gebieten entsteht, führt sogar zu steigenden Löhnen, sodass Lohndumping nicht zu befürchten ist.
In der Realität wird wohl wenig passieren und die volkswirtschaftlichen Folgen der Öffnung eher gering sein. Die Bundesagentur für Arbeit rechnet mit 140.000 Osteuropäern, die pro Jahr nach Deutschland kommen könnten. Das sind Menschen, die die boomende deutsche Wirtschaft auch dringend braucht. So gesehen kommt also die komplette Freizügigkeit für Osteuropäer gerade recht. Besonders gravierend ist der Fachkräftemangel in Sachsen und den anderen neuen Ländern. Denn die Demografie ist hier besonders ungünstig und etwa Ausbildungsplätze können von Firmen nicht mehr alle besetzt werden. Der Nachschub junger Leute ist aber nötig, sonst kommt der wirtschaftliche Aufschwung, der sich auch in Ostdeutschland durch steigende Produktion und durch Ausweitung der Belegschaft äußert, ins stocken. Der Fachkräftemangel bremst so die wirtschaftliche Entwicklung.
Viele gut ausgebildete Polen und Tschechen sind bereits nach Westeuropa abgewandert. Besonders England und Irland waren attraktiv, da die Länder bereits früher ihren Arbeitsmarkt geöffnet hatten und die Sprachbarrieren gering sind. Aus diesen Wanderungsmustern ist zu schließen, dass nach der Öffnung des Arbeitsmarktes in Deutschland, Osteuropäer besonders in die westdeutschen Wirtschaftszentren und nach Berlin gehen werden. Sachsen gerät sogar in Gefahr, wenig Zuwanderung aus den Nachbarländern abzubekommen, obwohl der Freistaat diese Menschen braucht.
Sachsen hat aufgrund des Fachkräftemangels im Bundesrat einen Gesetzesentwurf für die einfachere und schnellere Anerkennung ausländischer Abschlüsse und Berufsausbildungen eingebracht. Auch sächsische Firmen werben in benachbarten Grenzregionen Polens und Tschechiens ums junge Leute. Insgesamt würde Sachsen mehr Zuwanderung gut tun. Der Bevölkerungsrückgang, der als starke Bremse auf das Wirtschaftswachstum wirkt, könnte durch neue Arbeitskräfte aus Osteuropa etwas abgemildert werden. Wahrscheinlich kommen aber nur einige Tausend pro Jahr nach Sachsen.
Wie sieht es nun mit der Gefahr geringerer Löhne aus, wie von Gewerkschaftler beschworen? Erstens ist das Lohngefälle zwischen den armen Regionen in Sachsen und den relativ wirtschaftlich erfolgreichen angrenzenden Gebieten in Polen (Schlesien) und Tschechien gar nicht so groß, dass eine Massenwanderung in den Niedriglohnsektor zu befürchten wäre. Nur der Niedriglohnsektor, wie z.B. viele Jobs in der Baubranche, stehen hier ja zur Debatte, denn eine Zuwanderung in den Hochlohnsektor wäre für Sachsen ja nur wünschenswert.
Die Bundesagentur für Arbeit fürchtet nur in einigen grenznahen Regionen Druck auf die Löhne, besonders in der Zeitarbeitsbranche. Nun kommt aber auch Gleichzeitig die Aufnahme der Zeitarbeitsbranche in das Entsendegesetz und damit ein Mindestlohn, der Lohndumping verhindern soll. Auch in der Baubranche gilt schon lange ein Mindestlohn. Nun hat Sachsen besonders viele grenznahe Regionen. Doch genau diese Regionen, die an Tschechien und Polen grenzen, der Landkreis Görlitz und das tiefe Erzgebirge sind Landstriche, die besonders von der Abwanderung und Entvölkerung nach der Wende betroffen sind. Sie brauchen also gerade neue Zuwanderung. Der Mangel an Arbeitskräften, der durch die schlechte Demografie in diesen Gebieten entsteht, führt sogar zu steigenden Löhnen, sodass Lohndumping nicht zu befürchten ist.
Freitag, 8. April 2011
Die Höfe von Leipzig
Hiermit setzte ich nun die Serie über die Innenstadtentwicklung der sächsischen Städte fort. Den ersten Teil der Serie hatte ich bereits über Dresden verfasst (Link). Heute soll es um Leipzig und seine innerstädtische Entwicklung gehen. Die alte Messestadt ist geprägt durch die zahlreiche Handelshöfe und Passagen, die früher als Messehäuser oder Handelshäuser errichtet wurden. Die erste Form, der so genannte Durchhof, entstand, um die Waren schnell von einer Straße in eine andere Straße transportieren zu können. Im 19. Jahrhundert schließlich kamen die Messehäuser auf. Das waren große Handelshäuser in denen die Leipziger Messen abgehalten wurden.
Was in Chemnitz produziert wird, wird in Leipzig gehandelt und in Dresden verprasst. Dieser Spruch aus dem 19. Jahrhundert charakterisiert die drei Städte als Industriestadt, Handelsstadt und politisches Zentrum. Entsprechend ist die Leipziger Innenstadt von den erhaltenen Messebetrieben geprägt. Besonders auf dem Höhepunkt des Leipziger Messestandorts - vor dem ersten Weltkrieg - entstanden viele massive Bauten im Stile der damaligen Zeit. 1910 war Leipzig auf dem Zenit seines Rufs als Handelsmetropole und hatte fast 600.000 Einwohner, genauso viele wie München, und war nach Berlin, Hamburg und München die viert größte Stadt im Deutschen Reich. Deshalb gibt es in Leipzig auch so ausgedehnte Gründerzeitwohngebiete aus der damaligen Zeit.
Doch die Leipziger Wirtschaft hatte stark unter der Inflationszeit nach dem Krieg zu leiden. Schließlich spaltete sich Europa in immer autarkere Wirtschaftseinheiten und der Außenhandel, die Grundlage für viele Messegeschäfte, war stark reduziert. Der endgültige Niedergang der Wirtschaft in Leipzig hatte mit der Machtübernahme der Nazis in Deutschland begonnen. Handel und Messen verloren stark an Bedeutung, da das Wirtschaftswachstum hauptsächlich durch Rüstungsproduktion in der Industrie getrieben wurde. Schließlich waren viele der Händler und Messeveranstalter in Leipzig Juden, die durch die Nazis enteignet, vertrieben bzw. getötet wurden. So war bereits zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wenig vom ehemaligen Glanz der deutsch-jüdischen Handelstradition in Leipzig geblieben.
Nach der Wende verloren die Messehäuser ihre eigentliche Funktion, da in den 90er Jahren vor den Toren der Stadt das riesige neue Messegelände entstand. Bis heute wurden die meisten der Passagen restauriert und machen Leipzig mir ihren Geschäften zu einem interessanten Einzelhandelsstandort. Für Touristen hat die Mädler-Passage über Leipzig hinaus Bedeutung, da hier Auerbachs Keller ist, in dem der damalige Leipziger Student Goethe seinen Faust und Mephisto auftreten ließ.
Hier eine Übersicht über die wichtigsten Höfe und Passagen:
Königshaus (1707) - Link
Barthels Hof (1750) - Link
Handwerkerpassage (1846) - Link
Städtisches Kaufhaus (1901) - Link
Oelßner Hof (1908, heute noch unsaniert) - Link
Specks Hof (1909) - Link
Handelshof (1909) - Link
Kretschmanns Hof (1912) - Link
Mädlerpassage (1912) - Link
Zentral-Messepalast (1914) - Link
Jägerhof (1920) - Link
Messehof (1950) - Link
Das größte Bauprojekt zurzeit sind die Höfe am Brühl, ein riesiges Einkaufscenter in moderner Architektur. Damit wird eine große Brachfläche der Innenstadt geschlossen und die Einkaufstadt Leipzig um einen weiteren "Hof" erweitert. Bedeutend ist dieses Projekt nicht nur wegen seiner großen Fläche, sondern weil es ein moderner Handelshof ist, der die Tradition der Leipziger Handelsmetropole fortführt. In der Nähe des Hauptbahnhofs gelegen, wird hier der so genannte Brühl komplettiert. Der Brühl war einst die Hauptschlagader der Messestadt. Der Brühl galt seiner Zeit als die Weltstraße der Pelze. 1913 wurde ein drittel aller weltweit erstellten Felle über Leipzig gehandelt. Auf dem Höhepunkt beherbergte der Brühl 794 Pelzgeschäfte. In einem Haus alleine waren es sogar 34. Am Brühl, der Nikoleistraße und in der Umgebung finden sich auch heute noch die meisten der sanierten Handelshäuser. Der Brühl selber jedoch wurde im Zweiten Weltkrieg völlig zerstört und die Pelzhändler zogen nach Frankfurt am Main. Die neuen Höfe am Brühl sollen diese Narbe schließen und den Ausbau Leipzigs zur Dienstleistungs- und Handelsmetropole fortführen.
Was in Chemnitz produziert wird, wird in Leipzig gehandelt und in Dresden verprasst. Dieser Spruch aus dem 19. Jahrhundert charakterisiert die drei Städte als Industriestadt, Handelsstadt und politisches Zentrum. Entsprechend ist die Leipziger Innenstadt von den erhaltenen Messebetrieben geprägt. Besonders auf dem Höhepunkt des Leipziger Messestandorts - vor dem ersten Weltkrieg - entstanden viele massive Bauten im Stile der damaligen Zeit. 1910 war Leipzig auf dem Zenit seines Rufs als Handelsmetropole und hatte fast 600.000 Einwohner, genauso viele wie München, und war nach Berlin, Hamburg und München die viert größte Stadt im Deutschen Reich. Deshalb gibt es in Leipzig auch so ausgedehnte Gründerzeitwohngebiete aus der damaligen Zeit.
Doch die Leipziger Wirtschaft hatte stark unter der Inflationszeit nach dem Krieg zu leiden. Schließlich spaltete sich Europa in immer autarkere Wirtschaftseinheiten und der Außenhandel, die Grundlage für viele Messegeschäfte, war stark reduziert. Der endgültige Niedergang der Wirtschaft in Leipzig hatte mit der Machtübernahme der Nazis in Deutschland begonnen. Handel und Messen verloren stark an Bedeutung, da das Wirtschaftswachstum hauptsächlich durch Rüstungsproduktion in der Industrie getrieben wurde. Schließlich waren viele der Händler und Messeveranstalter in Leipzig Juden, die durch die Nazis enteignet, vertrieben bzw. getötet wurden. So war bereits zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wenig vom ehemaligen Glanz der deutsch-jüdischen Handelstradition in Leipzig geblieben.
Nach der Wende verloren die Messehäuser ihre eigentliche Funktion, da in den 90er Jahren vor den Toren der Stadt das riesige neue Messegelände entstand. Bis heute wurden die meisten der Passagen restauriert und machen Leipzig mir ihren Geschäften zu einem interessanten Einzelhandelsstandort. Für Touristen hat die Mädler-Passage über Leipzig hinaus Bedeutung, da hier Auerbachs Keller ist, in dem der damalige Leipziger Student Goethe seinen Faust und Mephisto auftreten ließ.
Hier eine Übersicht über die wichtigsten Höfe und Passagen:
Königshaus (1707) - Link
Barthels Hof (1750) - Link
Handwerkerpassage (1846) - Link
Städtisches Kaufhaus (1901) - Link
Oelßner Hof (1908, heute noch unsaniert) - Link
Specks Hof (1909) - Link
Handelshof (1909) - Link
Kretschmanns Hof (1912) - Link
Mädlerpassage (1912) - Link
Zentral-Messepalast (1914) - Link
Jägerhof (1920) - Link
Messehof (1950) - Link
Das größte Bauprojekt zurzeit sind die Höfe am Brühl, ein riesiges Einkaufscenter in moderner Architektur. Damit wird eine große Brachfläche der Innenstadt geschlossen und die Einkaufstadt Leipzig um einen weiteren "Hof" erweitert. Bedeutend ist dieses Projekt nicht nur wegen seiner großen Fläche, sondern weil es ein moderner Handelshof ist, der die Tradition der Leipziger Handelsmetropole fortführt. In der Nähe des Hauptbahnhofs gelegen, wird hier der so genannte Brühl komplettiert. Der Brühl war einst die Hauptschlagader der Messestadt. Der Brühl galt seiner Zeit als die Weltstraße der Pelze. 1913 wurde ein drittel aller weltweit erstellten Felle über Leipzig gehandelt. Auf dem Höhepunkt beherbergte der Brühl 794 Pelzgeschäfte. In einem Haus alleine waren es sogar 34. Am Brühl, der Nikoleistraße und in der Umgebung finden sich auch heute noch die meisten der sanierten Handelshäuser. Der Brühl selber jedoch wurde im Zweiten Weltkrieg völlig zerstört und die Pelzhändler zogen nach Frankfurt am Main. Die neuen Höfe am Brühl sollen diese Narbe schließen und den Ausbau Leipzigs zur Dienstleistungs- und Handelsmetropole fortführen.
Mittwoch, 30. März 2011
Sachsen im Aufschwung abgehängt
Deutschland glänzt mit fantastischen Wachstumszahlen im Aufschwung 2010. Die Wirtschaft des Landes wächst mit 3,6 % so schnell wie noch nie seit der Wiedervereinigung. Allerdings gab es in dem Jahr zuvor auch den größten Einbruch in der Nachkriegsgeschichte. Diese Talfahrt muss erst einmal wieder aufgeholt werden. Besonders der hoch industrialisierte Süden der Republik hatte 2009 einen tiefen Einschnitt zu verzeichnen. Umso stärker kommt diese stark exportorientierte Region nach der Krise wieder zurück. So führt Baden-Württemberg mit 5,5 % Wachstum die Bundesländerliste 2010 an:
Während der wirtschaftlich starke Süden - Baden-Württemberg, das Saarland, Rheinland-Pfalz und Bayern wachsen überdurchschnittlich - ein außergewöhnlich hohes Wirtschaftswachstum erreicht, wachsen die Neuen Bundesländer mit Berlin mit einer "normalen" Rate von 2,2 %. Das ist zwar auch ein recht kräftiges Wachstum im Vergleich mit Vorjahren, bleibt aber weit hinter dem Bundesdurchschnitt für letztes Jahr zurück. Der Osten Deutschlands kann die Lücke in der Wirtschaftskraft zum Durchschnitt nicht schließen, sondern fällt im vergangenen Jahr weiter zurück.
Sachsen schneidet dabei ganz besonders schlecht ab. Mit einem Wachstum von 1,9 % ist nur das Land Mecklenburg-Vorpommern langsamer gewachsen. Mit Abstand erfolgreichstes Ostland war vergangenes Jahr Thüringen (3,0 %). Sachsen konnte damit nur geringfügig vom XXL-Aufschwung in Deutschland profitieren. Es ist zu erwarten, dass es aber im neuen Jahr zu Aufholeffekten kommt, da tendenziell Ostdeutschland etwas verzögert an der guten Entwicklung im Westen teil hat.
Nach Wirtschaftszweigen hat in Sachsen besonders die Industrie kräftig zum Wachstum beigetragen. Ihre Wertschöpfung expandierte um fast 10 %, was hauptsächlich an der guten Exportentwicklung liegt. Gebremst hat besonders der Bausektor mit -0,8 %, da Sachsen besonders hart vom Wintereinbruch Ende 2010 betroffen war. Für 2011 ist hier mit einer leichten Belebung zu rechnen. Auch der wichtige Wirtschaftszweig "Öffentliche und private Dienstleister" stagnierte komplett. Da auch 2011 der Staat seine Ausgaben zurückfahren wird und alle Konjunkturprogramme auslaufen, wird sich daran in diesem Jahr nicht viel verändern.
Während der wirtschaftlich starke Süden - Baden-Württemberg, das Saarland, Rheinland-Pfalz und Bayern wachsen überdurchschnittlich - ein außergewöhnlich hohes Wirtschaftswachstum erreicht, wachsen die Neuen Bundesländer mit Berlin mit einer "normalen" Rate von 2,2 %. Das ist zwar auch ein recht kräftiges Wachstum im Vergleich mit Vorjahren, bleibt aber weit hinter dem Bundesdurchschnitt für letztes Jahr zurück. Der Osten Deutschlands kann die Lücke in der Wirtschaftskraft zum Durchschnitt nicht schließen, sondern fällt im vergangenen Jahr weiter zurück.
Sachsen schneidet dabei ganz besonders schlecht ab. Mit einem Wachstum von 1,9 % ist nur das Land Mecklenburg-Vorpommern langsamer gewachsen. Mit Abstand erfolgreichstes Ostland war vergangenes Jahr Thüringen (3,0 %). Sachsen konnte damit nur geringfügig vom XXL-Aufschwung in Deutschland profitieren. Es ist zu erwarten, dass es aber im neuen Jahr zu Aufholeffekten kommt, da tendenziell Ostdeutschland etwas verzögert an der guten Entwicklung im Westen teil hat.
Nach Wirtschaftszweigen hat in Sachsen besonders die Industrie kräftig zum Wachstum beigetragen. Ihre Wertschöpfung expandierte um fast 10 %, was hauptsächlich an der guten Exportentwicklung liegt. Gebremst hat besonders der Bausektor mit -0,8 %, da Sachsen besonders hart vom Wintereinbruch Ende 2010 betroffen war. Für 2011 ist hier mit einer leichten Belebung zu rechnen. Auch der wichtige Wirtschaftszweig "Öffentliche und private Dienstleister" stagnierte komplett. Da auch 2011 der Staat seine Ausgaben zurückfahren wird und alle Konjunkturprogramme auslaufen, wird sich daran in diesem Jahr nicht viel verändern.
Samstag, 19. März 2011
Sachsens Exporte wachsen 2010 um fast 30 Prozent
Sachsen hat im letzten Jahr Waren im Wert von fast 25 Milliarden Euro ins Ausland exportiert. Das sind 27,5 % mehr als ein Jahr zuvor. Damit sind die sächsischen Ausfuhren so stark gewachsen wie in keinem anderen Flächenland in Deutschland. Auch die Exporte der anderen beiden mitteldeutschen Bundesländer Thüringen und Sachsen-Anhalt sind mit 23 % und 21 % stärker gewachsen als der deutsche Durchschnitt, der um 19,4 % zugelegt hat.
Damit konnte das Industrieland Sachsen an der weltweiten Erholung der Wirtschaft nach dem Einbruch des Handels im Jahr 2009 teilhaben. Insgesamt wird die Industrie, die besonders am Exportgeschäft verdient, einen großen Beitrag zum sächsischen Wirtschaftswachstum im letzten Jahr beigetragen haben. Das Exportvolumen von fast 25 Milliarden Euro stellt einen neuen Rekord dar. Der bisherige Höchststand wurde vor der Krise im Jahr 2007 mit 23,4 Milliarden Euro erzielt.
Angaben in welche Länder die Ausfuhren gingen, gibt es bisher nur für den Zeitraum von Januar bis September 2010. Als größter Kunde hat sich mittlerweile China etabliert, der in diesem Zeitraum Waren im Wert von über 1,5 Milliarden Euro gekauft hat. In Asien ist außerdem Malaysia ein wichtiger Handelspartner, mit dem enge Kooperationen im Mikroelektronikgeschäft bestehen. Dort wurden Waren im Wert von über 800 Millionen Euro hingeliefert. Auch die USA haben sich wieder erholt und nahmen 1,4 Milliarden Euro teure Waren ab. Die anderen großen Handelspartner sind hauptsächlich europäische Staaten, besonders Frankreich (1 Milliarde €), Polen (970 Mio. €), Italien (953 Mio. €), Großbritannien (882 Mio. €) und Spanien (812 Mio. €).
In den letzten Monaten gab es eine ganze Reihe erfreulicher Nachrichten zum Aufschwung der Industrie in Sachsen. So hat etwa BMW entschieden sein neues Elektroauto in Leipzig zu bauen und erweitert deshalb sein vorhandenes Werk. Auch Porsche baut seine Fabrik in Leipzig stark aus und will dort ein neues Modell vom Band laufen lassen. Damit entstehen in der Leipziger Automobilindustrie fast 2000 neue Jobs und viele weitere werden in Zulieferfirmen und Dienstleistungsunternehmen folgen.
Auch VW hat angekündigt sein Fertigungswerk in Zwickau und das Motorenwerk in Chemnitz auszubauen und die Produktion auszudehnen. Daraufhin hat der Zulieferer Magna angekündigt eine Niederlassung in Meerane, in Südwestsachsen, aufzubauen. Neben der Automobilindustrie wachsen auch die Elektronikindustrie. In Freiberg baut das Photovoltaik-Unternehmen Solarworld gerade seine Fertigung massiv aus. In der kleinen Stadt in Mittelsachsen wird bereits die dritte Fabrik am Standort aufgebaut und der Umsatz hat im letzten Jahr die Milliarden-Grenze erreicht.
Auch die Dresdner Mikroelektronikindustrie erholt sich wieder. Der große Leuchtturm Globalfoundries will 1,3 Milliarden Euro in die Erweiterung seines Werkes in der Elbestadt stecken. Mit dem Aufschwung der Automobil- und Elektronikindustrie in Sachsen ist der Exporterfolg zu erklären. Die angekündigten beziehungsweise bereits angefangenen Werkserweiterungen werden auch für das Jahr 2011 und darüber hinaus Impulse setzten. Der weiterhin expandierende Welthandel wird auch in diesem Jahr das Exportgeschäft wachsen lassen, wenn auch nicht ganz so stark wie vergangenes Jahr.
Damit konnte das Industrieland Sachsen an der weltweiten Erholung der Wirtschaft nach dem Einbruch des Handels im Jahr 2009 teilhaben. Insgesamt wird die Industrie, die besonders am Exportgeschäft verdient, einen großen Beitrag zum sächsischen Wirtschaftswachstum im letzten Jahr beigetragen haben. Das Exportvolumen von fast 25 Milliarden Euro stellt einen neuen Rekord dar. Der bisherige Höchststand wurde vor der Krise im Jahr 2007 mit 23,4 Milliarden Euro erzielt.
Angaben in welche Länder die Ausfuhren gingen, gibt es bisher nur für den Zeitraum von Januar bis September 2010. Als größter Kunde hat sich mittlerweile China etabliert, der in diesem Zeitraum Waren im Wert von über 1,5 Milliarden Euro gekauft hat. In Asien ist außerdem Malaysia ein wichtiger Handelspartner, mit dem enge Kooperationen im Mikroelektronikgeschäft bestehen. Dort wurden Waren im Wert von über 800 Millionen Euro hingeliefert. Auch die USA haben sich wieder erholt und nahmen 1,4 Milliarden Euro teure Waren ab. Die anderen großen Handelspartner sind hauptsächlich europäische Staaten, besonders Frankreich (1 Milliarde €), Polen (970 Mio. €), Italien (953 Mio. €), Großbritannien (882 Mio. €) und Spanien (812 Mio. €).
In den letzten Monaten gab es eine ganze Reihe erfreulicher Nachrichten zum Aufschwung der Industrie in Sachsen. So hat etwa BMW entschieden sein neues Elektroauto in Leipzig zu bauen und erweitert deshalb sein vorhandenes Werk. Auch Porsche baut seine Fabrik in Leipzig stark aus und will dort ein neues Modell vom Band laufen lassen. Damit entstehen in der Leipziger Automobilindustrie fast 2000 neue Jobs und viele weitere werden in Zulieferfirmen und Dienstleistungsunternehmen folgen.
Auch VW hat angekündigt sein Fertigungswerk in Zwickau und das Motorenwerk in Chemnitz auszubauen und die Produktion auszudehnen. Daraufhin hat der Zulieferer Magna angekündigt eine Niederlassung in Meerane, in Südwestsachsen, aufzubauen. Neben der Automobilindustrie wachsen auch die Elektronikindustrie. In Freiberg baut das Photovoltaik-Unternehmen Solarworld gerade seine Fertigung massiv aus. In der kleinen Stadt in Mittelsachsen wird bereits die dritte Fabrik am Standort aufgebaut und der Umsatz hat im letzten Jahr die Milliarden-Grenze erreicht.
Auch die Dresdner Mikroelektronikindustrie erholt sich wieder. Der große Leuchtturm Globalfoundries will 1,3 Milliarden Euro in die Erweiterung seines Werkes in der Elbestadt stecken. Mit dem Aufschwung der Automobil- und Elektronikindustrie in Sachsen ist der Exporterfolg zu erklären. Die angekündigten beziehungsweise bereits angefangenen Werkserweiterungen werden auch für das Jahr 2011 und darüber hinaus Impulse setzten. Der weiterhin expandierende Welthandel wird auch in diesem Jahr das Exportgeschäft wachsen lassen, wenn auch nicht ganz so stark wie vergangenes Jahr.
Samstag, 5. März 2011
Neumarkt Dresden
Ich will heute eine Serie zum Thema Städtebau in Sachsen mit der Landeshauptstadt Dresden starten. In Dresden stellt der Umgang mit der historischen Altstadt und die bauliche Entwicklung in und um das Dresdner Zentrum herum eine der wichtigsten kommunalen Themen dar. Dies verwundert nicht angesichts der starken Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg und dem Verlust wertvoller Architekturdenkmäler und bedeutender Kulturobjekte.
Schon zu DDR-Zeiten wurden viele der wichtigsten Baudenkmäler an der Elbfront wiederaufgebaut. Die moderne Architektur der DDR-Wiederaufbauzeit, die die beräumten Flächen in der Innenstadt wieder füllen sollte, vermochte jedoch nicht gegen die Pracht alter Bauten zu bestehen. Bis heute ist die Stadtplanung von der Spannung geprägt, die moderne Architektur von Neubauten gegenüber der barocken Altstadt erzeugt. In der Nachwendezeit ging die Rekonstruktion alter Bausubstanz in großen Sprüngen voran. Wichtigstes Projekt, welches in den letzten Jahren der DDR begonnen wurde und noch etwa ein Jahrzehnt bis zur kompletten Fertigstellung braucht, ist die Sanierung der Schlossruine und deren Ausbau zu einem Museumskomplex europäischen Ranges.
Städtebau fördert Wirtschaft und eine starke Wirtschaft ist Grundlage für die städtische Entwicklung. So war der schlechte Zustand der DDR-Wirtschaft besonders im Zustand der Altbauquartiere und in den Innenstädten sichtbar. Heute wird auf eine attraktive Innenstadt wert gelegt, um im Wettbewerb der Regionen um Fachkräfte und Investitionen bestehen zu können. Dresden kann mit seinen bedeutenden Kulturstätten, seiner prachtvollen Architektur und der schönen Landschaft an der Elbe punkten. Diese Stadt zieht viele Menschen an, die hier wohnen möchten. Aber auch der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Elbmetropole. In den Beherbergungsstätten Dresdens waren 2009 1,5 Millionen Gästeankünfte zu verzeichnen (Leipzig 1 Million, Chemnitz 200.000).
Eine der wichtigsten Wiederaufbauprojekte für Dresden war die Frauenkirche, die aus den Ruinen, die zu DDR-Zeiten als Kriegsmahnmal erhalten wurde, neu entstand. Mit der Wiedereröffnung 2005 erhielt die Stadt einen architektonischen Höhepunkt wieder zurück. Als die Stadtverwaltung plante die Umgebung der Kirche modern zu bebauen, gab es Proteste aus der Bürgerschaft, die eine der Frauenkirche angemessene Rekonstruktion der Barockbauten auf dem Neumarkt forderten. Mit großer Leidenschaft konnten die sich anschließend in der "Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden" zusammengeschlossenen Bürger gegen die Stadtverwaltung durchsetzten und erwirkten das Umlenken zu einem historisierenden Wiederaufbau des Platzes. Seitdem wird an einem der größten innerstädtischen Wiederaufbauprojekte Europas gearbeitet und darüber gestritten.
Der Wiederaufbau der Frauenkirche in Dresden läutete eine Zeit in Deutschland ein, in der sich die Menschen von den Eindrücken der Globalisierung geprägt ein Stadtbild wünschen, mit dem sie sich identifizieren können. Auch die Wiederaufbaupläne für das Stadtschloss in Berlin und das Hohenzollernschloss in Potsdam passen dazu. Das Projekt am Neumarkt geht jedoch noch einmal ein Stück weiter. Ein ganzes Stadtviertel wird rekonstruiert und alte Bautechniken und Handwerkskünste werden wiederbelebt. Mit seinem Prinzip der denkmalgerechten Wiederherstellung von so genannten Leitbauten ist der Dresdner Neumarkt Vorreiter in Deutschland. Davon angestoßen gibt es besonders in Frankfurt und in Potsdam ähnliche Bewegungen, die eine Rekonstruktion von Altstadtbauten erreichen wollen.
Hier ist die klassische Ansicht des Dresdner Neumarkts zu sehen. Die Frauenkirche wird, wie im barocken Städtebau üblich, als Höhepunkt wie auf einer Theaterbühne inszeniert.
Rundherum gibt es Bautätigkeit, die von einem sehr schönen Blog fotografisch festgehalten wird: Von www.bausituation-dresden.com stammen diese Bilder:
Hier ist ein Neumarktbereich zu sehen, wo einige neu gebaute Stadtquartieren fertig sind.
Hier entsteht die Rampische Gasse neu, die zu den prächtigsten Barockgassen Europas gehörte und deren Bausubstanz von den Kommunisten weggerissen wurde.
Hier hat die Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden einen Altstadtbau aus Spendengeldern selbst gebaut.
Hier wurde ein altes Adelspalais, das "British Hotel" fertig und glänz mit seiner Sandsteinfassade.
Hier wurde das Kurländer Palais eröffnet. Die ausgebombte Ruine stand bis 2006 noch mitten in der Innenstadt.
Die Bauaktivitäten am Neumarkt ziehen sich bereits über 5 Jahre hin und es werden wohl noch ein mal so viele bis alle Quartiere fertig sind. Bei dem Aufbau eines kompletten Innenstadtviertels müssen eben viele Interessen unter einen Hut gebracht werden. Auch die Finanzkrise ist an den Investitionsvorhaben nicht spurlose vorüber gegangen. Doch in letzter Zeit ist wieder vermehr Bewegung ins Spiel gekommen und Investoren stehen bereit zu bauen (Bilder von der Seite der Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden):
Hier entsteht eine Wohnresidenz im italienischen Piazettastil neu, die sich toll in die Altstadt einfügt.
Hier wird die Schlossstraße gerade aufgebaut. Das ist die Straße am Ostflügel des Schlosses, welcher gerade erst wieder restauriert wurde.
So soll mal die Westseite des Platzes aussehen, dafür hat die Dresdner Bürgerschaft gekämpft. Die Stadtverwaltung wollte hier einen modernen Entwurf als Gegensatz zur barocken Frauenkirche bevorzugen.
So soll der Jüdenhof vor dem Johanneum aussehen, das als einziges Gebäude auf dem Neumarkt in der DDR-Zeit wiederaufgebaut wurde.
Luftbild des Neumarkts, wie er nach Vorstellungen der Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden wieder aussehen soll.
Schon zu DDR-Zeiten wurden viele der wichtigsten Baudenkmäler an der Elbfront wiederaufgebaut. Die moderne Architektur der DDR-Wiederaufbauzeit, die die beräumten Flächen in der Innenstadt wieder füllen sollte, vermochte jedoch nicht gegen die Pracht alter Bauten zu bestehen. Bis heute ist die Stadtplanung von der Spannung geprägt, die moderne Architektur von Neubauten gegenüber der barocken Altstadt erzeugt. In der Nachwendezeit ging die Rekonstruktion alter Bausubstanz in großen Sprüngen voran. Wichtigstes Projekt, welches in den letzten Jahren der DDR begonnen wurde und noch etwa ein Jahrzehnt bis zur kompletten Fertigstellung braucht, ist die Sanierung der Schlossruine und deren Ausbau zu einem Museumskomplex europäischen Ranges.
Städtebau fördert Wirtschaft und eine starke Wirtschaft ist Grundlage für die städtische Entwicklung. So war der schlechte Zustand der DDR-Wirtschaft besonders im Zustand der Altbauquartiere und in den Innenstädten sichtbar. Heute wird auf eine attraktive Innenstadt wert gelegt, um im Wettbewerb der Regionen um Fachkräfte und Investitionen bestehen zu können. Dresden kann mit seinen bedeutenden Kulturstätten, seiner prachtvollen Architektur und der schönen Landschaft an der Elbe punkten. Diese Stadt zieht viele Menschen an, die hier wohnen möchten. Aber auch der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Elbmetropole. In den Beherbergungsstätten Dresdens waren 2009 1,5 Millionen Gästeankünfte zu verzeichnen (Leipzig 1 Million, Chemnitz 200.000).
Eine der wichtigsten Wiederaufbauprojekte für Dresden war die Frauenkirche, die aus den Ruinen, die zu DDR-Zeiten als Kriegsmahnmal erhalten wurde, neu entstand. Mit der Wiedereröffnung 2005 erhielt die Stadt einen architektonischen Höhepunkt wieder zurück. Als die Stadtverwaltung plante die Umgebung der Kirche modern zu bebauen, gab es Proteste aus der Bürgerschaft, die eine der Frauenkirche angemessene Rekonstruktion der Barockbauten auf dem Neumarkt forderten. Mit großer Leidenschaft konnten die sich anschließend in der "Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden" zusammengeschlossenen Bürger gegen die Stadtverwaltung durchsetzten und erwirkten das Umlenken zu einem historisierenden Wiederaufbau des Platzes. Seitdem wird an einem der größten innerstädtischen Wiederaufbauprojekte Europas gearbeitet und darüber gestritten.
Der Wiederaufbau der Frauenkirche in Dresden läutete eine Zeit in Deutschland ein, in der sich die Menschen von den Eindrücken der Globalisierung geprägt ein Stadtbild wünschen, mit dem sie sich identifizieren können. Auch die Wiederaufbaupläne für das Stadtschloss in Berlin und das Hohenzollernschloss in Potsdam passen dazu. Das Projekt am Neumarkt geht jedoch noch einmal ein Stück weiter. Ein ganzes Stadtviertel wird rekonstruiert und alte Bautechniken und Handwerkskünste werden wiederbelebt. Mit seinem Prinzip der denkmalgerechten Wiederherstellung von so genannten Leitbauten ist der Dresdner Neumarkt Vorreiter in Deutschland. Davon angestoßen gibt es besonders in Frankfurt und in Potsdam ähnliche Bewegungen, die eine Rekonstruktion von Altstadtbauten erreichen wollen.
Hier ist die klassische Ansicht des Dresdner Neumarkts zu sehen. Die Frauenkirche wird, wie im barocken Städtebau üblich, als Höhepunkt wie auf einer Theaterbühne inszeniert.
Rundherum gibt es Bautätigkeit, die von einem sehr schönen Blog fotografisch festgehalten wird: Von www.bausituation-dresden.com stammen diese Bilder:
Hier ist ein Neumarktbereich zu sehen, wo einige neu gebaute Stadtquartieren fertig sind.
Hier entsteht die Rampische Gasse neu, die zu den prächtigsten Barockgassen Europas gehörte und deren Bausubstanz von den Kommunisten weggerissen wurde.
Hier hat die Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden einen Altstadtbau aus Spendengeldern selbst gebaut.
Hier wurde ein altes Adelspalais, das "British Hotel" fertig und glänz mit seiner Sandsteinfassade.
Hier wurde das Kurländer Palais eröffnet. Die ausgebombte Ruine stand bis 2006 noch mitten in der Innenstadt.
Die Bauaktivitäten am Neumarkt ziehen sich bereits über 5 Jahre hin und es werden wohl noch ein mal so viele bis alle Quartiere fertig sind. Bei dem Aufbau eines kompletten Innenstadtviertels müssen eben viele Interessen unter einen Hut gebracht werden. Auch die Finanzkrise ist an den Investitionsvorhaben nicht spurlose vorüber gegangen. Doch in letzter Zeit ist wieder vermehr Bewegung ins Spiel gekommen und Investoren stehen bereit zu bauen (Bilder von der Seite der Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden):
Hier entsteht eine Wohnresidenz im italienischen Piazettastil neu, die sich toll in die Altstadt einfügt.
Hier wird die Schlossstraße gerade aufgebaut. Das ist die Straße am Ostflügel des Schlosses, welcher gerade erst wieder restauriert wurde.
So soll mal die Westseite des Platzes aussehen, dafür hat die Dresdner Bürgerschaft gekämpft. Die Stadtverwaltung wollte hier einen modernen Entwurf als Gegensatz zur barocken Frauenkirche bevorzugen.
So soll der Jüdenhof vor dem Johanneum aussehen, das als einziges Gebäude auf dem Neumarkt in der DDR-Zeit wiederaufgebaut wurde.
Luftbild des Neumarkts, wie er nach Vorstellungen der Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden wieder aussehen soll.
Dienstag, 1. März 2011
Arbeitslosenzahlen Februar 2011
Die neuen Arbeitslosenzahlen für den Februar 2011 von der Bundesagentur für Arbeit nehme ich mal zum Anlass, um einen Vergleich zu den Zahlen von vor einem Jahr, also im Februar 2010, zu ziehen. Sachsen profitiert von zwei Dingen, die die Arbeitslosenquote günstig entwickeln lassen: erstens der demografische Wandel und zweitens die gute Konjunktur nach der Krise, die in Ostdeutschland auf einen erfolgreichen Strukturwandel trifft. Die Folge ist, dass Sachsen Schritt für Schritt die große strukturelle Arbeitslosigkeit abbauen kann. Derzeit liegt die Arbeitslosenquote bei 12,4 % - zum Vergleich: vor fünf Jahren lag die Quote im Februar 2006 noch bei 19,6 %!
Die Arbeitslosenquote hat sich im Februar nicht erhöht, obwohl in den Wintermonaten die Arbeitslosigkeit normalerweise etwas ansteigt. Die gute Konjunktur hat diesen saisonbedingten Anstieg verhindert. Für die nächsten Monate wird ein weiterer Abbau der Arbeitslosigkeit in Sachsen wie auch deutschlandweit erwartet. Die Aufträge im Baugewerbe, die aufgrund des starken Winters aufgeschoben werden mussten, können im Frühling nachgeholt werden. Daher wird die Konjunktur sehr gut laufen und Menschen werden neben der Industrie auch in der Bauwirtschaft neue Arbeit finden.
Die aktuelle Lage in den Kreisen sieht wie folgt aus:
An den aktuellen Arbeitslosenquoten in den Kreisen Sachsens lassen sich einige regionale Entwicklungen feststellen. Schon seit längerem hat der Direktionsbezirk Leipzig eine überdurchschnittlich hohe Quote. Auch Görlitz an der polnischen Grenze zeigt seine strukturelle Schwäche durch eine selbst im sächsischen Vergleich sehr hohe Arbeitslosigkeit (15,6 %). Die Kreise im Direktionsbezirk Chemnitz hingegen entwickeln sich überdurchschnittlich gut. Dies ist ein Muster, das sich schon seit einigen Jahren so manifestiert hat. Alle Landkreise im Bezirk Chemnitz liegen unter 12 % und damit unter dem sächsischen Durchschnitt. Die Stadt Chemnitz liegt mit 12,5 % in etwa im Durchschnitt. Das ist nicht so gut wie die Quote der Stadt Dresden mit 11,5 %, aber viel besser als Leipzigs 14,0 %.
In der Verringerung der Arbeitslosigkeit gegenüber dem gleichen Monat im Vorjahr - die Dynamikbetrachtung sozusagen - kann auch Südwestsachsen punkten. Die stärkste Verbesserung schafft der Erzgebirgskreis (-2,2 %), danach kommt Zwickau (-1,8 %) und Mittelsachsen (-1,5 %). In Bautzen hingegen stagnierte der Abbau und die Quote liegt sogar minimal über der Vorjahresquote (+0,1 %). Insgesamt zeichnet sich aber ein positives Bild von der Arbeitsmarktentwicklung in Sachsen. Besonders der Ausblick auf die nähere Zukunft ist gut und wird vielen Landkreisen ermöglichen die Arbeitslosenquote unter die 10 % Marke zu drücken.
Die Arbeitslosenquote hat sich im Februar nicht erhöht, obwohl in den Wintermonaten die Arbeitslosigkeit normalerweise etwas ansteigt. Die gute Konjunktur hat diesen saisonbedingten Anstieg verhindert. Für die nächsten Monate wird ein weiterer Abbau der Arbeitslosigkeit in Sachsen wie auch deutschlandweit erwartet. Die Aufträge im Baugewerbe, die aufgrund des starken Winters aufgeschoben werden mussten, können im Frühling nachgeholt werden. Daher wird die Konjunktur sehr gut laufen und Menschen werden neben der Industrie auch in der Bauwirtschaft neue Arbeit finden.
Die aktuelle Lage in den Kreisen sieht wie folgt aus:
An den aktuellen Arbeitslosenquoten in den Kreisen Sachsens lassen sich einige regionale Entwicklungen feststellen. Schon seit längerem hat der Direktionsbezirk Leipzig eine überdurchschnittlich hohe Quote. Auch Görlitz an der polnischen Grenze zeigt seine strukturelle Schwäche durch eine selbst im sächsischen Vergleich sehr hohe Arbeitslosigkeit (15,6 %). Die Kreise im Direktionsbezirk Chemnitz hingegen entwickeln sich überdurchschnittlich gut. Dies ist ein Muster, das sich schon seit einigen Jahren so manifestiert hat. Alle Landkreise im Bezirk Chemnitz liegen unter 12 % und damit unter dem sächsischen Durchschnitt. Die Stadt Chemnitz liegt mit 12,5 % in etwa im Durchschnitt. Das ist nicht so gut wie die Quote der Stadt Dresden mit 11,5 %, aber viel besser als Leipzigs 14,0 %.
In der Verringerung der Arbeitslosigkeit gegenüber dem gleichen Monat im Vorjahr - die Dynamikbetrachtung sozusagen - kann auch Südwestsachsen punkten. Die stärkste Verbesserung schafft der Erzgebirgskreis (-2,2 %), danach kommt Zwickau (-1,8 %) und Mittelsachsen (-1,5 %). In Bautzen hingegen stagnierte der Abbau und die Quote liegt sogar minimal über der Vorjahresquote (+0,1 %). Insgesamt zeichnet sich aber ein positives Bild von der Arbeitsmarktentwicklung in Sachsen. Besonders der Ausblick auf die nähere Zukunft ist gut und wird vielen Landkreisen ermöglichen die Arbeitslosenquote unter die 10 % Marke zu drücken.
Sonntag, 27. Februar 2011
Sachsens Regionen im europäischen Vergleich
Vergangene Woche hat Eurostat, die Statistikbehörde der Europäischen Union, eine Übersicht über die Wirtschaftskraft auf regionaler Ebene in Europa veröffentlicht. Hier können nicht nur die einzelnen Länder Europas verglichen werden, sondern auch kleinteiligere Regionen. Die zweite Vergleichsebene nach der Länderebene ist dann eine regionale Einteilung, die in Deutschland den Bundesländern entspricht. In der nächsten Einteilung werden dann noch einmal kleinteiligere Regionen betrachtet, die in Sachsen den Direktionsbezirken Dresden, Leipzig und Chemnitz entsprechen.
Für die Regionen wird bei Eurostat nicht einfach das Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner verglichen, sondern ein Kaufkraftstandart pro Einwohner errechnet. Dieser Kaufkraftstandart (KKS) soll die unterschiedlichen Preisniveaus in den Region berücksichtigen. Dadurch wird nicht nur ein Euro-Wert der Wirtschaftskraft verglichen, sondern es wird berücksichtigt wie viel Kaufkraft ein Euro in einer Region letztlich besitzt. So kann in einer wirtschaftsstarken Region vielleicht mehr erwirtschaftet werden, aber wegen höheren Preisen, ist das Erwirtschaftete auch relativ weniger Wert. Anders herum ist ein Euro in einer Region mit niedrigem Preisniveau mehr Wert, da von einem Euro mehr gekauft werden kann.
Für Sachsen liegt dieser KKS im Jahr 2008 bei 21 500 pro Einwohner. Der Schnitt der Europäischen Union liegt bei 25 100 KKS pro Einwohner. Sachsen erreicht also nur 86 % des durchschnittlichen Wohlstandsniveaus in Europa. Die nächst kleinere Ebene betrachtet, kann man feststellen, dass der Bezirk Leipzig mit 89 % des Durchschnittsniveaus die stärkste Region in Sachsen ist. Gefolgt wird Leipzig von Dresden mit 87 % und Chemnitz mit 83 %. Insgesamt sind die Unterschiede also in der Entwicklung der Regionen Sachsens nicht sehr groß.
Anders wenn man Deutschland betrachtet: das Wohlstandsgefälle der Regionen ist groß.
Hamburg erreicht 188 % des Durchschnitts der EU, Oberbayern 162 %, Bremen 158 %, Frankfurt-Darmstadt 156 % und Stuttgart 139 %. Zurück liegen hauptsächlich Regionen in Ostdeutschland und eine Niedersächsische: Brandenburg Nordost: 75 %, Mecklenburg-Vorpommern 81 %, Chemnitz 83 %, Thüringen 84 % und Lüneburg 84 %.
Europaweit sind die Unterschiede noch weitaus größter: Inner London kommt auf 343 % des EU-Durchschnitts, Luxemburg auf 279 % und Brüssel auf 216 %. Auf den letzten 10 Plätzen liegen 5 bulgarische, 4 rumänische und 1 polnische Region. Severozapaden in Bulgarien etwa kommt nur auf 28 % des EU-Durchschnitts.
Kritikpunkte zum Vergleich gibt es natürlich allerhand. Besonders schwierig ist, sehr verschiedene Regionen Europas zu vergleichen. So sind in manchen Ländern einige Städte administrativ Eigenständig. Auch in Deutschland ist das so, daher werden die Städte Berlin, Hamburg und Bremen mit den flächenmäßig größeren Provinzen in Europa verglichen. Auf der nächst kleineren Ebene wieder gibt es nicht immer eine Einteilung in Direktionsbezirke wie in Sachsen. Außerdem sollten die verglichenen Regionen halbwegs eine ähnliche Einwohnerzahl haben, um vergleichbar zu sein. Die Folge ist, dass etwa Brandenburg in zwei statistische Regionen eingeteilt wird, die es so weder historisch noch administrativ gibt. Mecklenburg-Vorpommern wird aufgrund seiner geringen Bevölkerungszahl nicht noch einmal in kleinere Regionen unterteilt. So befinden sich am Ende das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern, der Bezirk Dresden und administrativ Eigenständige Städte wie Hamburg, London oder Brüssel auf einer Vergleichsebene.
Für die Regionen wird bei Eurostat nicht einfach das Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner verglichen, sondern ein Kaufkraftstandart pro Einwohner errechnet. Dieser Kaufkraftstandart (KKS) soll die unterschiedlichen Preisniveaus in den Region berücksichtigen. Dadurch wird nicht nur ein Euro-Wert der Wirtschaftskraft verglichen, sondern es wird berücksichtigt wie viel Kaufkraft ein Euro in einer Region letztlich besitzt. So kann in einer wirtschaftsstarken Region vielleicht mehr erwirtschaftet werden, aber wegen höheren Preisen, ist das Erwirtschaftete auch relativ weniger Wert. Anders herum ist ein Euro in einer Region mit niedrigem Preisniveau mehr Wert, da von einem Euro mehr gekauft werden kann.
Für Sachsen liegt dieser KKS im Jahr 2008 bei 21 500 pro Einwohner. Der Schnitt der Europäischen Union liegt bei 25 100 KKS pro Einwohner. Sachsen erreicht also nur 86 % des durchschnittlichen Wohlstandsniveaus in Europa. Die nächst kleinere Ebene betrachtet, kann man feststellen, dass der Bezirk Leipzig mit 89 % des Durchschnittsniveaus die stärkste Region in Sachsen ist. Gefolgt wird Leipzig von Dresden mit 87 % und Chemnitz mit 83 %. Insgesamt sind die Unterschiede also in der Entwicklung der Regionen Sachsens nicht sehr groß.
Anders wenn man Deutschland betrachtet: das Wohlstandsgefälle der Regionen ist groß.
Hamburg erreicht 188 % des Durchschnitts der EU, Oberbayern 162 %, Bremen 158 %, Frankfurt-Darmstadt 156 % und Stuttgart 139 %. Zurück liegen hauptsächlich Regionen in Ostdeutschland und eine Niedersächsische: Brandenburg Nordost: 75 %, Mecklenburg-Vorpommern 81 %, Chemnitz 83 %, Thüringen 84 % und Lüneburg 84 %.
Europaweit sind die Unterschiede noch weitaus größter: Inner London kommt auf 343 % des EU-Durchschnitts, Luxemburg auf 279 % und Brüssel auf 216 %. Auf den letzten 10 Plätzen liegen 5 bulgarische, 4 rumänische und 1 polnische Region. Severozapaden in Bulgarien etwa kommt nur auf 28 % des EU-Durchschnitts.
Kritikpunkte zum Vergleich gibt es natürlich allerhand. Besonders schwierig ist, sehr verschiedene Regionen Europas zu vergleichen. So sind in manchen Ländern einige Städte administrativ Eigenständig. Auch in Deutschland ist das so, daher werden die Städte Berlin, Hamburg und Bremen mit den flächenmäßig größeren Provinzen in Europa verglichen. Auf der nächst kleineren Ebene wieder gibt es nicht immer eine Einteilung in Direktionsbezirke wie in Sachsen. Außerdem sollten die verglichenen Regionen halbwegs eine ähnliche Einwohnerzahl haben, um vergleichbar zu sein. Die Folge ist, dass etwa Brandenburg in zwei statistische Regionen eingeteilt wird, die es so weder historisch noch administrativ gibt. Mecklenburg-Vorpommern wird aufgrund seiner geringen Bevölkerungszahl nicht noch einmal in kleinere Regionen unterteilt. So befinden sich am Ende das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern, der Bezirk Dresden und administrativ Eigenständige Städte wie Hamburg, London oder Brüssel auf einer Vergleichsebene.
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